Du bist auf der Suche nach einem besonderen Ort, an dem Kunst und Kultur aufeinandertreffen? Dann solltest du unbedingt das Künstlerdorf Grožnjan in Kroatien besuchen. Dieses charmante Dorf liegt auf einem Hügel in der Region Istrien und ist ein wahrer Geheimtipp für Kunstliebhaber und Naturliebhaber gleichermaßen. Es ist dazu nicht ganz so touristisch wie das etwa 18 Kilometer entfernte und überteuerte Motovun.
Grožnjan ist bekannt für seine malerischen Gassen, die von Künstlern aus aller Welt bevölkert sind. Hier findest du zahlreiche Galerien, Ateliers und Werkstätten, in denen Künstler ihre Werke ausstellen und verkaufen. Du kannst den Künstlern sogar bei der Arbeit zusehen und ihnen Fragen zu ihren Techniken stellen. Die Atmosphäre in Grožnjan ist inspirierend und einzigartig – du wirst dich sofort in den Charme dieses Dorfes verlieben.
Die Geschichte von Grožnjan
Erstmals urkundlich erwähnt wird Grožnjan im Jahr 1102 als Besitztum der Patriarchen von Aquileia. Ab dem Jahr 1358 wurde das Dorf von der Venezianischen Republik zu einem bedeutenden Militärstützpunkt ausgebaut. Während des Uskokenkriegs zwischen Österreich und Venedig wurde Grožnjan stark beschädigt und fiel nach dem Niedergang der venezianischen Löwenrepublik im Jahr 1779 immer mehr in die Bedeutungslosigkeit.
Geschätzt wurde allerdings der im weiteren Umfeld der Siedlung abgebaute Grisignana-Marmor, ein hellbeiger Kalkstein aus der Kreidezeit, der als sehr beständiges Architekturmaterial u. a. nach Triest, Wien, Budapest und in oberitalienische Städte gelangte. Der Höhepunkt für seine Verwendung lag im ausgehenden 19. Jahrhundert. Dieses Gestein prägt auch die Altstadt von Grožnjan.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nach 1945 kam Istrien zu den jugoslawischen Teilrepubliken Kroatien bzw. Slowenien. Da der politische Status des Freien Territoriums Triest bis 1954 ungeklärt war, lag Grožnjan von 1947 bis 1954 in der sogenannten Zone B dieses Territoriums. Wegen des dadurch bedingten Exodus der italienischsprachigen Bewohner war Grožnjan bis Mitte des 20. Jahrhunderts fast menschenleer. Der Ort verlor sogar den Status als eigenständige Gemeinde und wurde von 1956 bis 1993 von Buje aus verwaltet.
Den eigentlichen Aufschwung und heutigen Status als Künstlerdorf verdankt Grožnjan dem Künstler und Bildhauer Aleksandar Rukavina, der 1965 erwirkte, dass die verlassenen und dem Zerfall geweihten Gebäude unentgeltlich von rund 30 Künstlern bewohnt werden durften. Als Gegenleistung setzten sie sich für Erhalt und Renovierung der Gebäude ein. Ein Großteil der heutigen Bevölkerung sind auch heute noch Künstler.
Rad fahren und wandern entlang der Parenzana-Linie
Das Dorf Grožnjan ist die alte Eisenbahnlinie Parenzana, die heute zu einem beliebten Radweg umgebaut wurde. Die Strecke führt durch eine atemberaubende Landschaft mit Olivenhainen, Weinbergen und kleinen Dörfern wie zum Beispiel dem kleinen, beschaulichen Oprtalj. Du kannst ein Fahrrad mieten und die Strecke entlangfahren, während du die Schönheit der Umgebung genießt. Unterwegs gibt es zahlreiche Aussichtspunkte, an denen du anhalten und den Blick über das Land schweifen lassen kannst.
Wenn du genug von Kunst, Natur und Geschichte hast, kannst du in einem der gemütlichen Cafés oder Restaurants in Grožnjan entspannen, bis hinüber nach Motovun blicken und die lokale Küche probieren. Die Region Istrien ist bekannt für ihre köstlichen Gerichte, wie zum Beispiel Trüffel, Olivenöl und frischen Fisch. Lass es dir schmecken!
Fazit – ein Besuch lohnt sich!
Insgesamt ist Grožnjan ein wunderbarer Ort, um dem Alltag zu entfliehen und in die Welt der Kunst einzutauchen. Die Kombination aus Kunst, Natur und Geschichte macht dieses Dorf zu einem einzigartigen Reiseziel. Als Ausgangspunkt meiner Kroatien-Reise habe ich übrigens das beschauliche Novigrad für den Urlaub in Istrien gewählt. Es ist deutlich ruhiger als zum Beispiel Rovinj, verfügt über schöne (Kies-)-Buchten, eine kleine, malerische Altstadt sowie zahlreiche Unterkünfte (inkl. Campingplätze) und ist dazu sehr hundefreundlich.