Die Küste von Cinque Terre ist eine der unzugänglichsten Regionen Italiens – und genau das macht sie so attraktiv! Die fünf malerischen Dörfer zwischen La Spezia und Levanto lassen das Herz eines jeden Wanderers höher schlagen. Empfehlenswert ist ein Wanderurlaub hier jedoch nur, wenn du über Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verfügst – und über gute Kondition, insbesondere hinsichtlich steiler Treppen mit extrem vielen hohen Stufen.

Nicht zu unterschätzen ist dazu auch die Beliebtheit der Region. Im Mai 2022 war die Gegend bereits gut besucht – auch die Wanderwege. Wie mag das erst in der Zeit von Juni bis September aussehen? Dazu war es bereits im Mai relativ warm.

Ich selbst empfinde mich durchaus als geübten Wanderer. So habe ich bereits Wanderurlaub in den Calanques in Südfrankreich gemacht – und ich war direkt vor Cinque Terre in den Alpen im Grödnertal wandern. Touren von 12 bis 15 Kilometern Länge mit 500 und mehr Höhenmetern auf schmalen Bergwegen? Kein Problem! Die Touren in Cinque Terre waren grundsätzlich ähnlich, brachten mich jedoch trotzdem rasch an meine Grenzen. Schon nach einem Tag wusste ich: wandern macht für mich nicht viel Sinn.

Ich habe meinen Urlaub natürlich trotzdem genossen – ich habe es einfach entspannter gehen lassen, bin mit dem Zug gefahren und habe so einen sehr schönen Urlaub in Cinque Terre verbracht.

Wanderurlaub in Cinque Terre – das musst du beachten:

  • Es sind grundsätzlich viele Menschen unterwegs – auch im Mai und im Oktober ist schon einiges los!
  • Die Wege sind teilweise sehr schmal, dazu sind sehr viele steile Treppen mit hohen Stufen zu überwinden.
  • Im Sommer wird es in Italien sehr heiß! Wichtig: viel Wasser mitnehmen, Sonnenschutz einpacken, Mittagshitze meiden
  • Die Wege können teilweise gesperrt sein!

Wandern in Cinque Terre – wann ist die beste Reisezeit?

Erfahrungsbericht: Von Manarola nach Riomaggiore wandern

An den steilsten Stellen habe ich keine Fotos gemacht

Meine Unterkunft für den Wanderurlaub in Cinque Terre befand sich in Groppo, etwa zwei Kilometer von Manarola entfernt auf ca. 200 Metern Höhe über dem Meer. Von hier führte ein malerischer Fußweg unterhalb der Straße entlang direkt nach Manarola. Da die berühmte Via dell’Amore nach Riomaggiore bis mindestens 2024 gesperrt ist, entschloss ich mich, über den Küstenpfad zu wandern. Dabei sind etwa 200 Meter Höhenunterschied zu überwinden – und zwar in Form einer äußerst steilen, engen Treppe mit teilweise sehr hohen Stufen. Wandern bin ich, wie eingangs erwähnt, eigentlich gewohnt. Die Mördertreppe entpuppte sich aber als ernstzunehmende Herausforderung. Da ich mit Hund in Cinque Terre unterwegs war, habe ich immer wieder Pausen eingelegt, um andere Wanderer vorbeizulassen. Neben den Stufen waren auch einige steinige, steile Passagen zu überwinden – ein bisschen klettern inklusive. Dafür gab es auf dem Kamm zwischen den beiden Dörfern schattige Sitzmöglichkeiten und natürlich einen herrlichen Ausblick auf die Küste und das Meer. Der Weg hinunter nach Riomaggiore war ebenfalls steil und stufig. Um zum Hafen zu gelangen, ist es nötig, der Hauptstraße ein Stück zu folgen. Dann kannst du entweder durch den Tunnel beim Bahnhof laufen (im Sommer ist dieser sicherlich gestopft voll) oder über die Klippe mit der Burg (und über enge Gassen mit weiteren Treppen) zum Hafen gelangen.

Nach intensiver Erkundung beschloss ich, einen anderen Weg zu nehmen, der mich direkt zu meiner Unterkunft nach Groppo bringen würde. Hier ging es am Castello über viele stufen hinauf zur Autostraße und über die Autobrücke (hier verläuft ein schmaler Fußweg). Am Ende der Brücke ging es steil den Berg hinauf. Am direkten Weg geradeaus, den es laut Komoot geben sollte, prangte jedoch der Hinweis: Stop! Also entschied ich mich, Richtung des offiziellen Küstenweges zu laufen und dann über die Höhe nach Groppo zurückzukehren. Doch oben musste ich feststellen: der Weg war mit einem Gitter versperrt, dass sich nicht öffnen ließ! Notgedrungen stieg ich also über die Mördertreppe nach Manarola ab (und gönnte mir dafür Caprese im Restaurante Marina Piccola am Hafen. War auch schön). Später ging es dann zu Fuß zurück in meine Unterkunft nach Groppo.

Von Manarola nach Corniglia wandern

Die „schöne“ Treppe zwischen Manarola und Volastra

Am Tag darauf erkundete ich die andere Seite. Wer von Manarola nach Corniglia wandern möchte, muss zuerst eine steile Treppe (die immerhin gleichmäßige, eher flache Stufen hat) erklimmen, die dich zunächst zum Örtchen Volastra bringt. Von hier aus führt ein sehr schmaler Pfad an der Kante einer Weinbauterrasse entlang, wo es direkt zwei bis drei Meter in die Tiefe geht. Angesichts der vorherigen Erfahrung mit steilen Treppen, meinen protestierenden Muskeln und der Tatsache, dass ein Ausweichen bei entgegenkommenden Wanderern und auch bei Hunden sehr schwer werden würde, entschloss ich mich, meine Wanderambitionen in Cinque Terre zu begraben. Stattdessen erkundete ich Vernazza und Monterosso mit der Bahn. Das hat sehr gut funktioniert – so war es zwar kein Wanderurlaub mehr, aber natürlich trotzdem wunderschön.

Hinweis: kostenpflichtige Wege zwischen Monterosso, Vernazza und Corniglia

Als ich Vernazza erkundete, fiel mir am Anfang des Wanderweges nach Monterosso ein kleines Häuschen mit dem Hinweis „Checkpoint“ auf. Interessiert sah ich es mir genauer an und erfuhr: Die Wanderwege von Monterosso nach Vernazza sowie von Vernazza nach Corniglia sind dazu kostenpflichtig – Erwachsene zahlen 7,50 € für einen Tag (dabei ist die Benutzung beider Wege inklusive) oder 14,50 € für zwei Tage. 

Fazit: Wanderurlaub Cinque Terre nur für Geübte

Cinque Terre eignet sich hervorragend für Tagesausflügler und auch abenteuerlustige Reisende, die anstrengende Wanderungen nicht scheuen, denen Hitze, endlose Treppen, steile, schmale Wege entlang der Steilküste und Weinterrassen sowie viele andere Besucher nichts ausmachen.

Ich persönlich habe trotz durchaus vorhandener Wandererfahrung und Kondition festgestellt, dass mir das Wandern in Cinque Terre keinen Spaß gemacht hat – und da ich zusätzlich mit Hund unterwegs war, empfand ich das für uns als zu riskant und zu stressig.

Nichts desto trotz werden sicherlich viele Menschen ihren Wanderurlaub zwischen Himmel und Meer absolut genießen.

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