Für mich, Jahrgang 1984, ist es heute kaum mehr vorstellbar, dass Deutschland bis 1989 geteilt war. Ein Ort, an dem sich noch Spuren finden, ist das Freilichtmuseum bei Sorge im Harz. Es liegt unmittelbar an der früheren innerdeutschen Grenze südöstlich von Braunlage. Zu besichtigen sind original erhaltene Grenzanlagen der DDR zu besichtigen, darunter ein Stück Grenzzaun, die Hundelaufanlage, Teile des Signalzaunes und des Kolonnenweges aus Betonplatten, ein Beobachtungsturm und eine DDR-Grenzsäule. Die Exponate werden mithilfe von zahlreichen Infotafeln erläutert.
Blick auf Brocken und Wurmberg
Neben den beeindruckenden Grenzanlagen lohnt sich eine Wanderung auch wegen dem guten Blick auf Wurmberg und Brocken. Dieser kommt allerdings nur zustande, da zahlreiche Bäume aufgrund von Borkenkäferbefall gefällt werden mussten. Das so entstandene Ödland vermittelt jedoch einen Eindruck, wie der Todesstreifen zur Zeit der innerdeutschen Grenze ausgesehen haben muss.
Grenzmuseum von Sorge – Preise und Öffnungszeiten
Das Grenzmuseum ist rund um die Uhr frei zugänglich und kostet keinen Eintritt. Die Anlage wird vom Verein Grenzmuseum Sorge betrieben. Seit 2006 befindet sich hier auch eine Stempelstellen der Harzer Wandernadel. Im ehemaligen Bahnhofsgebäude in Sorge befindet sich dazu ein Museum.
Denkmal: Der Ring der Erinnerung
Weiter westlich vom Wachturm, direkt an der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, befindet sich der Ring der Erinnerung. Das Denkmal wurde Umwelt- und Landschaftskünstler Herman Prigann in den 1990er Jahren geschaffen. Dabei hat der Künstler aus abgestorbenem Holz nach dem Vorbild eines Hexenkreises einen großen Ring geschaffen. Dieser ist heutzutage allerdings stark überwuchert.
Wandern entlang der Grenze
Das Grenzmuseum Sorge liegt am Harzer Grenzweg, der sich fast hundert Kilometer entlang der ehemaligen Grenze erstreckt – von Rhoden bei Osterwieck bis zum Grenzlandmuseum Tettenborn bei Bad Sachsa. Bei Rhoden ist ebenfalls ein Grenzturm zu sehen. Beim Weg handelt sich sich teilweise um einen befestigten Kolonnenweg aus DDR-Zeiten. Dieser findet sich auch am Brocken, zwischen dem Grenzstein Dreieckiger Pfahl und den Gleisen der Harzer Schmalspurbahn.
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