Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine 3700 bis 4100 Jahre alte, kreisförmige Bronzeplatte mit Applikationen aus Gold. Sie gilt als die älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung. Das Original wird im Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle gezeigt. Noch viel interessanter finde ich jedoch die Stelle des Fundortes: der 252 Meter hohe Mittelberg, etwa 4 Kilometer westlich der Stadt Nebra. Der Aufstieg auf den markanten Aussichtsturm lohnt unbedingt! Von hier aus bietet sich ein toller Blick bis hin zu Kyffhäuser und Brocken – genau, wie es damals die Erschaffer der Himmelsscheibe vor Augen haben mussten. Die Himmelsscheibe mit den goldenen Horizontbögen an den Seiten sind schließlich exakt auf Kyffhäuser und Brocken ausgerichtet. Das Himmelsauge, eine kreisrunde Metallplatte, markiert den (vermuteten) Fundort der Himmelsscheibe. Interessant ist auch ein „Fundspiel„, das die Arche Nebra anbietet. Hier können die einzelnen Fundorte auf dem Mittelberg bestimmt werden.
Was ist die Himmelsscheibe?
Die Himmelsscheibe war wohl eine Hilfe, um den Verlauf eines Jahres zu bestimmen. Dies geschah anhand der Plejaden, einem Sternhaufen im Sternbild Stier mit sieben gut mit bloßem Auge sichtbaren Sternen. Die Bestimmung war früher wichtig, weil das „Untergehen“ der Plejaden den Beginn des Frühlings und somit den Zeitpunkt der Aussaat markierte. Die goldenen Bögen links und rechts für Sommer- und Wintersonnenwende kamen erst später hinzu. Zuletzt wurde der untere Bogen hinzugefügt. Dabei handelt es sich wohl um ein mythologisches Symbol für die Sonnenbarke, ein Schiff, das täglich die Sonne über den Horizont zieht.
Die Arche Nebra
Anreise und Parkmöglichkeiten
Parkmöglichkeiten gibt es in Kleinwangen, einem Ortsteil von Nebra. Von hier aus siehst du schon die markante Arche Nebra, ein Planetarium und Ausstellungsstätte mit Café. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann auch mit dem Bus direkt nach oben fahren oder auch dort parken. Dazu gibt es auch eine Bahnstation. Die Anreise mit den Öffentlichen ist also möglich, aber natürlich auch ziemlich umständlich und zeitaufwändig.
Lohnt sich ein Besuch in der Arche Nebra?
Die Arche Nebra ist ein architektonisch markantes und auch ansprechendes Gebäude (finde ich). Es gibt ein Café mit Aussichtsterrasse, das du kostenlos besuchen kannst. Der Eintritt für Ausstellung und Planetarium kostet 7,50 €. Diese sind ansprechend aufbereitet. Das Museum bemüht sich um einen interaktiven und anschaulichen Ansatz. Übermäßig viel zu sehen gibt es allerdings nicht. Der Film, der im Planetarium gezeigt wird, ist nett, wiederholt aber nur noch einmal alles, was in der Ausstellung gezeigt wird. Fazit: Für alle, die sich wirklich brennend für die Himmelsscheibe von Nebra interessieren, ist die Arche Nebra sicher ein Muss – ansonsten aber eher keins. Vor allem bei dem doch stolzen Preis.
Die Wanderung auf den Mittelberg – ein echter Kraftort
Viel faszinierender als die Arche fand ich den Mittelberg selbst, auf dessen Gipfel die Himmelsscheibe gefunden wurde. Es ist ein etwa zwei Kilometer langer, teilweise recht steiler Aufstieg zu bewältigen – entweder vom Parkplatz oder von der Arche Nebra aus. Auf dem Mittelberg selbst erhebt sich ein markanter Aussichtsturm, der schon von Weitem sichtbar ist. Dieser ist 30 Meter hoch und um 10° geneigt und dient zugleich als Zeiger einer überdimensionalen Sonnenuhr. Der senkrechte Schnitt im Turm markiert die Sichtachse zum Brocken. Ein Metallband auf dem Turm zeigt auf, welche markanten Punkte gesehen werden können und auch, wann zur Winter und zur Sommersonnenwende die Sonne auf- und untergeht. Wer den Aufstieg am Nachmittag nach einem Besuch auf der Arche Nebra wagt, dem kann es passieren, dass überhaupt niemand anderes weit und breit zu sehen ist – ein wirklich magischer Ort und ein echter Geheimtipp.
Der genaue Fundort der Himmelsscheibe liegt allerdings nach wie vor im Dunkeln. Fast wie in einem Geschichtskrimi wurde das Artefakt 1999 von Raubgräbern entdeckt und weiterverkauft. Im Jahre 2002 konnte das Objekt schließlich in Basel einem Hehlerpaar abgenommen werden.
Weitere Kraftorte