Der Hohle Stein bei Schwabthal in Oberfranken ist eine bedeutende prähistorische Kultstätte, die über Jahrtausende hinweg für rituelle Handlungen genutzt wurde. Seine markante Felsformation mit einer natürlichen Höhle diente als zentraler Ort für Opferhandlungen und spirituelle Zeremonien. Der Felsen ist ca. 15 Meter hoch und liegt oberhalb einer Wiese, die er markant überragt. In der Nähe wurden Siedlungsreste und Hügelgräber aus verschiedenen Zeitaltern gefunden. Der Hole Stein war also über Jahrtausende eine bedeutende Kultstätte – ähnlich wie der ca. 8 Kilometer entfernte Staffelberg bei Bad Staffelstein.

Archäologische Funde und zeitliche Einordnung

Die archäologischen Untersuchungen am Hohlen Stein haben eine Vielzahl von Funden aus unterschiedlichen prähistorischen Epochen zutage gefördert:

  • Jungsteinzeit (ca. 5400–4900 v. Chr.): In unmittelbarer Nähe des Hohlen Steins wurde eine Siedlung der Bandkeramik-Kultur entdeckt. Lesefunde umfassen zahlreiche Steinartefakte und Keramikfragmente, die auf eine dauerhafte Besiedlung während des frühen Neolithikums hinweisen.
  • Urnenfelderzeit (ca. 1300–800 v. Chr.): Charakteristisch für diese Epoche sind Konzentrationen stark zerscherbter, meist unverbrannter Keramik am Fuß des Felsens. Untersuchungen und Experimente belegen, dass Gefäße vom Felsen geworfen und dabei zerbrochen wurden, was auf rituelle Opferhandlungen hindeutet.
  • Frühlatènezeit (ca. 450–400 v. Chr.): Grabungen im Jahr 2022 legten ein Gräberfeld mit Körper- und Brandbestattungen frei. Die meisten Gräber datieren in die Stufe LT A, wobei einige möglicherweise noch in die späte Hallstattkultur oder den Übergang zur Latènekultur gehören.
  • Eisenzeit: Neben Keramik- und Tierknochenfunden wurden auch Menschenknochen entdeckt. Die Todesursachen dieser Individuen sind unklar und geben Raum für Spekulationen über rituelle Praktiken oder Opferhandlungen.

Parkmöglichkeiten

Neben dem Hohlen Stein befindet sich ein Wanderparkplatz.

Wanderempfehlung: Vom Hohlen Stein zu den Kemitzensteinen

Eine etwa 5,6 km lange Wanderung verbindet den Hohlen Stein mit den Kemitzensteinen bei Kümmersreuth. Der Weg führt durch die abwechslungsreiche Karstlandschaft der Nördlichen Frankenalb, u.a. durch die Tiefenthalschlucht. Der Kemitzenstein, eine Gruppe von Dolomit-Felsriffen, wurden ebenfalls in prähistorischer Zeit kultisch genutzt. Heute sind sie ein beliebtes Ziel für Wanderer und Kletterer. Ein kurzer Klettersteig mit dem Schwierigkeitsgrad B ermöglicht erste Klettererfahrungen. Genussregion Oberfranken

Der Staffelberg: Ein keltisches Oppidum in der Nähe

Nur wenige Kilometer vom Hohlen Stein entfernt erhebt sich der Staffelberg, ein markanter Zeugenberg mit einer Höhe von 539 Metern. Bereits um 5000 v. Chr. war das Plateau besiedelt. In der späten Latènezeit wurde hier ein keltisches Oppidum errichtet, das mit einer 2,9 km langen Schutzmauer befestigt war. Der Staffelberg gilt als einer der drei Heiligen Berge der Franken (neben dem Walberla und dem Kreuzberg in der Rhön) und bietet neben seiner historischen Bedeutung auch eine beeindruckende Aussicht über das Maintal.

Fazit

Der Hohle Stein bei Schwabthal ist ein herausragendes Beispiel für die kultische Nutzung natürlicher Felsformationen in der prähistorischen Zeit. Die Vielzahl der Funde aus verschiedenen Epochen zeugt von seiner langanhaltenden Bedeutung als Ritualstätte. Eine Wanderung vom Hohlen Stein zum Kemitzenstein bietet nicht nur Einblicke in die faszinierende Geschichte der Region, sondern auch ein eindrucksvolles Naturerlebnis. Der nahegelegene Staffelberg rundet das kulturelle und landschaftliche Angebot ab und macht die Region zu einem lohnenden Ziel für Geschichtsinteressierte und Naturliebhaber gleichermaßen