Ein Wanderung nur für Geübte!
Ende Juli 2021 bin ich mit meiner Tierschutzhündin Kiki von der Talstation der Alpspitzbahn über den Stangensteig zur Höllentalangerhütte und durch die Höllentalklamm (im Gewitter!) zurück zum Ausgangspunkt gewandert.
- Länge: 14 Kilometer
- Höhenunterschied: 680 Meter
- Achtung: Absturzgefahr!
Wer den Stangensteig nicht gehen möchte, kann auch einfach durch die Höllentalklamm auf- und wieder absteigen!
Achtung wichtig: Voraussetzungen für Mensch und Hund
Grundsätzlich handelt sich um eine schöne Tour, für die Mensch und Hund jedoch Kondition, Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit mitbringen sollten. Dazu ist es gut, wenn der Weg trocken ist, da sonst Rutschgefahr besteht. Bei heftigem Regen oder gar Gewitter solltest du besser durch die Klamm gehen.
Menschen sollten dazu – insbesondere auch für die Höllentalklamm – gute, wasserdichte Wanderschuhe und eine schnelltrocknende Hose (keine Jeans!) anziehen sowie einen Regenschutz dabeihaben. Auch Rucksack und Kamera sollten geschützt sein, da es in der Klamm sehr nass wird! In Corona-Zeiten herrscht dort zudem Maskenpflicht, was viele Besucher allerdings nicht ernst genommen haben.
Für Hunde empfiehlt sich ein Geschirr! Es sind schon mehrere Hunde auf den nassen, rutschigen Stegen abgerutscht, aus dem Halsband geschlüpft und in die Schlucht gestürzt! Kiki trägt deswegen ein Sicherheitsgeschirr und ich einen Bauchgurt, an dem ich eine kurze Leine befestige. Dein Hund sollte außerdem nicht dazu neigen, stark an der Leine zu ziehen und dich gerade bergab aus dem Tritt zu bringen oder plötzlich auszubrechen (zum Beispiel, um nach Fliegen zu schnappen) und einfach mal so irgendwo hinzuspringen. Der Stangensteig führt nämlich erst durch eine Steilwand und dann oberhalb der Höllentalklamm entlang – und es geht teilweise über 100 Meter steil nach unten. Tatsächlich kommt es immer wieder zu tödlichen Abstürzen (zuletzt im Sommer 2017 und 2019). Der Weg durch die Steilwand ist gut in Schuss ohne große Hindernisse und mit einem Grünstreifen am Rand. Oberhalb der Klamm ist der Weg jedoch teilweise abschüssig. Hier wurden Stahlseile zum Festhalten angebracht. Dazu musst du mit deinem Hund eine enge Brücke mit Holzboden überwinden, wo es 70 Meter in die Tiefe geht. Oberhalb des Klammausgangs ist dazu eine etwa einen Meter hohe Fels-Stufe zu erklimmen. Für Menschen wurden zwei windige Holzstufen angebracht. Meine kleine Kiki kam nicht alleine hinauf, deswegen habe ich sie dort hinaufgehoben. Das war allerdings die einzige Stelle, die sie nicht alleine meistern konnte.
Für die Höllentalklamm selbst ist es zudem hilfreich, wenn dein Hund keine Scheu vor vielen Menschen hat und keine übermäßige Leinenaggression vorliegt – es werden dir sicher einige Hunde begegnen und natürlich herrscht in der Klamm Leinenpflicht.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Höllentalklamm?
Die Höllentalklamm ist nur im Sommer geöffnet – meistens von Mai bis Oktober (witterungsabhängig). Hier geht es zur offiziellen Webseite. Der reguläre Eintritt kostet 5 €.
Da der Stangensteig sowohl bergauf als auch bergab verläuft, ist es eigentlich egal, wie herum du die Tour planst. Am Wochenende ist vor allem die Klamm gut besucht. Dann ist es sinnvoll, entweder möglichst früh durch die Klamm aufzusteigen oder möglichst spät abzusteigen, um nicht zu viel Gegenverkehr zu haben. Ende Juli waren am Stangensteig selbst nicht allzu viele Menschen unterwegs – Hunde haben wir keinen einzigen getroffen. Beim Aufstieg zur Höllentalangerhütte und beim Abstieg durch die Klamm haben wir dann insgesamt etwa zehn Hunde getroffen.
Ausgangspunkt: Hammersbach oder Alpspitzbahn
Ausgangspunkt ist das kleine Hammersbach. Um hierher zu gelangen, kannst du entweder mit der Zahnradbahn von Grainau oder Garmisch fahren. Wenn du mit dem Auto anreist, kannst du entweder auf dem kostenpflichtigen, kleinen Parkplatz in Hammersbach oder auf dem großen, kostenlosen Parkplatz der Alpspitzbahn (im Winter: Zieleinlauf der Kandahar-Abfahrt) parken. Von hier aus ist es ein Kilometer mehr, als wenn du den Hammersbach-Wanderparkplatz nimmst (das Stück zieht sich nach der Wanderung ganz schön! Aber kostet eben nix).
Der Aufstieg
Bereits zu Beginn führt der Weg am Hammersbach entlang. Hier kannst du entweder an der kleinen Kapelle und am Brunnen vorbei laufen und aufsteigen oder du nimmst den sagenhaften Bergwald-Weg auf der anderen Seite des Hammersbachs. In jedem Fall geht es steil nach oben – fast bis zur Höllentaleingangshütte. Aber nur fast. Denn kurz vorher biegt der Stangensteig ab.
Der Stangensteig mit Hund
Der Stangensteig entstand im Jahre 1845 als Erztransportweg des Bleibergwerks Höllental. Über den schmalen Steig wurde das Erz in Karren und Schlitten zutal gebracht. Der Weg führt zunächst in steilen Kehren den Berg hinauf und dann durch eine Steilwand hindurch. Hier geht es über hundert Meter in die Tiefe! Du läufst allerdings nicht direkt an einer Abbruchkante, sondern zwischen Wand und Grünstreifen. Der Weg ist also grundsätzlich gut machbar – solange es trocken ist, du dich nicht zu sehr über die Kante beugst und dein Hund nicht dazu neigt, mal eben ins Blaue hineinzuspringen. Ich bin mit Kiki schon vorher mehrere Touren mit Abgründen gelaufen, was sie stets gut gemeistert hat. Am Stangensteig habe ich sie mit Bauchgurt und kurzer Leine gesichert. Unterwegs gibt es mehrere kleine Höhlen und Tunnel zu entdecken – diese wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in den Berg gesprengt, um den Erztransportweg auch im Winter begehen zu können. An dieser Stelle ist der Weg breit genug, um entgegenkommenden Wanderern auszuweichen und ein Päuschen zu machen. Kiki nutzte die Gelegenheit, um ein bisschen zu grasen (vielleicht ist sie ein Schaf im Hundepelz, wer weiß das schon?)
Von hier aus hast du auch einen tollen Blick auf die umstrittene Aussichtsplattform AlpspiX auf dem Osterfelderkopf unterhalb der Alpspitze. Hier war ich mit der Seilbahn (siehe: Alpspix mit Hund).
Die Brücke über die Höllentalklamm
Nach der Durchquerung der Steilwand geht es ein Stück nach oben. Der Weg ist teilweise etwas abschüssig und unwegsam und mit Stahlseilen gesichert. Bald darauf geht es wieder ein Stück nach unten – zur Brücke über die Höllentalklamm.
Die Brücke über die Klamm ist wirklich spektakulär. Über 70 Meter geht es hier in die Tiefe. Kiki hat die Brücke relativ zügig überquert und war am Ende auch bereit für ein kurzes Fotoshooting. Weil die Brücke sehr schmal ist, ist es besser, am Rand zu warten und Gegenverkehr vorbeizulassen.
Der Weg oberhalb der Klamm
Nach der Brücke geht es wieder steil nach oben. Dann verläuft der Weg oberhalb der Höllentalklamm und steigt schließlich ins Tal zum Klammausgang hin ab.
Diese Strecke ist teilweise mit Stahlseilen gesichert. Gegen Ende befinden sich die oben bereits erwähnten klapprigen Holzstufen an einem Felsen, die ich Kiki hinaufheben musste. Beim Ausgang des Weges sind zwei windige Brücken aus einfachen Holzbrettern ohne Geländer zu überqueren. Kiki war nicht begeistert, hat aber auch dieses letzte Hindernis gemeistert.
Weiter zum Mariensprung und zur Höllentalangerhütte
Wer jetzt platt ist, kann an dieser Stelle durch die Höllentalklamm absteigen. Wer einen tollen Blick auf die Zugspitze erhaschen möchte, steigt weiter durch das Höllental auf. Bis zur Höllentalangerhütte sind noch etwa 200 Höhenmeter zu überwinden. Dieser Weg wird deutlich mehr begangen als der Stangensteig, wir hatten zudem ordentlich Gegenverkehr (auch mit einigen Hunden), haben mehrere langsamere Wanderer überholt und wurden zudem ebenfalls überholt. Es geht steil in Serpentinen hinauf und dann auf einem schönen Weg durch das nun deutlich flachere und breitere Höllental bis zur Hütte. Unterwegs kommst du am Mariensprung vorbei. Aus dieser Karstquelle entspringt der Hammersbach und rauscht als Wasserfall in die Tiefe. Im Juli gab es hier noch ein Schneefeld!
Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Hütte, wo du einkehren kannst. Die Preise haben es in sich: Cola, Sprite und Fanta 0,4 kosten 5,20 €, ein Cappuccino 5 €, ein Wurstbrot 9,90 €. Allerdings muss der ganze Kram ja auch mit einer Lastenseilbahn den Berg hinaufgekarrt werden. Ich habe meine Schorle für 5,10 € jedenfalls genossen – genauso wie den fantastischen Blick auf die Zugspitze!
Durch die Höllentalklamm im Gewitter
Ein Blick auf die Wetterapp – sie drohte mit Gewitter. Deswegen machten Kiki und ich uns nach etwa einer Stunde Pause wieder auf, zurück ins Tal. Jetzt kamen uns viel weniger Menschen entgegen, was den Weg deutlich angenehmer machte. Am Höllentalklamm-Ausgang angekommen, zogen die ersten dunklen Wolken auf. Ich nahmen mir nur kurz Zeit für ein paar Fotos. Das enge Tal mit den steilen Felswänden ist ein beliebter Rastplatz, allerdings warnen mehrere Schilder vor Steinschlag und fordern dazu auf, zügig weiterzugehen. Kurz darauf folgte der Einstieg in die Klamm.
Die Klamm selbst ist spektakulär. Der Weg selbst verläuft teilweise sehr nah am tosenden Bach, aber auch viel durch Tunnel. Wir hatten erst ein paar Meter geschafft, als es zu donnern und zu blitzen anfing. Kiki wird bei Gewitter normalerweise nicht panisch, evakuiert sich aber meist vorsichtshalber unter einen Tisch. In der Klamm gab es jedoch keine Tische, sondern nur die Tunnel mit Öffnungen Richtung Wasser, die Kiki sehr suspekt waren. Deswegen blieben wir in einem Tunnel nahe einer Öffnung, aber auf der Wandseite stehen und ließen die Ströme von Wanderern vorbei, die zumeist an uns vorbei Richtung Tal liefen – es kamen uns aber auch nach wie vor genug entgegen. Das war tatsächlich ein bisschen stressig, so mitten im Getümmel, aber es ging schon. Nach einer Weile regnete es nur noch und wir gingen weiter. Es war sehr nass – nicht nur wegen dem Regen. Teilweise sind kleinere Wasserfälle zu unter- und größere Pfützen zu durchqueren. Kurz vor dem Ende gibt es zudem einen Holzsteg mit einer Bogenbrücke. Ich bin sehr stolz auf Kiki, die all dies souverän, wenn auch nicht wahnsinnig begeistert, meisterte! An der Höllentaleingangshütte bezahlte ich dann die fünf Euro für Erwachsene und dann hatten wir es hinter uns.
Der Weg zurück nach Hammersbach und zur Alpspitzbahn
Anschließend ging es wieder den Weg nach Hammersbach hinunter. Kiki war ziemlich überdreht – deswegen bellte sie alle Hunde an, die sie sehen konnte (etwa fünf) – und ich war zu müde, um sie groß abzulenken. Nun ja. Hunde bellen eben manchmal. In Hammersbach angekommen, ging es über den geteerten Weg zurück zur Alpspitzbahn, was sich ziemlich gezogen hat – aber so habe ich mir zumindest die Parkgebühren gespart.
Fazit: Stangensteig und Höllentalklamm mit Hund
Es war wirklich eine tolle Wanderung und ich bin froh, die Tour mit Kiki gemacht zu haben! Das Gewitter in der Klamm hätten wir nicht unbedingt gebraucht, aber das kann in den Bergen jederzeit passieren – und zum Glück waren wir zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Steig! Voraussetzung für die Tour ist aber wirklich, dass Mensch und Hund wandererfahren sind – und dass sich der Mensch darauf verlassen kann, dass sein Vierbeiner nicht irgendeinen Blödsinn macht und mal eben in die Tiefe springt oder seinen Menschen zu Fall bringt.
Hier gibt es noch einen schönen Blogbeitrag mit tollen Bildern zum Thema Stangensteig mit Kindern. Hier sieht man auch gut die Beschaffung des Weges sowie auf einem Bild auch besagte Felsstufe, über die ich Kiki heben musste.
Hundefreundliches Hotel in Garmisch
Ein kleines, hundefreundliches Hotel ist der Alpenhof Garni. Von hier sind es etwa 10 Minuten ins Zentrum. Das Hotel ist am Ortsrand gelegen und bietet so die Möglichkeit für schöne kleine Gassirunden. Parkmöglichkeiten sind vor dem Hotel und in den Straßen drumherum ausreichend vorhanden. Hinweis: Wie bei vielen anderen Hotels darf dein Hund nicht mit in den Frühstücksraum. Kiki hat in dieser Zeit im Auto gewartet.
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