Zwischen Blankenburg und Halberstadt liegt, etwas abseits von der Straße, das kleine Örtchen Langenstein. Schon gleich am Ortseingang prangt ein großer Hinweis: zur Höhlenwohnung von Altenstein. Ein weiterer Hinweis deutet auf die Höhlenwohnungen am Schäfersberg.
An vielen Ort lebten Menschen in Höhlen – beispielsweise in Kappadokien in der Türkei, in Matera in Süd Italien oder auch auf Gran Canaria im Valle de Guayadeque. Meist zogen sich die Menschen in den Untergrund zurück, um Verfolgungen zu entgehen. Doch im Harz?
Altenburg – die Höhlenburgruine bei Langenstein
In Europa und auch in Deutschland finden sich mehrere Burgen, die auf Felsen oder in Höhlen integriert wurden. Bestes Beispiel im Harz ist die sehr sehenswerte Burgruine Regenstein.
Auch auf dem Gelände der Altenburg oberhalb von Langenstein gab es bereits Höhlen, die möglicherweise auf germanische Siedler zurückgingen. Diese Höhlen eigneten sich gut als Lagerräume oder auch als Ställe und wurden in die Verteidigungsanlage integriert. Ab 1653 wurde die Burg jedoch nicht mehr benötigt. Zurück blieben nur ein paar Mauerreste und Höhlen, die sich heute noch besichtigen lassen.
Im Jahr 1787 war Wohnraum knapp. Deswegen wurde eine der Höhlen in eine Höhlenwohnung umgebaut und (mit Unterbrechungen) bis 1916 bewohnt. Danach wurden die Außenbereiche wieder abgerissen und erst 1990 wieder aufgebaut. Diese Höhle unterhalb der Langenburg ist offen und kann besichtigt werden. Im Inneren befinden sich u.a. eine alte Küche und alte Fotos.
Der Weg zur Wohnung und zur Burg führt an zahlreichen weiteren Höhlungen vorbei und ist nicht barrierefrei. Dazu bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf Langenstein und bis nach Halberstadt.
Wer gerne wandert, kann weiter über die Höhe laufen und entweder ins Dorf absteigen und zu den anderen Höhlenwohnungen gehen oder den Hoppelberg erklimmen.
Die Höhlenwohnungen am Schäferberg
In der Straße Schäferberg befinden sich mehrere weitere Höhlenwohnungen. Im 19. Jahrhundert war der Wohnraum in Langenstein knapp. Der Gutsbesitzer erlaubte zehn Familien, selbst zur Spitzhacke zu greifen und sich selbst zu einer Höhlenwohnung zu verhelfen. Sie besaßen mehrere kleine Räume mit einem Kamin und Rauchabzug. Auf dem Dach weideten Ziegen, um zu verhindern, dass Bäume ihre Wurzeln in den Fels schlugen. Die letzten Bewohner zogen 1910 aus.
Mehrere der Höhlenwohnungen lassen sich heute besichtigen. Sie sind jederzeit frei zugänglich und werden von einem Verein betreut, der Spenden dankbar entgegennimmt. Die Höhlen wurden liebevoll mit alten Möbelstücken und Puppen ausgestattet.
Ein paar interessante Geschichten zu den Höhlenwohnungen findest du dazu hier (Blog Indigo-Blau).
Parkplätze in Langenstein
An der Altenburg gibt es nur wenig Parkplätze, dafür aber mehrere am Schäferberg. Auch auf dem Dorfplatz gibt es Parkmöglichkeiten, sowie an der Bahnhofstraße.
Weitere Reiseziele in der Umgebung
In der Nähe von Langenstein befindet sich der Gläserne Mönch, ein mit Leitern erklimmbarer, markanter Felsen auf dem Thekenberg. Dazu befand sich hier das KZ Langenstein-Zwieberge, ein Außenlager des KZ Buchenwald in den Jahren 1944–45. Heute lässt sich dort eine Gedenkstätte besichtigen.
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