Jökülsarlon Gletscherlagune Island

Die Gletscherlagune Jökulsarlon ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen Islands. Blau schimmernde Eisberge, schwarze Strände voller Eiskristalle und die Möglichkeit, Robben zu beobachten, machen den tiefsten See Islands zu einem Top Ausflugsziel. Jökulsarlon liegt direkt an der Ringstraße am Südrand des Vatnajökull auf dem Breiðamerkursandur zwischen Kirkjubaejarklaustur und Höfn und ist der bekannteste und größte Gletschersee in Island. Mit 284 Metern ist er auch der tiefste See Islands. Seine Fläche beträgt etwa 18 km².

Spektakulär sind die Eisberge, die sich von der Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull ablösen und auf der Gletscherlagune treiben. Manche erreichen eine Höhe von 15 Metern. Oft sind Farbunterschiede in den Eisbergen zu beobachten. Das Blau rührt von verschiedenen Kristallen im Eis und deren Reflexion her, das Schwarz von vulkanischer Asche.

Ganz ohne ist es am Jökulsarlon jedoch nicht. Der See wird von einem der Gletscher des mächtigen Vatnajökull gespeist. Der westlich der Gletscherlagune gelegene Teil ist das Vulkanmassiv Öræfajökull. Der dazugehörige Hvannadalshnúkur ist mit 2.110 m der höchste Gipfel Islands. Der Vulkan Öræfajökull gilt als besonders gefährlich, da ein großes Lavavolumen darunter vermutet wird. Dazu ist der Vulkan seit 2017 aktiv. Das Eis über dem Krater ist eingesunken, was das Risiko eines Gletscherlaufs erhöht. Dabei schmilzt Eis über dem Vulkan abrupt und stürzt als gewaltige Wasserflut zu Tal, die alles mitreißt, was sich ihr in die Quere stellt.

Eisskulpturen am Diamond Beach

Der See ist mit dem Meer verbunden. Die Eisberge treiben auf das Meer hinausgetrieben und werden von den Wellen zurück an den schwarzen Strand gedrängt, an denen sich unzählige große Eisblöcke und kleinere Eisskulpturen finden lassen und der deswegen Diamond Beach genannt wird. Die Strömung kann sich jedoch aus umkehren, sodass Salzwasser in die Lagune gedrückt wird. Der hohe Salzgehalt im See verhindert ein Zufrieren. 

Touristische Infrastruktur

Die Infrastruktur ist gut, es gibt einen großen Parkplatz, ein Cafe und Toiletten. Dazu ist es möglich, mit Booten auf der Lagune zu fahren (wenn das Wetter passt).  Am Ufer des Sees befinden sich zahlreiche Wanderwege. Wer hier unterwegs ist, sollte aber immer auch etwas vorsichtig sein: wenn der Gletscher kalbt, kann es zu Flutwellen kommen. Das Betreten der Region nahe am Gletscher ist deswegen nur mit kundigen Guides erlaubt.

Robben beobachten

In den Monaten Juni und Juli nisten die Großen Raubmöwen (Skua) nahe dem Gletschersee. Auch Eiderenten sieht man hier. Weiterhin gibt es im Jökulsárlón Robben (vor allem Seehunde), die sich auch vom Ufer aus gut beobachten lassen. Mit etwas Glück ruhen sie sich auf einem der Eisberge aus oder plantschen im Meer herum. Wenn der Gletscher kalbt oder Eisberge zusammenstoßen, suchen sie rasch das Weite und nähern sich dabei auch dem Ufer. Mehr lesen: Robben auf Island beobachten

Die Geschichte des Jökulsarlon

1975 war der See etwa 7,9 km² groß, wuchs aber auf 18 km² auf Grund der Schmelze des Gletschers an. Der See und das umliegende Land gehörten zu dem Bauernhof Fell und waren also Privateigentum. Dieses stand zum Verkauf. Im Januar 2017 machte der isländische Staat deswegen von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch, kaufte das Gebiet und stellte es unter Naturschutz. Dadurch wurde der Vatnajökull-Nationalpark um 189 km² vergrößert. Das Gebiet umfasst auch einen Teil vom Breiðamerkursandur und vom Fjallsárlón, einem weiteren Gletschersee in der Nähe.

Die Gletscherlagune als Filmkulisse

Der Gletschersee diente bereits als Schauplatz für bekannte Filmproduktionen wie James Bond – Stirb an einem anderen Tag, James Bond 007 – Im Angesicht des Todes, Tomb Raider, Beowulf & Grendel und Batman Begins. Damit Fahrzeuge auf dem See fahren können, wurde für den James-Bond-Film Stirb an einem anderen Tag der Zugang zum Meer verschlossen.

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