Der Große Waldstein ist mit 877 Metern die höchste Erhebung im Waldsteinzug, einem Gebirgszug des Fichtelgebirges. Besonders spektakulär sind die verwitterten Felsen mit dem schönen, typischen, Schüssel genannten Aussichtspavillion, das Rote Schloss (eine mittelalterliche Burgruine), dem von der Natur geformten Teufelstisch und dem einzig erhaltenen Bärenfang, einer Bärenfalle aus dem 17. Jahrhundert. So ist der Große Waldstein ein absoluter Reisetipp im Fichtelgebirge – und deutschlandweit ein echter Geheimtipp.
Wandertipp Großer Waldstein – 7 km, 277 m Höhenunterschied
Auf den großen Waldstein führen mehrere Wanderwege. Wer eine kleine Runde drehen möchte, beginnt am Campingplatz in Weißenstadt. Hinter der Sportgaststätte am Stadtbad gibt es kostenfreie Parkplätze. Von hier aus führt der Wanderweg in den Wald. Nach etwa 500 Metern geht es rechts den Berg hinauf. Folgen Sie am besten der Beschilderung „Winterwanderweg Waldsteinhaus“. Der Weg führt teilweise über steinige Pfade, teilweise aber auch über breite Forststraßen ziemlich direkt nach oben. Beim oftmals erwähnten Dr. Göpelstein handelt es sich allerdings nur um einen wenig spektakulären Gedenkstein mitten im Wald. Nach etwa vier Kilometern erreichen Sie das Waldsteinhaus. Hier können Sie einkehren.
Der Bärenfang
Wenn Sie westlich vom Waldsteinhaus den Parkplatz überqueren und ein Stück in den Wald hineingehen, erreichen Sie erst eine Megalithanlage und wenig später den Bärenfang. Dabei handelt es sich um ein 1656 errichtetes Bauwerk aus mächtigen Granitquadern, das dazu diente, Bären zu fangen. Da die Bären sich in den Wirren des 30jährigen Krieges stark vermehrt hatten, wussten sich die Einheimischen nicht mehr anders zu helfen und errichteten diese Bärenfalle. Der Bär wurde mit einem Köder in das Granithaus hineingelockt und die Falltüren anschließend heruntergelassen. Die lebend gefangenen Bären wurden dann nach Bayreuth gebracht, wo die Adeligen eine Bärenhatz veranstalteten und den Bären schließlich erlegten.
Der Teufelstisch
Vor dem Eingang zum Roten Schloss befindet sich der markante Teufelstisch. Dieser weist merkwürdige Löcher an seiner Oberfläche auf. Diese rühren jedoch nicht von einem Kartenspiel zwischen Teufel, Kobolden und Geistern her. Vielmehr stand auch auf dem Teufelstisch einst ein Pavillion, der jedoch bald wieder abgerissen wurde. Der Teufelstisch ist etwa drei Meter hoch, 6 Meter lang und tatsächlich geformt wie ein Tisch. Das Gras, das auf dem Teufelstisch wächst, relativiert den düsteren Namen sofort wieder.
Das Rote Schloss
Das Rote Schloss befindet sich auf den Granitfelsen hinter dem Waldsteinhaus. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Burganlage aus dem 14. Jahrhundert. Im Spanischen Erbfolgekrieg (15. Jahrhundert) wurde die Burg umgebaut und erhielt ein rotes Ziegeldach. Daher rührt die Bezeichnung Rotes Schloss, die heute nicht mehr angebracht zu sein scheint. Besonders eindrucksvoll sind die Ruinen des restaurierten Eingangsbereichs. Von den Mauern des ehemaligen Bergfrieds bietet sich ein schöner Blick auf die Umgebung – einmal nach Norden in Richtung Rhön, aber auch auf die weiteren markanten Felsen des Großen Waldstein bis hinüber zum Aussichtspavillion Schüssel.
Aussichtspunkt Schüssel
Seinen Namen hat die Schüssel von einer kesselartigen Vertiefung. Hier wurde Mitte des 19. Jahrhunderts ein Aussichtspavillion zu Ehren von König Maximilian II errichtet. Dieser hat den markanten Aussichtspunkt auf dem großen Waldstein jedoch niemals gesehen. Der Pavillion war ursprünglich bemalt und verglast. Damals wie heute lässt er sich nur über steile, am Felse verankerte Holzleitern erreichen. Wer am Fuße der Schüssel steht, mag sich bang fragen, ob die gewaltigen, lose scheinenden Felsbrocken auch tatsächlich stabil sind… Von der Schüssel aus bietet sich dann ein herrlicher Blick auf Ochsenkopf, Schneeberg, Kösseine und ins Tal auf Weißenstadt.
Der Abstieg nach Weißenstadt
Der Abstieg kann entweder über den Seenweg nach Weißenstadt erfolgen. Dieser ist jedoch nur teilweise ausgeschildert. Grundsätzlich gilt jedoch: es findet sich immer ein Abzweig, der Sie wieder zum Ausgangspunkt, dem Stadtbad, zurückbringt.
Eine alternative Route kann darin bestehen, einen Abstecher zum Weiler Torfmoorhölle zu machen. Hier befand sich einst ein großes Moor, das mittlerweile aber entwässert wurde. Durch Torfmoorhölle und über den Höllenpass führte einst eine wichtige Straße, die bereits Karl der Große genutzt haben soll.
Einkehrmöglichkeiten am Großen Waldstein
- Waldsteinhaus
- Gaststätte am Stadtbad
Am Weißenstätter See gibt es nur wenig Einkehrmöglichkeiten. Wer sich nicht scheut, noch etwa 8 Kilometer weiterzufahren, kann einen Abstecher nach Karches bei Bischofsgrün machen (Karchesstraße 2, 95493 Bischofsgrün; Telefon: 09276/218). Die große Gaststätte liegt an einem kleinen See. Das Essen ist gut, die Speisekarte reichhaltig. Für die kleinen Gäste gibt es Kaninchen und zwei Maultiere zu bestaunen und streicheln.