Die Altkanarier sind die Ureinwohner auf den kanarischen Inseln. Sie waren vermutlich Berber vom Stamm der Canarii und erreichten wohl im fünften Jahrhundert vor Christi die Kanaren auf einfachen Binsenbooten. Von hier eroberten sie in mehreren Wellen alle kanarischen Inseln – von Lanzarote bis El Hierro.
Besonders sehenswert:
- Getreidespeicher Cenobio de Valeron
- Bemalte Höhle Cueva Pintada
Wichtig: Informieren Sie sich vorher über die Öffnungszeiten! Der Eintritt liegt um die drei €uro.
Wer spät dran ist oder nichts zahlen möchte:
Guanchen oder Altkanarier?
Die Bewohner Teneriffas nannten sich selbst Guanchen. Diese Bezeichnung wird heute deswegen oft für alle kanarischen Ureinwohner verwendet. Doch dies ist nicht ganz passend. Denn die Urkanarier kannten keinen Schiffbau und lebten so isoliert vom Rest der Welt auf ihren Inseln.
Die Kanarischen Inseln waren den Phöniziern und auch den Römern bekannt. Doch erst den Spaniern gelang es im 15. Jahrhundert, die Kanaren in einem Zeitraum von rund siebzig Jahren zu erobern und zu unterwerfen. Sie tilgten alle Spuren der altkanarischen Traditionen, zerstörten alle Bauwerke, derer sie habhaft werden konnten und bekehrten die Kanarier zwangsweise zum Christentum. Ein Teil der Inselbewohner wurde versklavt. Auf Gran Canaria konnten sie jedoch frei leben und im Laufe der Zeit auch Land erwerben, da nur etwa siebehnhundert Siedler vom spanischen Festland kamen und zwangsumgesiedelte Kanaren im Laufe der Jahre wieder in ihre Heimat zurückkehrten. So wurden aus den Altkanariern Spanier. Ein Großteil der heutigen Bewohner der Kanarischen Inseln stammt wohl durchaus noch von den Altkanariern ab.
Bräuche der Altkanarier
Obwohl die Spanier viel unternommen hatten, um den Urkanariern die Identität zu rauben, sind einige Traditionen übriggeblieben – zum Beispiel der Kanarische Tanz Canario, der Hirtensprung sowie der kanarische Ringkampf.
Bestattung: Mumien und Rundgräber der Guanchen
Die Altkanarier mumifizierten ihre Toten und bestatteten sie in Totenstädten mit runden Tumuli. Die Mumien können heute im Museo Canario in Las Palmas besichtigt werden.
Totenstätten:
- Necropólis de Arteara, Barranco de Fataga nahe Maspalomas / Playa del Ingles
- Necrópolis Maipés in Agaete an der Westküste
Lebensweise
Die Altkanarier lebten teils in Höhlen, teils in Strohhütten.
Mundo Aborígen – altkanarisches Freilichtmuseum
Ein Versuch, ihrer Lebensweise auf die Spur zu kommen, bietet die Mundo Aborígen, ein Freilichtmuseum, das anhand von lebensgroßen Puppen Alltagssituationen darstellt. Der Eintritt kostet 10 €.
Offizielle Webseite: www.mundoaborigen.es
Höhlenwohnstätten
Einige der Höhlenwohnstätten sind noch gut erhalten bzw. wurden aufwändig restauriert.
Barranco de Guayadeque
Etwa vierzig Minuten mit dem Auto von Maspalomas entfernt, liegt der grüne Talkessel Barranco de Guayadeque. Hier lassen sich viele ursprüngliche Höhlen von außen sehen. Dazu gibt es zwei Restaurants. Besonders zu empfehlen ist die urige Bar im unteren Teil der Schlucht bei den Cuevas Bermejas, den „rötlichen Höhlen“. Der freundliche Pepe gibt für ein kleines Trinkgeld gerne Einblick in sein beschauliches Domizil, dass er mit Chihuahuas teilt.
Canada de los Gatos in Puerto de Mogán
Ein Höhlendorf, direkt oberhalb von Puerto de Mogán.
Acusa Seca bei Artenara
Vielleicht die von Maspalomas und Las Palmas aus am schwersten zu erreichende Stadt. Highlight ist die „Höhle der Sterne“, die sehr weit oben liegt und leider oft nicht zugänglich ist.
Kultplätze
Parque Arqeológico Cueva Pintada bei Galdar
Die bunt bemahlte Höhle liegt mitten in Galdar. Sie soll eine Art Kalender darstellen.
Centro de Interpretación am Roque Bentayga
Wer schwindelfrei und trittsicher ist, kann vom Interpretationszentrum aus in zwanzig Minuten einen luftigen Opferplatz „zwischen Himmel und Erde“ erwandern.
Opferplatz von Cuatro Puertas
Der Opferplatz der Festung und Kultstätte Cuatro Puertas ist relativ einfach zu erreichen – einfach der Beschreibung folgen. Neben dem Platz für Trankopfer diente wohl auch die große Halle hinter den vier Pforten zu Kultzwecken.
Festungen
La Fortaleza bei Santa Lucía
Mächtige Festungsanlage bei Santa Lucia
Cuatro Puertas bei Telde
Kleiner als Santa Lucia, dafür ist die Anlage frei zugänglich. Besonders interessant sind die vier in den Fels geschlagenen großen Öffnungen, die Zutritt zu einer Höhle und vermutlich ehemaligen Kultstätte gewähren. Dazu gibt es einen Opferplatz unter freiem Himmel mit einer „Oferrinne“ sowie Höhlenwohnungen.
Getreidespeicher
Archäologien hielten die Anlage mit den vielen kleinen Kammern erst für eine Art Kloster jungfräulicher Priesterinnen. Daher stammt auch der spanische Name Cenobio. Doch im zwanzigsten Jahrhundert entdeckten Archäologen Gemeinsamkeiten mit Speichern in Nordafrika.
Allein die Lage der Speicherstätte hoch über dem Barranco de Cenobio ist spektakulär. Die Anlage ist alles andere als barrierefrei – es sind einige Stufen zu überwenden, bis Sie die Speicherhöhle schließlich erreichen.
Montag geschlossen, im Winter bis 17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr geöffnet.
Museen
Das Museo Canario in Las Palmas beherbergt eine Nachbildung der Bemalten Höhle „Cueva Pintada“ von Galdar sowie zahlreiche Mumien.
Das Museo de Barranco de Guayadeque informiert über das Leben der Menschen in den Höhlen sowie über Geologie, Flora und Fauna.
Das Museum der Cueva Pintada informiert mit zwei Filmen über das Leben der Ureinwohner sowie über die Eroberung durch die Spanier. Eine große Dachkonstruktion schützt die Ausgrabungsstätte der Cueva Pintada.
Die Altkanarier heute
Auch, wenn die Spanier nach der Eroberung der Kanaren alles daran gesetzt hatten, um das kulturelle Wissen der Unterlegenen zu zerstören – geschafft haben sie es nur bedingt. So gibt es auch heute noch Menschen, die ihr kulturelles Erbe weiter bewahren und sich eher als Kanarier statt als Spanier fühlen.
Traditionen, die auf die Altkanarier zurückgehen:
- Lucha Canaria – der kanarische Ringkampf
- Salto del pastor – der Hirtensprung, eine Art Weitsprung mit Hilfe eines Stocks
- Pfeifsprache El Silbo, die dazu diente, sich über weite Entfernungen zu verständigen. Auf La Gomera wird El Silbo in der Schule gelehrt. Grundlage ist das Spanische.
- Das traditionelle Gericht Gofio – siehe auch: Was essen auf Gran Canaria?
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