Ein Highlight im Altmühltal ist das auf natürliche Weise entstandene Felsentor von Unteremmendorf. Hier lag im Mittelalter die Torburg, eine Burganlage, die das Felsentor mit einbezog. In weniger als zweihundert Metern Entfernung befanden sich dazu die Burg Saufelsen und die Burg Hubertusfelsen. Von allen Anlagen ist heute nicht mehr viel zu erkennen, sodass diese als Burgstall klassifiziert sind.   

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Was ist ein Burgstall?

Ein Burgstall ist  eine Burg, von der noch weniger erhalten ist als eine Ruine. Das Wort Burgstall – ‚die Stelle der Burg‘ – ist mittelalterlichen Ursprungs und bezeichnet ursprünglich schlicht ‚Burg, Burgberg‘, später speziell ‚kleinere Burg‘. Diese Bedeutung hielt sich bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts.

Die Burgen von Emmendorf

Blick vom Burgstall Torburg

Die Burgen liegen auf der Hochfläche des Altmühltals über der Ortschaft Unteremmendorf, einem Ortsteil der Gemeinde Kinding im Landkreis Eichstätt in Bayern. Sie befinden sich auf einer Höhe von 486 Metern ü.N.N. und liegen damit etwa 100 Höhenmeter über dem Tal der Altmühl.
 Vermutlich wurden alle drei Burgen von der 1119 erstmals mit Konrad von Emmendorf bezeugten Ministerialenfamilie der Emmendorfer, Ministeriale des Hochstifts Eichstätt, erbaut. Aufgegeben wurden die Burgen wohl nach dem Aussterben der Familie nach 1506. Die Stelle der abgegangenen Burgen ist dicht bewaldet, erhalten haben sich überwiegend nur der Burggraben und geringe obertägige Mauerreste der Ringmauer. Eine Ausnahme bietet das Felsentor. 

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Das Felsentor von Unteremmendorf und der Burgstall Torburg

Das etwa 5 Meter breite, 30 Meter lange und 8 Meter hohe Felsentor entstand auf natürliche Weise, wurde aber beim Bau der Torburg mit einbezogen. Zur Burg gelangte man eben über dieses  Felsentor, welches als schmale Brücke über den noch erhaltenen Halsgraben diente, der die Burg vom Hinterland trennte. Neben dem Tor befinden sich zwei natürlich entstandene Karsthöhlen, in denen Fledermäuse zuflucht gefunden haben.

Burgstall Saufelsen 

Die ehemalige Burganlage Saufelsen liegt in Talrandlage nur wenige Meter unterhalb der Hochfläche auf einem markanten vorspringenden Felsplateau. Dieses Plateau fällt nach Norden und Osten einige Meter senkrecht ab und geht dann, wie die gesamte Nordseite des Burgplatzes, in einen steil abfallenden Hang über, der bis zum Talgrund hinabreicht. An der Südseite steigt die Hochfläche zum Kühberg leicht an, so dass dort zum Schutz der Burg ein breiter und tiefer Graben angelegt werden musste. Die Fläche der relativ kleinen Spornburg beträgt etwa 22 Meter in der Länge und 17 Meter in der Breite. Wenige Meter vor dem Hauptgraben befindet sich ein vorgelagerter, 60 Meter langer Abschnittsgraben mit einem Außenwall. Der leicht gebogene Graben beginnt an der westlich des Burgstalles liegenden Hangkante und verläuft in östlicher Richtung. Er endet an einem trockenen kleinen Quellbecken. Vermutlich diente dieser Graben zur Sicherung dieser Wasserstelle.
Die eigentliche Burg auf einem wenige Meter aufsteigenden Felskopf wurde durch einen u-förmigen Ringgraben im Süden der Anlage abgesichert. Ein Querwall am östlichen Ende des Grabens zeigt, dass der Graben an dieser Seite durch eine Grabenabschlussmauer geschlossen war. Bebauungsspuren einstiger Gebäude sind auf dem Burggelände kaum noch vorhanden, am Ostrand des Burgplateaus befinden sich Grundmauerreste. Diese stammen vermutlich von der Ringmauer der Burg.

Burgstall Hubertusfelsen 

Der Burgstall Hubertusfelsen liegt ebenfalls in Talrandlage auf einem Felsplateau, ganz ähnlich wie die Burg Saufelsen. Die Fläche der Spornburg ist von dreieckiger Form und ist etwa 45 Meter lang und hat eine maximale Breite von 25 Meter. Somit war sie deutlch größer als die Burg Saufelsen. Die Stelle der ehemaligen Burganlage wird durch eine etwa zwei Meter abfallende Geländeböschung in einen höher liegenden südlichen Bereich und in einen tiefer liegenden Bereich an der Spitze des Felsens im Norden geteilt. Im südlichen Bereich, der eine trapezförmige Fläche besitzt, stand an der Geländeböschung ein quadratisches, wohl turmförmiges Gebäude, von dem noch Grundmauerreste zu sehen sind. Dieser Bereich musste zur leicht höher liegenden und ansteigenden Fläche vor der Burg durch einen in den Fels gehauenen halbrunden Halsgraben gesichert werden. Dieser Graben ist heute noch etwa vier Meter Tief und sechs bis acht Meter Breit. Zum Halsgraben hin und an der Westseite ist in diesem Bereich der Burg noch ein etwa 0,50 Meter hoher Steinwall zu sehen, der Rest der verstürzten Ringmauer. Von ihr sind auch noch wenige Mauerreste an der Westseite (Bild 2) erhalten. Dieser Bereich der Burg bestand wohl aus einem ummauerten Hof mit einem Wohnturm im Zentrum. Im niedriger liegenden Bereich sind heute keine Bebauungsreste mehr erhalten.

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Weitere Burgen in der Nähe

Wenige Kilometer nordöstlich liegt bei dem Dorf Paulushofen ein weiterer Burgstall, nördlich die Burg Hirschberg, westlich die Burgruine Rumburg bei Enkering und südwestlich die Burg Kipfenberg über dem gleichnamigen Markt. 

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