Mysteriöse Felsen, tiefe Schluchten, mystische Wälder – in Deutschland gibt es eine ganze Reihe sagenumwobener Orte. Ich stelle dir die bedeutendsten davon vor.
1. Die Externsteine im Teutoburger Wald – Kultstätte oder No-Go-Area?

Die Externsteine im Teutoburger Wald sind sicherlich der bekannteste Kraftort in Deutschland. Die bis zu 47 Meter hohen Felsen ragen aus einem sonst weitgehend felsfreien Gebiet heraus und waren sicherlich bereits für unsere Vorfahren faszinierend. Spannend ist allerdings, dass es nur aus der Altsteinzeit und Mittelsteinzeit Funde gibt – und dann erst wieder frühestens ab dem 6. Jahrhundert nach Christus. Waren die Externsteine eine Kultstätte oder vielleicht eine No-Go-Area in Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit? Und wenn ja, warum war das so?
Mehr lesen: Die Externsteine im Teutoburger Wald – spirituelle Kultstätte oder No-Go-Area?
2. Der Blautopf bei Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb

Der Blautopf nahe Ulm ist besonders durch die intensive Blaufärbung des Wassers bekannt. Dazu ist er Teil eines weit verzweigten Höhlensystems, das größtenteils unter Wasser liegt. Im Mittelalter hielten die
Bewohner der Schwäbischen Alb die Karstquelle für bodenlos. Angeblich scheiterten mehrere
Versuche, die Tiefe auszuloten, an einer Nixe, die bei jedem Versuch das Bleigewicht stahl. Nicht
ohne Grund trägt ein Felsen in der Nähe des Blautopfes den Namen „Klötzle Blei“. Die Blaufärbung
des Wassers erklärte der Volksglaube mit einem Fass Tinte, das in das Quellwasser geschüttet
worden sei.
Mehr lesen: Der Blautopf – sagenumwobener Kraftort auf der Schwäbischen Alb
Hinweis: Aktuell wird am Blautopf gebaut (bis ca. Ende 2028). Über zwei provisorische Brücken ist der Zugang aber weiterhin sichergestellt.
3. Die Teufelsmauer im Harz – Teil eines verschwundenen Heiligtums?

Die Teufelsmauer im Harz gehört neben dem Brocken und dem Hexentanzplatz bei Thale zu den sagenumwobensten Orten in Deutschland. Sie ist etwa 20 Kilometer lang verläuft von den Gegensteinen bei Ballenstedt bis zum Großvaterfelsen bei Blankenburg. Bereits in der Steinzeit fanden sich hier Kultstätten und Siedlungen. Es soll außerdem Teil des versunkenen Heiligtums im Harz sein. Dabei standen mehrere markante Orte im Harz wie die Burgruine Regenstein, der Großvaterfelsen oder Schloss Blankenstein miteinander in Verbindung. Fakt ist: die Teufelsmauer ist einer der faszinierendsten Naturwunder im Harz. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch der Felsen bei Weddersleben sowie eine Wanderung von Timmenrode über den Kammweg zum Großvaterfelsen (Achtung – Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind empfohlen!).
4. Der Brocken im Harz

Wir blieben im Harz. Aus gutem Grund. Der schon von weitem aus allen Himmelsrichtungen gut sichtbare Brocken ist nicht umsonst sagenumwoben und gilt als Ort, an dem sich in der Walpurgisnacht der Teufel und die Hexen zum Kampf treffen. Vermutlich verirrten sich nur wenige Menschen im Verlauf der Jahrtausende hier nach oben – an durchschnittlich 300 Tagen im Jahr in der Brocken in Nebel gehüllt!
Mehr lesen: Aufstieg auf den Brocken – wie geht es am einfachsten?
5. Der Kraftort Staffelberg in Franken

Der Staffelberg bei Bamberg ist einer der bedeutendsten Kraftorte in Franken. Der Name der Erhebung leitet sich von den ausgeprägten Geländestufen („Staffeln“) ab, die einen aufschlussreichen Einblick in die Erdgeschichte der Jurazeit geben. Von der Jungsteinzeit (um 5000 v. Chr.) bis zur Römischen Kaiserzeit (ca. 350 bis 420 n. Chr.) war der Berg mehrfach besiedelt. In der Nähe befinden sich dazu faszinierende Kult- und Opferstätten wie die Kemitzensteine und der Hohle Fels. Auch der Kraftort Walberla bei Forchheim ist nicht weit entfernt.
Mehr lesen: Kraftorte und Kultplätze in Franken: Opferstätten
6. Der Untersberg bei Berchtesgaden

Der massive Untersberg prägt das Berchtesgadener und Salzburger Land durch seine Präsenz. Der Berg ist durchzogen von zahlreichen Höhlen. Diese sind Ausgangspunkt für zahlreiche Sagen und Mythen, die sich um den Untersberg ranken. Besonders bekannt sind die Riesending-Schachthöhle und die für Besucher geöffnete Schellenberger Eishöhle. Laut einer Sage soll Kaiser Karl der Große im Untersberg auf seine Auferstehung warten – ähnlich wie Kaiser Barbarossa im Kyffhäuser wacht er alle hundert Jahre auf. Wenn noch immer Raben um den Berg fliegen, schläft er weitere hundert Jahre. Diese Sage hat ihren Kern vermutlich in der germanischen Mythologie rund um den Gott Wotan.