Hungerbrunnen / Karstquellen in der Fränkischen Schweiz


Im Trockental der Leinleiter, nördlich von Oberleinleiter und der Heroldsmühle, befindet sich der bekannteste Tummler der Fränkischen Schweiz. Dabei handelt es sich um eine periodisch stark schüttende Karstquelle. Das Tal ist die meiste Zeit im Jahr trocken. Insbesondere zur Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen beginnen jedoch die Karstquellen zu sprudeln und überschwemmen das Tal. Die Wanderwege sind dann fast nur noch mit nassen Füßen oder in Gummistiefeln zu passieren. Hartgesottene gehen barfuß.

Solche nur teilweise aktiven Karstquellen werden auch Hungerbrunnen genannt. Bei den Tummlern handelt es sich um eine Unterart, die sich durch besonders starke Ausschüttungen und laute sprudelnde Geräusche auszeichnet. Das Wort Tummler leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort tumel ab, das Lärm oder Krach bedeutet.

Trockenen Fußes durchs nasse Trockental?

Was tun, wenn du die Tummler sehen möchtest, aber ohne dir nasse Füße zu holen?

Beginne die Wanderung durch das Leinleitertal nicht an der Heroldsmühle, sondern von Norden her. So kommst du trockenen Fußes an den großen und den kleinen Tummler heran. Der Weg kann natürlich trotzdem matschig sein, wasserdichte Wanderschuhe sind deswegen sehr empfehlenswert. Du kannst noch ein ganzes Stück auf schmalen Pfaden am Bach entlang wandern, ohne durch das Wasser zu müssen. Wenn es nicht mehr geht, kehrst du einfach wieder ein Stück um und verlässt das Tal auf einem der Wanderwege.

Barfuß durchs Trockental?

Alternativ kannst du auch einfach barfuß den Bach durchqueren. Dies bietet sich insbesondere im Frühling bei wärmeren Temperaturen an. Der Bach ist natürlich trotzdem sehr kalt, dafür erlebst du ein außerordentliches Abenteuer. Achtung: auf den Kieseln läuft es sich teilweise sehr unangenehm, Stellen mit Gras oder Schlamm sind besser geeignet. Außerdem solltest du den Bach nicht unbedingt an der schmalsten Stelle durchqueren – hier ist das Wasser besonders tief und die Strömung besonders stark. Übermäßig glitschig ist die Durchquerung in aller Regel nicht.

Alternativ kannst du auch einfach Gummistiefel anziehen.

Wann sprudeln die Tummler bei Oberleinleiter?

Im Jahr 2023 sprudelten die Tummler beispielsweise kurz vor Ostern, im Jahr 2024 zum Beispiel Mitte Februar.

Das Trockental von Oberleinleiter im Sommer

Das Trockental von Oberleinleiter ist die meiste Zeit des Jahres tatsächlich trocken. Dennoch lohnt sich ein Besuch auch im Sommer im Rahmen einer Wanderung. Dann hebt sich das trogförmige, helle Tal mit den steilen Wänden deutlich vom Wald ab und die einzelnen dunklen Bäume bieten einen schönen Kontrast. Sehenswert ist dazu die Heroldsmühle mit dem großen Mühlenrad sowie die immer aktive Quelle am Beginn des Trockentals – diese bietet auch im Hochsommer erfrischend kühles Wasser.

Tummler – das Phänomen geologisch erklärt

Das Niederschlagswasser versickert auf den Karsthochflächen in Felsspalten und Dolinen und vereinigt sich mit anderen Karstwasserströmen. Bei starken Niederschlagsmengen steigt der Wasserpegel im porösen Gestein an und das Wasser sucht sich seinen Weg nach draußen. Tummler sind enge Austrittsöffnungen im Karstgestein, aus denen bei ausreichender Wasserzufuhr geysirartige Wasserfontänen hervorschießen. Nur wenn genügend Druck aufgebaut wird, kann das Wasser durch die enge Öffnung nach außen befördert werden. Der Höhlenausgang wird auch als Speier bezeichnet und kann bei großen Wassermengen zu Überschwemmungen von Trockentälern führen. Die Entstehung von Tummlern ist ein faszinierendes Phänomen der Natur und zeigt eindrucksvoll die Kraft des Wassers im Karstgebiet. 

Wo gibt es weitere Tummler?

Weitere Tummler befinden sich südlich der Hohenmirsberger Platte bei Pottenstein. Besonders bedeutend ist dabei der Urspring.

Auch in der Nachbargemeinde von Oberleinleiter, Königsfeld, sprudelten einst mehrere Tummler.

Unterhalb von Laibarös am Dolletsberg befand sich eine heute trockengefallene Karstquelle.

Der stärkste Tummler sprudelte bei Kotzendorf, ein Ortsteil von Königsfeld, und schoss angeblich bis zu sieben Meter in die Höhe. Es ist allerdings gut möglich, dass es sich dabei um eine übertriebene Schätzung handelt. Der Tummler wurde im Jahr 1937 beim Bau der Wasserleitung kanalisiert, das Naturwunder ging so leider verloren.

Die Dörfer im Karstgebiet hatten Probleme mit der Wasserversorgung, da das Grundwasser einfach im porösen Feld versickerte. Deswegen war es nötig, Wasserleitungen zu bauen und das Wasser zu kanalisieren.

Highlights in der Nähe der Tummler

Der Osterbrunnen von Heiligenstadt