Wenn du durch die Gassen von Oprtalj schlenderst, fühlst du dich in eine andere Zeit versetzt. Die alten Steinhäuser und gepflasterten Straßen erzählen Geschichten von vergangenen Generationen. Der Duft von Lavendel und Olivenbäumen liegt in der Luft, und hörst das leise Klappern der Fensterläden im Wind …

Das kleine Bergdorf in Istrien liegt 10 Kilometer von Motovun entfernt, auf einer Anhöhe oberhalb des Flusses Mirna. Eine kehrenreiche Straße führt aus dem Tal nach oben. Vom Aussichtspunkt Vidikovac Oprtalj hast du einen herrlichen Blick über das Tal der Mirna bis nach Motovun sowie zum Hauptort Oprtalj.

Anders als das sehr touristische Bergdorf Motovun und das 16 Kilometer entfernte Künstlerdorf Groznjan hat es Oprtalj nicht in die Riege der bekanntesten istrischen Bergdörfer geschafft. Dies liegt wohl am etwas unwegsameren Zugang und der Tatsache, dass das Dorf nicht so spektakulär liegt wie beispielsweise Motovun. Viele Häuser stehen leer, der Ortskern wirkt verlassen, der Ortskern ähnelt eher einem Lost Place. Gerade das verleiht dem Dorf aber seinen Charme. Dazu ist es längst nicht so überlaufen und der große Parkplatz an der Straße ist kostenlos. Dazu bietet die Dorfkneipe Konoba Oprtalj eine schöne große schattige Terrasse mit Blick auf die Hügel.

Oprtalj versucht, sich ebenfalls einen Status als Künstlerdorf zu erwerben – bisher bleibt es aber eher ein Geheimtipp.

Die Sehenswürdigkeiten von Oprtalj

Oprtalj erhielt durch die Venezianer das typische Aussehen istrischer Bergdörfer mit engen Gassen und einer prachtvollen Kirche. Napoleon Bonaparte, der Venedig überwältigt hatte, überließ den venezianischen Küstensaum mit Oprtalj der Habsburgermonarchie.

In Oprtalj gibt es einige historische Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Der katholische Dom St. Georg ist ein beeindruckendes Beispiel für die Architektur der Region. Ihr Glockenturm ragt stolz in den Himmel und bietet einen spektakulären Blick über die Stadt. Die Bezeichnung Dom trägt die Kirche nicht, weil sie eine Kathedrale war oder ist, sondern einst als Stiftskirche mit einem Stiftsherrenkollegium diente. Der heutige Bau entstand im Jahr 1526 an Stelle eines Vorgängerbaus, der wahrscheinlich ins 6. Jahrhundert zurückdatiert. Die Kirche wurde 1774 renoviert. Die heutige Fassade stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die schmiedeeisernen Verzierungen an den Fenstern und die große Freitreppe kamen im 18. Jahrhundert dazu. Zur Ausstattung gehören Werke – u. a. ein Altargemälde von Baldassarre d’Anna aus dem 17. Jh. – aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert sowie eine Orgel von Gaetano Callido aus dem 18. Jahrhundert. Der 27 m hohe Campanile entstand 1740 und wurde 2007–2008 renoviert. Er diente auch als Wehrturm. Von seinen drei Glocken diente eine als Sturm- und Feuerglocke, eine – die kleinste – läutete die Sperrstunde ein.

Die Loggia

Das Stadttor aus dem Jahr 1756 ist eingebettet zwischen Häusern und befindet sich gegenüber der venezianischen Loggia. Diese wurde im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance errichtet. Hier tagte bis 1797 das Gericht und hier wurden Bekanntmachungen kundgetan. Sie birgt Steinfragmente und steinerne Wappen aus römischer, venezianischer und jüngerer Zeit, darunter einen venezianischen Markuslöwen, der einst am Rathaus hing. In und um Oprtalj befinden sich noch weitere Kirchen, die überwiegend aus dem 15. Jahrhundert stammen.

Wandern und Radfahren rund um Oprtalj

Blick auf Motovun

Oprtalj bietet schöne Rad- und Wanderwege in der Umgebung. Du kannst durch Olivenhaine und Weinberge spazieren und dabei die Ruhe und Schönheit der Natur genießen. Vergiss nicht, deine Kamera mitzunehmen, um die atemberaubende Landschaft festzuhalten. Ein besonders beliebter Wander- und Radweg führt über die alte Bahntrasse der im Volksmund Parenza genannten Schmalspurbahn. Die Aktiengesellschaft Trieste Parenzo Canfanaro (T.P.C.) baute im Jahr 1902 eine 123 km lange Bahnlinien, die vom triestinischen Bahnhof Stazione dello Stato u. a. über Optrtalj bis Poreč/Parenzo führte. Noch immer sind Reste des Bahnhofs sowie ein Viadukt nahe Portalj zu sehen. 1935 wurde die Strecke wieder eingestellt – die herausfordernde Landschaft machte den weiteren Ausbau unrentabel.

Bildquelle Oberstes Bild:

Von Arne Müseler / www.arne-mueseler.com, CC BY-SA 3.0 de, Link