In Deutschland gibt es zahlreiche Orte, die so markant sind, dass sie schon seit Jahrtausenden bekannt sein müssten. Zahlreiche diese Orte wurden nachweislich als Kultstätte benutzt. In der Nähe fanden sich dazu Siedlungen aus allen Zeitaltern – von der Steinzeit über die Bronzezeit bis hin zur Eisenzeit. Solche markanten Stätten sind beispielsweise der Berg von Kloster Andechs, der Rabenfels bei Auerbach in der Oberpfalz, die Esperhöhle oder die Jungfernhöhle bei Tiefenellern. (vgl: 8 nachweisliche Kultstätten und Opferplätze in Franken).Bei anderen, überaus markanten Orten fehlen allerdings archäologische Funde, die darauf schließen lassen, dass der kraftort als Kultstätte genutzt wurde. Hat hier einfach die Archäologie nicht gründlich genug geforscht?
Oder handelte es sich um heilige Orte, die aus Ehrfurcht nicht betreten wurden – oder aber um die Heimstatt böser Geister? Hier eine Auswahl von Orten, die als Kultstätten gelten, dafür aber erstaunlich fundarm sind.
Die Externsteine im Teutoburger Wald

Die Externsteine im Teutoburger Wald sind überraschend fundarm für eine solch gewaltige Erscheinung – markante Felsen, die aus einer sonst überwiegend felsfreien Gegend markant emporragen. Tatsächlich wurden Steinkeile und Speerspitzen aus der Steinzeit gefunden – aber keine weiteren Zeugnisse aus Jungsteinzeit, Bronzezeit oder Eisenzeit.
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Der Brocken im Harz

Der Brocken im Harz wurde wohl ebenfalls weder besiedelt noch als Kultstätte benutzt. Das ist aber aufgrund seiner Lage nicht verwunderlich: etwa 300 Tage im Jahr ist der Berg in Wolken gehüllt. Kein wirklich angenehmes Klima für eine Besiedelung. Das erklärt aber, warum so viele Sagen über Teufel und Hexen über den Blocksberg erzählt werden. Möglicherweise galt er auch vor der Verbreitung des Christentums schon als verrufener oder verfluchter Ort.
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Der Druidenhain in der Fränkischen Schweiz

Auch beim Druidenhain wurden keine Funde gemacht, die auf eine Kultstätte hinweisen. Allerdings ist bis heute nicht geklärt, ob es sich um eine natürliche Felsformation oder doch einen alten Steinbruch handelt. In einem Steinbruch hätte man allerdings Spuren von Menschen finden müssen. Auch um den Druidenhain ranken sich Sagen über Teufel und Hexen. Dazu soll der Raubritter Eppelein von Gailingen hier gehaust haben.
Der Druidenhain bei Wohlmannsgesees – Kraftort und Kultstätte?
Burgruine Lichtenstein bei Pfarrweisach in den Haßbergen
Die Burgruine Lichtenstein in den Haßbergen zählt in Esoterikkreisen zu den bedeutendsten Kraftorten in Deutschland. Sie leiten dies vom Namen ab: alles, was „Licht“ beinhaltet, müsse ein positiver Kraftort sein. Dazu wurde in der Höhle „Schneiderloch“ unterhalb der Burg Felsritzungen gefunden. Allerdings können Archäologen erst eine Besiedelung im Mittelalter nachweisen, und das Schneiderloch wurde wohl erst im 19. Jahrhundert erweitert und als Keller genutzt. Dabei ist es möglicherweise der Veitenstein in den Haßbergen, der eine historische Kultstäte war – hier wurden zumindest Tonscherben aus der Zeit zwischen 4000 und 2000 v.Chr. gefunden, und auch hier findet sich eine Höhle.
Kultstätten und / oder Kraftorte?
Letztendlich ist es egal, ob es sich bei den genannten Kraftorten tatsächlich um eine alte Kultstätte handelte. Allein durch ihre Lage lohnt sich ein Besuch. Und eine vorzeitliche No-Go-Area ist ja mindestens so faszinierend wie eine tatsächliche Kultstätte. Welche legenden mochten sich die Menschen einst über diese Orte erzählt haben …?
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