Das einstmals beschauliche Slowenien hat sich in den letzten Jahren zu einem überaus beliebten Urlaubsland entwickelt. Das merkt man leider deutlich insbesondere bei den Preisen. Wo man vor einigen Jahren noch entspannt und kostengünstig seinen Sommerurlaub an den Seen von Bled und Bohinj verbringen konnte, ist dies heutzutage kaum mehr möglich. Insbesondere im Juli und August kosten die Parkplätze 3 € pro Stunde – und es gibt kein Tagesticket! In der Nebensaison liegen die Gebühren zwischen 1,5 € und ebenfalls 3 € (Parkplatz an der Mostnica Klamm nahe am See Bohinj). Dennoch ist Slowenien auf jeden Fall eine Reise wert. Die folgenden absoluten Top-Highlights solltest du dir nicht entgehen lassen!
Das malerische Bled – ein wahres Kleinod
Sie gehört zu den bekanntesten Fotomotiven Sloweniens – die kleine Insel mit der Wallfahrtkirche im Bleder See, umgeben von Bergen. Im Hintergrund thront die Bleder Burg auf einem mächtigen Felsen, und das alles wurde aufgenommen vom Aussichtspunkt Mala Osojnica (siehe auch: Bled – die schönsten Aussichtspunkte). Der Aufstieg ist nicht ganz ohne – so führt unter anderem eine sehr steile Treppe hinauf. Oben wirst du jedoch mit einem herrlichen Blick belohnt. Natürlich kannst du aber auch einfach um den See spazieren und von dort aus die fantastische Kulisse genießen. Sehenswert ist zudem die Bleder Burg mit Bar, Restaurant, einem Museum und einer mit herrlichen Fresken ausgemalten Kapelle. Nur wenige Kilometer entfernt liegt zudem die Vintgar-Klamm, die ebenfalls einen Besuch wert ist.
Ebenfalls schön ist es am See von Bohinj (ca. 25 Kilometer von Bled entfernt). Hier findest du ebenfalls spektakuläre Wasserfälle und Schluchten wie die Mostnica Schlucht und den Savica Wasserfall.
Die Höhlen von Postojna
Bei der Höhle von Postojna, auch Adelsberger Grotte genannt, handelt es sich um die zweitgrößte Tropfsteinhöhle der Welt (nach der Jeita-Grotte im Libanon). Das Besondere: in die Höhle fährst du mit einem Zug – und bereits nach wenigen Minuten Fahrt ratterst du an riesigen, malerischen Tropfsteinen vorbei – bis du schließlich mehrere Hallen zu Fuß erkundest und am Ende der geführten Tour auch noch Grottenolme bestaunen kannst. Die Höhle ist natürlich sehr touristisch, bis zu 100 Personen können an einer Tour teilnehmen. Aber es lohnt sich! Die gesamte Höhle wirkt wie eine Märchenwelt – ein magischer Palast von Feen und Elben und auch in bisschen wie die Mienen von Moria im Herr der Ringe (einschließlich der Brücke von Khazad-dûm!). Über einen Audioguide erfährst du alles Wesentliche.
Die Höhlen von Postojna kannst du gut mit einem weiteren Highlight verbinden, das nur etwa 8 Kilometer entfernt liegt – der Höhlenburg Predjama. Mit einem Kombiticket kannst du dabei Geld sparen. Da zur Hochsaison reger Andrang herrscht, empfiehlt es sich, die Tickets vorher online zu kaufen! Mehr: Höhle von Postojna – Preise und Öffnungszeiten
Die Höhlenburg Predjama
Früh dran sein hat sich bei mir gelohnt: ich war im Mai 2023 um 9 Uhr früh an der Höhle. So konnte ich nicht nur direkt einen Parkplatz vor der Burg ergattern, sondern mir auch die 5 € Parkgebühr sparen, da die Kassierer noch nicht da waren. Dazu hatte ich die Burg ganz für mich allein. Über einen Audioguide erfährst du alles Wesentliche zu den Räumen. Besonders faszinierend fand ich den Folterkeller tief unten im Fels, am Grunde eines Höhlenschachts (eventuelle Schreie müssen in der ganzen Burg wiedergehallt haben!) sowie die ehemalige Zuflucht in der Höhle hinter der Burg. Ein Kombiticket mit der Höhle von Postojna lohnt sich. Es ist auch möglich, die Höhlen unterhalb der Burg zu besichtigen – allerdings nur zu bestimmten Zeiten. Mehr: Höhlenburg Predjama – Parken, Preise, Öffnungszeiten
Wenn du nach Postojna und Predjama noch nicht genug hast von der Unterwelt, dann lege ich dir außerdem die Höhle von Skocjan ans Herz!
Die Höhle von Škocjan mit ihrem unterirdischen Höhlenfluss
Einen anderen Charakter als die Grotten von Postojna bietet die Höhle Škocjan, die nur etwa 30 Kilometer entfernt liegt. Vorab: eine gute Grundkondition ist empfehlenswert, denn für die Erkundung der Höhle sind zahlreiche Stufen zu überwinden – bis zu 600! Die Führungen sind auf Englisch. Zunächst geht es durch die „Silent Cave“ an zahlreichen Tropfsteinen vorbei zur „Water Murmuring Cave“, einem 700 Meter langen und bis zu 100 Meter hohen Hohlraum, der vom Fluss Reka durchströmt wird, die eine unterirdische Klamm geformt hat. Der Weg ist malerisch beleuchtet und führt unter anderem über eine Brücke, die 45 Meter über dem Fluss erbaut wurde. Nach der Führung kehrst du in den Wintermonaten direkt zum Ausgang zurück. Zwischen Frühling und Herbst hast du die Möglichkeit, auf eigene Faust zwei gigantische Versturzhöhlen sowie eine weitere Höhle zu besuchen, die vom Fluss Reka durchströmt wird. Mehr lesen: Die Höhle Skocjan
Tipp: Wenn du mit dem Auto von Deutschland nach Slowenien fährst und von Höhlen noch immer nicht genug hast, kannst du in Werfen, Österreich, noch der Eisriesenwelt einen Besuch abstatten – hier befindet sich die größte Eishöhle der Welt. Hier sind allerdings 1400 Stufen zu überwinden und 40 Minuten Fußmarsch plus eine Seilbahnfahrt gehören auch dazu.
Ljubljana – Sloweniens quirlige Hauptstadt
Sloweniens Hauptstadt ist ebenfalls einen Besuch wert. Zu den Highlights gehört ein Bummel entlang der Ljubljanica. Besonders schön sind dabei die Brücken wie die Drachenbrücke (leider mit starkem Autoverkehr), die Metzgerbrücke und die Drei Brücken, die von Architekt Jože Plečnik gestaltet wurdem. Auch die Markthalle sowie der Dom St. Nikolaus sind sehenswert. Mit einer Standseilbahn oder auch zu Fuß geht es hinauf zur mächtigen Burg. Günstige Parkmöglichkeiten findest du am Stadtpark Tivoli (Parken ist am Wochenende kostenlos, sonst 70 Cent pro Stunde).
Das Soča-Tal – Paradies für Wanderer und Kajakfahrer
Während sich die ersten fünf Highlights relativ gut via Autobahn erreichen lassen, geht es ins malerische Soča-Tal nur über kurvige, schmale Straßen und Pässe (ca. 1,5 Stunden von Bled entfernt, über schmale kehrenreiche Gebirgsstraße erreichbar – etwas einfacher geht es über Italien oder von Postojna aus). Das Soča-Tal ist bekannt für das türkisfarbene Wasser des Gebirgsflusses – ein Paradies für Kajakfahrer. Ein Trail führt dich zudem am Ufer entlang, zu den kleinen und den großen Soca-Trögen, wo sich der Fluss teilweise tief in den Fels hineingegraben hat. Das Soca-Tal ist zudem berühmt für seine zahlreichen Wasserfälle wie den Virje-, den Boka oder den Kozjak-Fall. Im Hauptort Bovec findest du zahlreiche Unterkünfte, es gibt dazu viele Campingplätze. Dazu findest du Spuren aus dem ersten Weltkrieg wie stark befestigte Forts und Schützengräben. Mehr lesen: Die Soca-Klamm bei Bovec
Bereits im Mai war hier einiges los (auffallend viele englischsprachige Touristen) – im Sommer ist es vermutlich sehr überlaufen! Positiv: an der Soca gibt es viele kleine kostenlose Parkplätze und Haltebuchten.
Piran – malerischer Hafen am Mittelmeer
Slowenien hat nur einen kleinen Anteil am Mittelmeer. Der schönste Ort ist sicherlich Piran, der auf einer kleinen Halbinsel liegt und über die typischen engen, venezianisch geprägten Gassen, hübschen Kirchen und Türme verfügt. Der berühmteste Sohn der Stadt ist der Geiger Giuseppe Tartini, bekannt für die Teufelstriller-Sonate. Am Tartini-Platz befindet sich das gotische rote Venezianerhaus und Tartinis Geburtshaus mit Fresken. Das Rathaus aus dem 19. Jahrhundert besitzt einen Steinlöwen, ein Symbol der ehemaligen Republik Venedig. In der nahe gelegenen Sankt-Georgs-Kathedrale finden sich Gemälde aus dem 17. Jahrhundert und Marmoraltäre.
Auto fahren in Slowenien
Für das Auto fahren in Slowenien ist die Vignette absolut empfehlenswert. Bei Mietwägen ist diese zumeist enthalten (trotzdem ggf. besser nachfragen). Wer mit dem eigenen Auto aus Deutschland anreist, kann die Vignette zusammen mit der österreichischen auch in Deutschland erwerben – und zwar unter anderem an den Autobahnraststätten Hofoldinger Forst an der A8, am Irschenberg oder in Hochfelln nahe Chiemsee – gegen Vorzeigen des Fahrzeugscheins.
Die Autobahnen sind sehr gut ausgebaut und die Landstraßen in der Regel auch – manche Ortsdurchfahrten können allerdings sehr eng sein.
Mehr lesen:
Mit dem Auto in und nach Slowenien fahren
Mit dem Hund in Slowenien
Slowenien ist überdies ein relativ hundefreundliches Land. Dein geliebter Vierbeiner darf in den meisten Restaurants zumindest auf die Terrasse, es gibt zahlreiche hundefreundliche Unterkünfte und viele Aktivitäten wie Wandern mit dem Hund. Dass Tiere die Höhlen von Postojna oder Skocjan nicht besuchen dürfen, ist verständlich – das ist in Deutschland auch nicht anders.
Urlaub mit dem Hund in Slowenien
Einfache Weiterreise nach Kroatien
Slowenien hat alles, was ein Urlaubsland braucht: malerische Berge mit wilden Schluchten, faszinierende Höhlen und Burgen, aber auch schöne Städte am Meer.
Nachdem die Grenze zu Kroatien offen ist, bietet sich aber natürlich auch die Weiterfahrt nach Istrien an, zum Beispiel in Novigrad, Rovinj oder Pula.
Ich selbst habe zunächst einige Tage in Bled verbracht, bin dann nach Istrien weitergereist, und habe auf der Rückfahrt nach Deutschland das Soca-Tal erkundet.