Geysire in der Fränkischen Schweiz – es klingt tatsächlich zu schön, um wahr zu sein – und nein, leider gibt es keine Geysire in Franken. Allerdings befand sich in Kotzendorf, einem Ortsteil von Königsfeld, einst eine Tummler genannte Karstquelle. Diese sprudelte nach starken Regenfällen und zur Schneeschmelze teilweise so stark, dass eine bis zu sieben Meter hohe Fontäne aus dem Fels schoss! Es ist gut möglich, dass es sich dabei um eine übertriebene Schätzung handelt. Doch selbst, wenn die Fontäne nur zwei oder drei Meter hoch war- wie imposant muss dieser Anblick gewesen sein, und das in unserem beschaulichen Franken und nicht etwa in Island oder den USA!

Leider ist das Naturwunder verloren – der Tummler wurde im Jahr 1937 beim Bau der Wasserleitung kanalisiert. Die Dörfer im Karstgebiet hatten Probleme mit der Wasserversorgung, da das Grundwasser einfach im porösen Feld versickerte. Deswegen war es nötig, Wasserleitungen zu bauen und das Wasser zu kanalisieren. Nur schade, dass kein Weg gesucht (oder gefunden) wurde, um den fränkischen Geysir zu erhalten …

Die Tummler von Oberleinleiter und Pottenstein

Solch spektakuläre Naturwunder wie der Tummler von Kotzendorf gibt es leider nicht mehr – sehr interessant sind dennoch die kleineren Karstquellen bei Oberleinleiter. Das Tal, an dessen Ende der Fluss Leinleiter entspringt, ist die meiste Zeit im Jahr trocken. Insbesondere zur Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen beginnen jedoch die Karstquellen zu sprudeln und überschwemmen das Tal. Die Wanderwege sind dann fast nur noch mit nassen Füßen oder in Gummistiefeln zu passieren (Hartgesottene gehen barfuß).

Solche nur teilweise aktiven Karstquellen werden auch Hungerbrunnen genannt. Bei den Tummlern handelt es sich um eine Unterart, die sich durch besonders starke Ausschüttungen und laute sprudelnde Geräusche auszeichnet. Das Wort Tummler leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort tumel ab, das Lärm oder Krach bedeutet.

Zugegeben – die Tummler von Oberleinleiter sind längst nicht so spektakulär wie einst die Karstquelle von Kotzendorf. Dennoch lohnt sich ein Besuch im Tal.

Um echte Geysire zu sehen, musst du deswegen doch zu den Geysiren nach Island am Golden Circle – oder zum mit bis zu 60 Metern höchsten Kaltwassergeysir der Welt in Andernach am Rhein. Er erstand im Rahmen einer Bohrung im Jahr 1905. Eine Eruption des Geysirs dauert etwa 15 Minuten, das Intervall zwischen zwei Ausbrüchen etwa zwei Stunden. Sein Antrieb ist natürliches Kohlendioxidgas, wie in einer geschüttelten Mineralwasserflasche.

Und wer auf Horrorgeschichten steht, interessiert sich vielleicht für die Jungfernhöhle, mutmaßlicher Schauplatz von Menschenopfern und Kannibalismus in der Fränkischen Schweiz.