Südlich von Riomaggiore liegt das malerische Porto Venere. Auch wenn es offiziell nicht dazugehört, verströmt der kleine Ort sehr viel Cinque Terre Flair. Der kleine Hafen wird von vielen bunt bemalten Häusern eingerahmt. Das besondere Highlight ist jedoch das Ensemble aus dem mächtigen Fort Castello Doria über der Stadt in Kombination mit der auf einem Felsen liegenden kleinen gotischen Kirche Chiesa di San Pietro.
Ein atemberaubender, aber auch steiler und anstrengender Wanderweg führt von hier aus nach Riomaggiore, das bereits zu Cinque Terre gehört. Mehr lesen: Cinque Terre Wanderwege – die schönsten Touren.
Grundsätzlich bietet sich die Bucht von Porto Venere besser als Urlaubsort an als die felsigen und steilen Dörfer von Cinque Terre (Ausnahme: Monterosso al Mare).
Die Highlights von Porto Venere
Chiesa di San Pietro
Die Kirche des heiligen thront spektakulär auf den Felsen über dem herrlich blauen Meer. Die orientalisch anmutende, schwarz-weißen Fassade und die halbrunde Apsis sowie die bogenförmigen Portale an beiden Seiten des Turmes machen das Gotteshaus im gotischen Stil zu einem besonderen Highlight. Bereits in römischer Zeit befand sich hier ein Venustempel. Die heutige Kirche wurde 1198 geweiht.
Preise und Öffnungszeiten der Chiesa di San Pietro
Der Zutritt zur Kirche ist kostenfrei möglich, die Kirche ist täglich geöffnet – auch an einem Sonntag um 8 Uhr.
Grotta di Byron
Bekannt ist auch die Grotta di Lord Byron (1788–1824), die der Dichter und Diplomat bei seinen Aufenthalten in Porto Venere zum Meditieren nutzte. Die Höhle lag unterhalb der Kirchenruinen auf dem Felsen der Chiesa di San Pietro und ist mittlerweile eingestürzt. Der Ausblick auf die Küste ist jedoch nach wie vor phänomenal. Im Sommer ist der Ort auch als Badestelle beliebt.
Castello Doria
Das Castello Doria, die Festung der Familie Doria, stammt aus dem 12. Jahrhundert und liegt spektakulär auf den Felsklippen oberhalb von Porto Venere und der Kirche Chiesa di San Pietro. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die Küste. Zu den Highlights zählen neben den imposanten Mauern auch das Deckengewölbe der großen Haupthalle sowie die Säulenhalle im Burginneren. Besonders eindrucksvoll ist jedoch die Aussicht auf Porto Venere.
Hier beginnt auch der Wanderweg nach Riomaggiore.
Eintrittspreis Castello Doria
Es ist möglich, die Burg zu besichtigen. Der Eintrittspreis ins Castello Doria beträgt (Stand: Mai 2022):
- Erwachsene: 5 €
- Kinder: 3 €
Gerade für Familien mit Kindern ist der Eintrittspreis für das Gebotene relativ hoch. Auch gibt es keine funktionierenden Toiletten. Dafür ist aber eben der Eintritt in die Chiesa di San Pietro gratis.
Sehenswertes in Porto Venere
Auch Porto Venere selbst lädt zum Verweilen ein. Zu den Highlights gehört ein Bummel durch die engen Gassen und entlang der mächtigen Stadtmauern. Auch die Kirche San Lorenzo, eine romanische Säulenbasilika aus dem 12. Jahrhundert ist sehenswert. Auch lassen sich von hier aus auch die kleinen Inseln Palmaria, Tino und Tinetto erkunden.
Dazu verkehren zahlreiche Ausflugsboote zwischen La Spezia und Cinque Terre.
Parkmöglichkeiten in Porto Venere
Entlang der Straße finden sich zahlreiche (kostenpflichtige) Parkplätze, die im Sommer schnell voll sein können – gerade im August und an den Wochenenden ist der Ort teilweise komplett zugeparkt. Das gilt auch für den großen, ebenfalls kostenpflichtigen Parkplatz für Wohnmobile beim Kreisverkehr am Ortseingang (Via Olivo 608). Zu den Hauptreisezeiten empfiehlt es sich, mit dem Schiff oder dem Bus von La Spezia anzureisen.
Die Geschichte von Porto Venere
Porto Venere bestand vermutlich seit der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Im Jahre 643 wurde der Ort vom Langobardenkönig Rothari verwüstet. In den nachfolgenden Jahrhunderten wird von mehreren Sarazenenangriffen berichtet. 1113 ging Porto Venere in den Besitz der Republik Genua über, die oberhalb der Siedlung eine Burg als Bollwerk gegen die verfeindete Republik Pisa errichtete. In dem nachfolgenden langen Krieg zwischen den beiden Stadtrepubliken (1119–1290) besaß der Ort aufgrund seiner Lage eine besondere strategische Rolle. In diese Zeit fällt auch die Errichtung der beiden Kirchen San Lorenzo und San Pietro. Zeitweise kam der Ort in den Besitz des Genueser Patriziers Nicolò Fieschi (ca. 1230–1310), Graf von Lavagna und Torriglia und Neffe von Papst Innozenz IV., der sich an der ligurischen Levante eine große Herrschaft mit Zentrum in La Spezia aufgebaut hatte, bis ihn die Genueser unter Oberto Doria 1276 entmachteten.
1396 kam Genua und damit auch Porto Venere unter Karl VI. unter französische Herrschaft. Im Jahre 1496 wurden die beiden Kirchengebäude bei einem letztlich erfolgreich abgewehrten Angriff durch eine Flotte der Aragoner schwer beschädigt.
Von der 2. Hälfte des 15. bis zum 17. Jahrhundert wurde die Burg von der Republik Genua an die Weiterentwicklung der Feuerwaffen angepasst und zu einer Festung ausgebaut. In dieser Zeit errichtete man zudem auf einem Felsen östlich der vorgelagerten Insel Palmaria am Eingang zum Golf von La Spezia die Torre Scola als Vorposten, der 1800 von den Engländern bombardiert wurde und heute als Ruine erhalten ist.
1791 wurde Porto Venere von österreichisch-russischen und französischen Truppen besetzt. Napoleon, der La Spezia zur Seefestung ausbauen wollte, veranlasste 1812 die Anlage einer Verbindungsstraße, die deshalb auch strada napoleonica genannt wird.
1997 wurde Porto Venere zusammen mit den nordwestlich gelegenen Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.