Andernach ist ein lohnenswertes Ausflugsziel am Rhein. Bekannt ist die Stadt insbesondere durch den Kaltwassergeysir. Es lohnt sich aber lohnt auch ein Bummel durch die Altstadt oder am Rhein entlang. Andernach ist 2000 Jahre alt und gehört zu den ältesten Städten Deutschlands. Auf einem Spaziergang finden sich Spuren des Römerkastells, der mittelalterlichen Altstadt mit Stadtbefestigung sowie prächtige Gebäude der Neuzeit.

Ein Spaziergang durch eine der ältesten Städte Deutschlands

Ausgangspunkt: der Runde Turm

Einen kostenlosen (aber auch gut frequentierten) Parkplatz findest du beim Wahrzeichen der Stadt, am „Runden Turm“. Der Wehrturm bildet den nordwestlichen Eckpunkt der Stadtmauer bildet. Als Wartturm der Stadtbefestigung wurde er in den Jahren 1440 bis 1453 errichtet. Er besitzt drei Geschosse und ein Giebelgeschoss. Bei einer Höhe von 56 Metern bis zur Turmspitze und bis zu 5 Meter dicken Mauern ist er der höchste Wehrturm am Rhein und einer der größten mittelalterlichen Wehrtürme überhaupt. 1689 widerstand der Turm einem Sprengversuch der abrückenden französischen Truppen Ludwig XIV. Was blieb, ist ein Ausbruch an der westlichen Feldseite des Turms von etwa 1,20 Metern Tiefe. Im Jahre 2003 wurde der große Turm anlässlich seines 550. Geburtstags umfassend renoviert.

Der Mariendom


Nicht weit vom Runden Turm liegt der Mariendom „Maria Himmelfahrt“, eine mächtige Emporenbasilika mit vier Türmen, Westbau und Chor. In römischer Zeit lag dort das Kastell Antunnacum, aus dem die spätere Siedlung hervorging, und dessen Reste besichtigt werden können. Der Dom wurde nach der Zerstörung der vorherigen Kirche zwischen 1196 und 1220 gebaut und war lange Zeit Eigenkirche des Erzbischofs von Trier.

Alter Krahnen

Ein Stück Rheinaufwärts liegt der Alte Krahnen, ein 1561 fertiggestellter Stein-Turmdrehkran. Er ersetzte einen um 1400 erbauten Schwimmkran und war damals die größte Verladevorrichtung an Deutschlands Binnengewässern. 350 Jahre lang diente er der Verladung von Weinfässern und der aus dem Eifelraum angelieferten Mühl- und Tuffsteine bis ins Jahr 1911. Seine Mechanik ist noch intakt.

Rheintor


Ein Stück rheinabwärts liegt das Rheintor, der um 1200 als Hauptzugang der Stadt vom Rheinufer errichtet wurde. Es ist die älteste Doppeltoranlage des Rheinlandes. In die Zeit der Erbauung gehören nur noch der Grundriss und Teile des unteren Mauerwerks. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude umgebaut. 1899 erhielt es in Anlehnung an sein Aussehen im 17. Jahrhundert die heutige Gestalt.

Anlegestelle Kaltwassergeysir

Etwa auf Höhe des Rheintors befindet sich die Anlegestelle für die Bootsfahrten zum Kaltwassergeysir. Dieser ist ausschließlich mit dem Boot zu erreichen! Der Geysir ist mit etwa 55–60 Metern der höchste Kaltwassergeysir der Welt. Der Sprudel sprang bereits erstmals 1903 nach einer Bohrung und wurde kommerziell als Mineralquelle genutzt. 1957 verschlossen, wurde er 2001 erneut angebohrt und ist seit 2006 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Endgültig wurde der Geysir zusammen mit dem Geysir-Infozentrum am 30. Mai 2009 eröffnet. Seitdem verkehrt in den Sommermonaten zwischen dem Infozentrum und dem Namedyer Werth das Ausflugsschiff namens „Namedy“. Das Infozentrum sowie der Geysir sind von März bis einschließlich Oktober für die Besucher geöffnet (außer in Coronazeiten).

Wer auf das nächste Boot wartet, findet im schönen Biergarten am Rheinufer u.a. Flammkuchen, Kaffee und kalte Getränke.

Bollwerk Andernach

Ein Stück flussabwärts liegt das Bollwerk Andernach. Es wurde 1659–1661 als Rheinzollbastion der kurkölnischen Landesherrn errichtet. Das Bollwerk überwachte den Schiffsverkehr auf dem Rhein. Heute dient das Bauwerk als Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege.

Stadtburg Andernach

Wenn du vom Bollwerk aus das Rheinufer verlässt und dem Hindenburgwall folgst, gelangst du zum Koblenzer Tor und zur mächtigen Stadtburg, einer aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert stammende Wasserburg. Sie ist romanischen Baustils mit gotischen und, durch den Ausbau im 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, auch mit Renaissanceelementen. Die 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstörte mittelalterliche Stadtburg zählt zu den besterhaltenen Ruinen am Mittelrhein.

Stadtmuseum

Folgst du nun der Hochstraße in die Altstadt, liegt auf der rechten Seite das Stadtmuseum, ein ehemaliges Haus derer von der Leyen. Es handelt sich um einen Putzbau aus der Spätrenaissance, der ca. 1600 erbaut wurde. Markant sind der rückwärtige, viereckige Turm und die verglaste Fachwerk-Loggia.

Das Historische Rathaus

Ein Stück weiter liegt das historisches Rathaus. Es wurde erstmals 1407 als Sitz des Andernachers Rates erwähnt. Zuvor war es eine Synagoge aus dem 13. Jahrhundert mit jüdischer Mikwe (Ritualbad), das über drei unterirdische Stockwerke mit dem Rhein verbunden war. 1561–1574 entstand der heutige Bau mit ursprünglich offener, kreuzgewölbten Markthalle im Parterre zur Hochstraße. 1689 wurde es großteils zerstört, 1781 mit geschlossener Halle neu errichtet.

Der Marktplatz

Eine Vielzahl schöner Häuser befindet sich zudem am alten Markt. Diesen erreichst du, wenn du dich am Historischen Rathaus links wendest. Von hier aus geht durch die malerischen Gassen zurück zum Mariendom und zum Runden Turm.

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