Mitten in der Wüste, 128 km von Palmyra und 120 km von ar-Resafa entfernt, liegt das Qasr al-Heir ash-Sharki, das östliche Wildgehegeschloss. Es ist die älteste erhaltene befestigte Anlage aus umayyadischer Zeit. Durch ein Kanalsystem, das Wasser von der 15 km entfernten Oase at-Taibe heranschaffte, verwandelte sich hier die Wüste in einen blühenden Garten, in den sich die umayyadischen Kalifen gerne aus dem vor allem im Sommer seuchengeplagten Damaskus zurückzogen. Doch das Schloss war nicht nur als Feriendomizil errichtet worden: Der Kalif Hisham II, der 729 die Anlage erbaute, hatte auch politische Hintergedanken. Die syrische Wüste, durchzogen von bedeutenden Handelsstraßen, war wirtschaftlich und politisch eine der wichtigsten Regionen unter der umayyadischen Herrschaft. Deswegen hatte der Kalif die Absicht, einen Stützpunkt in der Wüste zu errichten, um Teile der Ödnis besser kontrollieren zu können und die Beziehungen mit den nomadischen Stämmen zu stabiliseren, ohne die der Handel in der Wüste nicht funktionieren konnte. In der Regierungszeit der Abassiden wurde das Schloss vollendet und auch weiter genutzt.
Sehenswertes
Der beeindruckendste Teil der Anlage ist der Palast mit seinem gewaltigen Eingangstor. Er ist quadratisch angelegt, seine Außenmauern sind je 70 m lang. Im inneren der Mauern befindet sich ein großer Hof, der an einen Khan erinnert. Vermutlich wurde er zeitweise auch zu wirtschaftlichen Zwecken genutzt.
Neben dem Palast ist die Stadt gelegen. Ihre Außenmauern waren rund 160 m lang und sind noch relativ gut erhalten. Zwischen der Palast- und der Stadtmauer findet sich ein Turm, das Minarett der alten Moschee. Um den Palast und die Stadt herum verlief noch eine 16 km lange Außenmauer, von der heute kaum noch etwas zu sehen ist.
Mehr Informationen: Qasr al-Heir al-Gharbi