Das malerische Sayn, ein Stadtteil von Bendorf, liegt etwa 13 Kilometer von Koblenz entfernt. Idyllisch im Brexbachtal gelegen, eines der schönsten Nebentäler des Rheins, verspricht es zahlreiche Highlights, die einen Besuch lohnen:

  • Die Burg Sayn, eine beeindruckende Höhenburg
  • Das prachtvolle Schloss Sayn mit der sehenswerten Schlosskapelle und hübschem Schlossgarten
  • Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn
  • Denkmalareal Sayner Hütte – ein prachtvoller Bau, der zumindest eine kurze Besichtigung lohnt
  • Hein’s Mühle – eine restaurierte Mühle, die besichtigt werden kann
  • Die Rekonstruktion eines Römerturms (oberhalb von Sayn verlief früher der Limes)
  • Kletterwald und Freibad
  • Der Zoo von Neuwied ist nur etwa 3 Kilometer entfernt
  • Herrliche Wanderwege mit tollen Ausblicken auf das Rheintal

Vermutlich hast du von Sayn noch nie gehört – so ging es mir jedenfalls. Auf der Suche nach einer Ferienwohnung über AirBnB bin ich auf das malerische Dorf gestoßen und habe meinen Aufenthalt dort nicht bereut. Egal, ob du gerne wanderst, geschichtlich interessiert bist und gerne Schlösser, Burgen und Museen besichtigst oder eine Gelegenheit zum Entspannen suchst – Sayn bietet dir all das, und auch Kindern wird es dank Kletterwald und Freibad nicht langweilig! Dazu fährt ein direkter Bus von Koblenz bis zum Schloss Sayn – werktags alle 30 Minuten, am Abend stündlich. Eine einfache Fahrt kostet etwa 5 € (Stand: September 2020).

Die Sehenswürdigkeiten von Sayn

Burg Sayn

Von der Burg Sayn aus hast du einen herrlichen Blick auf Sayn und bis zum Rhein – vor allem auch zum Sonnenuntergang! Dazu haben sich die Burgherren etwas besonderes ausgedacht: sie wollten auch ihre Ziegen an der Aussicht teilhaben – diese haben deswegen ihren eigenen (eingezäunten) Aussichtsturm!

Dazu führen verschiedene Wanderwege über den Burgberg, wie zum Beispiel der Sayner Traumpfad und der Rheinsteig.

Die Geschichte der Burg Sayn

Die Burg Sayn wurde im 12. Jahrhundert durch die Grafen von Sayn auf dem Bergsporn des Kehrberges erbaut. Am westlichen Abhang unterhalb der Burg Sayn entstanden die Häuser der Burgmannen und Ministerialen, Burghaus „von Reiffenberg“ (15. Jahrhundert) und Burghaus „von Stein“ (14. Jahrhundert). Ein weiterer Burgmannensitz „von Wentz“ befand sich an der Stelle des heutigen Schlosses. Alle Burghäuser, sowie der alte Ort Sayn, südlich der Burg, waren umfasst von einer massiven Mauer und durch Burg- und Stadttore geschützt. Heute sind davon nur Ruinen übriggeblieben. Nach dem Tod Graf Heinrichs IV. im Jahr 1606 wurde die Burganlage vom Erzstift Trier als erledigtes Lehen gewaltsam eingenommen. Im Dreißigjährigen Krieg erlitten Burg und Ort durch die schwedischen Truppen große Verwüstungen.

Schloss Sayn mit Schlosskapelle und Schlossgarten

Das am Fuße des Burgberges gelegene Schloss Sayn hat, wie oben erwähnt, seinen Ursprung im 14. Jahrhundert als Burgmannenhaus „von Wentz“. Nach 1753 wurde es vom damaligen Besitzer zum barocken Herrenhaus umgestaltet. Ebenso erhielt der Torturm eine barocke Dachhaube. Fürst Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg kaufte 1848 Teile des Besitzes seiner Vorfahren mitsamt dem barocken Herrenhaus und ließ es zu einem Schloss im Stil der Neugotik umgestalten. Im Kernbereich des Gebäudes befinden sich die Fürstlichen Salons und das Fürstinnenzimmer mit Bildern und Zeugnissen der fürstlichen Familiengeschichte. Die Schlosskapelle an der Ostseite diente als Hauskapelle und als Aufbewahrungsort einer kostbaren Armreliquie der hl. Elisabeth von Thüringen. Im Zusammenhang mit dem Umbau des Schlosses ließ Fürst Ludwig einen 7 ha großen Park im englischen Stil anlegen. Mit einbezogen wurde eine kleinere, barocke Parkanlage, von der noch heute einzelne Bäume Zeugnis geben. Die Fontäne im Schlossweiher und die beiden Springbrunnen an der Schlosstreppe wurden ursprünglich aus einem Reservoir am Burgberg gespeist. Hierzu wurde das Wasser aus einer Zisterne unter dem Schloss mit einer Dampfmaschine zum oberen Behälter hochgepumpt. Zur Ausgestaltung der Parkanlage gehören eine künstliche Grotte, eine Marienkapelle und ein dreiflügeliger Pavillon (heute Ruine) sowie vierzehn in Gusseisen gearbeitete Kreuzwegstationen. Seit 1987 befindet sich im Schlosspark auch der „Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn“.

Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn

In dem von Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn initiierten Garten der Schmetterlinge sind inmitten tropischer Pflanzen hunderte exotischer Falter zu betrachten. Zwischen Orchideen, Bananenstauden, Wasserfällen und kleinen Teichen leben Schmetterlinge aus Amerika, Afrika und Asien, z. B. der Atlas-Spinner, der blaue Morphofalter, chinesische Zwergwachteln mit hummelgroßen Küken, sowie tropische Finken, Leguane und Schildkröten. Als Referenz zum Garten der Schmetterlinge wurden an viele Hausfassaden im Ort große Bilder mit Schmetterlingsmotiven gemalt, die von nationalen und internationalen Künstlern und Studenten geschaffen wurden.

Der Garten kostet 8,50 € Eintritt; dazu lässt sich ein Kombiticket mit dem Besuch im Schlossmuseum erwerben. Die Preise sind relativ hoch für das Gebotene, aber (meiner Meinung nach) noch gerade so im Rahmen. Mehr Informationen: https://www.sayn.de/garten-der-schmetterlinge/preise-oeffnungszeiten

Denkmalareal Sayner Hütte

Die Sayner Hütte besticht durch ihre filigran wirkende Eisengussstruktur. Ich fand das Bauwerk sehr faszinierend und kann einen Besuch sehr empfehlen! Interessant fand ich auch die Animationen und das Modell, die verdeutlichen sollen, wie in der Eisenhütte einst Eisen geschmolzen und bearbeitet wurde.

Der Eintritt beträgt 6 € für Erwachsene. Zur offiziellen Webseite: https://www.saynerhuette.org/

Die Geschichte der Sayner Hütte

Im Jahre 1769 ließ der trierische Kurfürst Clemens Wenzeslaus die erste Eisenhütte in Sayn erbauen. Ergiebige Eisenerzvorkommen, viel Wald und das nutzbare Wasser des Saynbachs boten günstige Voraussetzungen für die Eisenverhüttung. Bereits 1815 ging die Hütte in den Besitz Preußens über; die nahen Rheinfestungen sollten mit Kanonen und Waffen ausgestattet werden. In den Jahren 1828 bis 1830 ließ Carl Ludwig Althans eine neue Gießhalle bauen. Das dreischiffige Gebäude entstand in filigraner Eisengussstruktur – „… eine Hütte, die sich selbst gegossen hat“. Im Inneren wird die Konstruktion von gegossenen Hohlsäulen mit dorischen Kapitellen getragen. In der Apsis des Langhauses steht der heute wieder teilweise rekonstruierte Hochofen. Gleichzeitig mit diesem Bau begann Althans mit der Herstellung von Eisenkunstguss für Gebrauchsgegenstände, Grabkreuze, Brunnen bis hin zu feingliedrigem Schmuck. 1865 kaufte die Firma Krupp, Essen, das Hüttenwerk und stellte bereits wenig später den Hochofenbetrieb ein. Für die Eisenbearbeitung wurde eine weitere Halle gebaut – die Krupp’sche Halle. Wegen der ungünstigen Lage zu den entstandenen Industriezentren wurde der Betrieb der Eisenhütte 1926 völlig eingestellt. Die alte Gießhalle gilt als geschütztes Industriedenkmal von europäischer Bedeutung und ist heute im Besitz der Stadt Bendorf.

Eine Wanderung zum Römerturm

Durch Bendorf und Sayn verlief vor ca. 1900 Jahren der Obergermanisch-Raetische Limes. Wachtürme dienten zum Schutz dieser römischen Grenze. Die Rekonstruktion eines solchen Wachturms und des Palisadenzaunes steht in Sichtweite des Ortes Sayn am Hang des Pulverberges. Am Römerturm entlang verläuft der Fernwanderweg Rheinsteig. Der Aufstieg aus dem Brexbachtal ist steil, aber es lohnt sich – ein tolles Ziel für begeisterte Wanderer mit Aussicht ins Brexbach- und ins Rheintal.

Abtei Sayn

Die Abtei Sayn ist ein ehemaliges Prämonstratenserkloster, das Graf Heinrich II. von Sayn und seine Familie im Jahre 1200 stifteten. Die Weihe der Abtei fand im Mai 1202 statt. Im Zuge der Säkularisation wurde der Konvent 1803 aufgehoben und die Klostergüter wurden enteignet. Seitdem dient die Abteikirche der katholischen Pfarrgemeinde Sayn als Pfarrkirche. Von den ehemaligen Konvents- und Wirtschaftsgebäuden sind der Westflügel und die 1718 erbaute Prälatur erhalten. Aus der Gründungszeit (um 1250) stammen neben dem Kirchengebäude der romanische Westflügel des Kreuzgangs, die Außenmalereien an der Kirchennordwand sowie Taufbecken (im Eingangsbereich der Kirche) und der Brunnen im Brunnenhaus des Kreuzgangs. Im Altar wird eine Armreliquie des Apostels Simon (Zelotes) aufbewahrt. Der Reliquienschrein stammt ebenfalls aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und gilt als eine der bedeutendsten Goldschmiedearbeiten religiöser Kunst des Hochmittelalters. Die zweimanualige Orgel mit barockem Orgelprospekt wurde 1778 in der Orgelbauwerkstatt der Gebrüder Stumm aus Sulzbach im Hunsrück gefertigt.

Hein’s Mühle

Südlich gegenüber der Burg Sayn im Brextal beim Ort Sayn (aber außerhalb der alten Burg- und Stadtmauer) gelegen, befindet sich die wasserbetriebene Hein’s Mühle. Zwischen 1550 und 1600 durch Freiherr von Wentz (Burgmannenfamilie) als Ölmühle erbaut, erlebte sie eine wechselvolle Geschichte. Mehrere Jahre als Tabaksmühle genutzt, wurde sie 1816 zur Kornmühle umgebaut und nach mehreren Besitzerwechseln gab ihr Paul Hein nach 1898 ihr heutiges Aussehen. Bis 1960 betrieb sie Bäckermeister Geisbüsch als Kornmühle. Durch den Kauf der denkmalgeschützten Mühle durch die Stadt Bendorf und den Einsatz ehrenamtlicher Helfer konnte sie vor dem Verfall gerettet werden und ist seit 1988 Mühlenmuseum.

Der Sayner Kletterwald

Im ehemaligen Klosterwald hinter der Abtei Sayn im Brexbachtal wurde der Kletterwald Sayn eingerichtet, ein in einen lebenden Baumbestand integrierter Hochseilgarten. Er bietet individuelle Parcours aus Seilen und Hindernissen. Das Waldstück der Anlage gehört zu einem der höchsten Mischwälder Deutschlands.

Freibad

Bereits 1927 wurde beschlossen, in Sayn ein Freibad zu errichten. Durch Spenden konnte das Schwimmbad gebaut und am 29. Juni 1931 feierlich eingeweiht werden. Schon in den ersten Jahren erfreute es sich großer Popularität, in Rekordzeiten – wie z. B. 1992 – zählte das Schwimmbad ca. 58.000 Besucher.

Rad- und Wanderwege rund um Sayn

Blick von der Oskarhöhe auf die Sayner Abtei

Durch den Ortsteil Sayn führt der Deutsche Limes-Radweg. Dieser führt über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau. Große Wanderwege in Sayn sind der Saynsteig und der Fernwanderweg Rheinsteig (beides sog. Traumpfade). Einmal im Jahr findet der Raderlebnistag „Jedem Sayn Tal“ statt. Dafür wird an einem Tag das Sayntal von Sayn bis Selters für alle motorisierten Fahrzeuge gesperrt.

Natürlich ist Sayn selbst auch ein toller Ausgangspunkt, um beispielsweise Koblenz, das Mittelrheintal oder auch die Vulkaneifel zu besuchen.

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