Die Kemitzensteine bei Bad Staffelstein sind ein faszinierendes Natur- und Kulturdenkmal in Oberfranken. Sie vereinen geologische Besonderheiten, archäologische Bedeutung und sportliche Attraktivität. Zudem liegen sie eingebettet in eine Region mit zahlreichen weiteren Sehenswürdigkeiten. Der Ort ist besonders am Wochenende bei Familien mit Kindern beliebt als Stätte für ein Picknick und um erste Klettererfahrungen zu sammeln.

Lage und Parkmöglichkeiten nahe den Kemitzensteinen

Die Kemitzensteine, auch als Chamnitzen bekannt, befinden sich auf einer Höhe von 580 Metern in der Fränkischen Alb nahe Kümmersreuthund etwa 11 Kilometer südöstlich von Bad Staffelstein.

Für Besucher stehen Parkmöglichkeiten am Rastplatz Kaider zur Verfügung. Von dort aus führt ein gut ausgeschilderter Wanderweg direkt zu den Felsformationen. Alternativ kannst du am prähistorischen Opferplatz Hohler Stein bei Schwabthal parken und beide Kultstätten auf einer Wanderung besuchen.

Historische Bedeutung als Kultstätte

Die Kemitzensteine gelten als ein Ort mit hoher kultischer Bedeutung, was durch archäologische Funde belegt wird. Bereits in der frühen Bronzezeit – etwa zwischen 2200 und 1600 v. Chr. – wurde der Ort aufgesucht. Bei Grabungen in den Felsnischen und auf den umliegenden Terrassen entdeckte man zahlreiche Keramikscherben, insbesondere sogenannte „Henkeltassen“, sowie verzierte Gefäßfragmente. Diese lassen sich der frühbronzezeitlichen Straubinger Kultur zuordnen, die für ihre markante Keramik und ihre weitreichenden Handelsverbindungen bekannt ist.

Einzelne Funde deuten zudem auf eine spätere Nutzung in der Urnenfelderzeit (ca. 1300–800 v. Chr.) hin. Auch in der Hallstattzeit (800–450 v. Chr.) könnten die Felsen eine Rolle gespielt haben, wobei entsprechende Funde spärlicher sind. Besonders auffällig ist, dass der Kemitzenstein nicht als Siedlungsplatz genutzt wurde – dafür fehlt es an Infrastruktur wie Wasserversorgung oder großflächiger ebener Fläche. Dies stützt die Annahme, dass der Ort ausschließlich rituellen oder kultischen Zwecken diente.

Einige Forscher spekulieren zudem, dass hier – ähnlich wie an anderen Felsheiligtümern wie zum Beispiel am Rabenfels bei Auerbach in der Oberpfalz – ein „Scherbengericht“ oder rituelles Zerschlagen von Gefäßen stattgefunden haben könnte. Die Ansammlung zerbrochener Keramik in bestimmten Bereichen spricht für bewusste kultische Handlungen, eventuell im Rahmen von Fruchtbarkeitsritualen oder Opferhandlungen.

Die exponierte Lage auf einem Felsenriff passt zur Funktion als Kultplatz, wie sie auch bei anderen vorgeschichtlichen Höhenheiligtümern der Region zu beobachten ist.

Der Kemitzenstein als Kraftort in der Geomantie

Laut dem Geomanten Wolfgang Körner handelt es sich beim Kemitzenstein um eine alte Einführungsstätte. In seinem Buch Kraftortwanderungen in Franken beschreibt er, wie er an diesem Ort mit Felsengnomen und Mutter Erde in Kontakt kommt.

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Kletterfelsen und Freizeitnutzung

Das bewaldete Felsenriff des Kemitzensteins ist ein beliebter Kletterfelsen mit einem geringen Schwierigkeitsgrad B. Es bietet kürzere Kletterrouten bis zum Grad VII+ (UIAA). Am 30. Juli 2008 wurde ein größerer, lockerer Felsblock, dessen Absturz drohte, künstlich zum Einsturz gebracht. Am Kemitzenstein steht ein Naturfreundehaus, das von der Bergwacht betrieben wird. Wenige Meter westlich davon befindet sich ein Vermessungspunkt. An seinem westlichen Ausläufer „Mondstein“ befindet sich ein Dolomit-Steinbruch.

Weitere Highlights in der Umgebung

Der Hohle Stein bei Schwabthal – eine prähistorische Kultstätte

Der Hohle Stein bei Schwabthal liegt lediglich ca. 3 Kilometer entfernt. Dabei handelt es sich um einen 15 Meter hohen Felsblock mit mehreren Spalten und Höhlen, der über Jahrtausende als Kultstätte genutzt wurde.

Der Staffelberg

Der Staffelberg ist mit 539 Metern Höhe ein markantes Wahrzeichen Frankens. Er war bereits ab dem 5. Jahrtausend vor Christus besiedelt und beherbergte in der späten Eisenzeit ein keltisches Oppidum namens Menosgada. Heute bietet der Berg eine atemberaubende Aussicht ins Tal und beherbergt die Adelgundiskapelle sowie die Staffelbergklause, eine beliebte Einkehrmöglichkeit.

Ansberg mit Veitskapelle

Der Ansberg, auch Veitsberg genannt, erhebt sich auf etwa 460 Metern Höhe und bietet einen herrlichen Ausblick auf das Maintal. Auf seinem Gipfel befindet sich die St.-Veit-Kapelle, umrahmt von einem 200 Jahre alten Lindenkranz. Der Berg ist über Wanderwege, wie den Veitsberg-Höhenweg, gut erreichbar.

Fazit

Die Kemitzensteine bei Bad Staffelstein sind ein lohnendes Ausflugsziel für Naturfreunde, Geschichtsinteressierte und Kletterbegeisterte. In Kombination mit den nahegelegenen Sehenswürdigkeiten wie dem Staffelberg, dem Ansberg mit der Veitskapelle und dem Hohlefels bei Schwabthal bietet die Region vielfältige Möglichkeiten für Erkundungen und Erholung.