Baalbek

Bacchus Tempel in Baalbek, Libanon

Bacchus Tempel in Baalbek, Libanon

Etwa 85 km nordöstlich von Beirut in der fruchtbaren Bekaaebene am Fuße des Antilibanonmassivs befinden sich in Baalbek die Reste des größten Jupitertempels, der je von den Römern gebaut wurde.

Geschichte

Baalbek wurde bereits 1000 v.Chr. von den Phöniziern besiedelt. Bereits sie errichteten eine Tempelanlage, die sie dem Sturmgott Haddad weihten, der respektvoll Baal – mein Herr – genannt wurde. Baalbek bedeutet soviel wie Herr der Bekaa. Die Stadt lag an einer antiken Karawanenstraße, die vom Nil bis nach Mesopotamien führte und war deswegen ein bedeutendes Wirtschaftszentrum.
Als die Griechen unter der Führung Alexander des Großen Baalbek einnahmen, setzten sie Baal mit dem griechischen Sonnengott Helios gleich und nannten die Stadt Heliopolis. Doch erst unter den Römern wurde Baalbek ein so bedeutendes Pilgerzentrum wie kaum ein zweites im Nahen Osten. Die Römer vereinten die heimischen Gottheiten mit ihren eigenen, um die Einwohner der Bekaa auch mit Hilfe der Religion befrieden zu können. Außerdem galt die Bekaaebene als Kornkammer des römischen Reiches. Hier wurde soviel Korn angebaut wie kaum sonst im gesamten römischen Reich. Mit dem Tempel des Jupiter wurde wohl 14 n.Chr. Begonnen. Im Jahre 60 wurde er unter der Herrschaft Neros vollendet. Vermutlich war der Tempel ursprünglich sogar noch größer geplant – dies lassen die gewaltigen Steinfundamente erahnen. 125 n Chr begannen die Arbeiten am Bacchustempel, der heute der besterhaltendste Bau der römischen Ruinen ist. Die Arbeiten an der Anlage zogen sich weiter hin, bis der Kaiser Theodosius von Byzanz 391 das Christentum zur Staatsreligion machte. Im Anschluss daran stoppten die Bauarbeiten am heidnischen Heiligtum. Theodosius ließ eine große Basilika auf dem Vorplatz des Jupitertempels erbauen, um den Sieg des Christentums hervorzuheben.
634 nahmen schließlich die Muslime Baalbek ein. Sie wandelten die Tempelanlage in eine Zitadelle um und schlugen gewaltige Quader für die Umfassungsmauer aus dem Gestein. Zeugnis dafür legt ein gewaltiger Monolith ab, der 21,5 m lang, 4,2 m hoch und 4,8 m breit ist und schätzungsweise 2000 Tonnen wiegt. Unter der Herrschaft der Osmanen verlor Baalbek schließlich an Bedeutung. Viele Bewohner verließen die Stadt, die überdies noch 1759 von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde.

Säulen des Jupitertempels in Baalbek

Säulen des Jupitertempels in Baalbek

Sehenswertes in Baalbek

Das Wahrzeichen Baalbeks sind die sechs Säulen mit korinthischen Kapitellen, die einzigen, die vom Jupitertempel noch übrig sind. Ihre Höhe beträgt 5,3 m; der Durchmesser jeder Säule 2,2 m. Der Tempel maß insgesamt 69 x 109 m. Mit etwas Phantasie lässt sich leicht ausmalen, wie gewaltig der Tempel gewesen sein muss. Die Architektur des Heiligtums erscheint römisch, es sind jedoch auch phönizische Elemente erkennbar. So ist beispielsweise der Vorhof des Tempels sechseckig, was sich sonst in keinem römischen Sakralbau findet. Auch im gut erhaltenen Bacchustempel finden sich Elemente, die nicht typisch römisch sind. Das Allerheiligste von Baalbek war im Prinzip ein kleiner phönizischer Tempel, der in das römische Bauwerk integriert wurde. Heute stehen davon jedoch nur noch zwei Steine, die einst einen Baldachin mit dünnen, kunstvollen Säulen trugen. Beeindruckend sind die Reste des Tonnengewölbes, an dem noch immer feine Steinmetzarbeiten zu bestaunen sind. Da sich an diesem Heiligtum zahlreiche Darstellungen des römischen Weingottes Bacchus finden, wurde es Bacchustempel genannt. Eigentlich war es jedoch der Liebesgöttin Venus geweiht.
In den Ruinen finden jedes Jahr im August im Rahmen des Baalbek Festival Konzerte mit libanesischen sowie internationalen Größen statt.