Das geschichtsträchtige Dornum liegt zwischen Norden und Esens, etwa 7 Kilometer entfernt vom Strandort Dornumersiel, der ebenfalls zur Gemeinde gehört. Der Ort mit etwa 4460 Einwohnern hat tatsächlich viel zu bieten – so lassen sich eine Burg, ein Wasserschloss, eine eindrucksvolle Mühle (die Älteste der Region!) und zahlreiche weitere historische Gebäude besichtigen. Leider sieht man dem Dorf an, dass ihm die Strandbäder deutlich den Rang abgelaufen haben – mehrere Häuser und Geschäfte im historischen Ortskern stehen leer. Dennoch lohnt sich ein Zwischenstopp.
Historische Gebäude in Dornum
Die Beningaburg
Die auch Osterburg genannte Beningaburg soll der Legende nach zwischen 1375 und 1380 von Häuptling Olde Hero Attena (von Dornum) als Wasserburg errichtet worden sein. Sie wurde in der Sächsischen Fehde zerstört, anschließend aber wieder aufgebaut. Durch Heirat fiel sie später an die Familie Beninga, die dem Bauwerk ihren Namen gab. Heute befindet sich in dem Bauwerk ein Hotel mit Restaurant, das auch leckere Kuchen anbietet. Im Ahnensaal der Burg sind historische Gemälde der Beningas zu besichtigen.
Das Wasserschloss
Das Wasserschloss in Dornum, die Norderburg, wurde ebenso wie die Beningaburg wahrscheinlich im 14. Jahrhundert von Olde Hero von Dornum erbaut. Um 1420 gelangte sie durch Heirat in den Besitz der Häuptlingsfamilie Kankena. Die Norderburg wurde 1514 – wie auch die übrigen Dornumer Burgen – im Zuge der Sächsischen Fehde zerstört, aber 1534 wieder aufgebaut. Unter der Herrschaft der Familie von Closter, die aus der holländischen Provinz Drenthe stammte und in die Familie Kankena eingeheiratet hatte, entstand im 17./18. Jahrhundert das heutige Wasserschloss im niederländischen Barock, in dessen Mauern noch Reste der ursprünglichen Anlage zu sehen sind. 1707 wurde der Schlossturm hinzugefügt. Ein breiter Dreiecksgiebel ist über dem Eingang zu finden, der ein Relief der Pallas Athene enthält. Die Räumlichkeiten des Bauwerks mit dem restaurierten zweigeschossigen Rittersaal, der unter anderem zwei Familienporträts der einst hier residierenden Häuptlingsfamilie von Closter beherbergt, sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. 1951 wurde die Norderburg in eine Realschule umgewandelt. In den Sommerferien wird das Schloss für Ausstellungen, Konzerte und Ritterspiele genutzt. Wegen des Schulbetriebs sind Besichtigungen nur zu bestimmten Zeiten möglich.
Gedenk- und Informationsstätte Synagoge Dornum
In der Gedenkstätte Synagoge Dornum ist eine Dauerausstellung zum jüdischen Leben in Ostfriesland untergebracht. Sie gliedert sich in die Bereiche „Geschichte“, „Kultur“ und „Religion“. Die Synagoge ist das einzige jüdische Gotteshaus in Ostfriesland, das nicht in der Reichspogromnacht zerstört wurde, da es bereits ein Jahr zuvor profaniert worden war. Die Synagoge in Dornum ist die einzige erhaltene und öffentlich zugängliche in Ostfriesland.
Die St.-Bartholomäus-Kirche
Die bekannteste Kirche im Gemeindegebiet ist die St.-Bartholomäus-Kirche in Dornum. Sie wurde in den Jahren 1270/90 auf einer Warft gebaut. Der Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert beherbergt zwei Glocken, die ebenso alt wie der Turm sind. Im Grabkeller unter der Kirche befindet sich das Erbbegräbnis der Dornumer Häuptlinge. Die 1710/11 erbaute Orgel von Gerhard von Holy ist eine der größten Dorforgeln im norddeutschen Raum und die zweitgrößte historische Orgel in Ostfriesland.
Die Bockwindmühle von 1626
Die Bockwindmühle Dornum ist nicht nur die letzte erhaltene ihrer Art in Ostfriesland, sondern auch die älteste Mühle überhaupt in der Region. Sie wurde 1626 erbaut und befindet sich seit 1984 im Besitz der Gemeinde Dornum. Die Bockwindmühle besitzt noch keine Galerie und keine Windrose. Zum Mahlbetrieb wird sie manuell in den Wind gedreht. Um diesen Wind besser ausnutzen zu können, wurde die kleine Mühle auf einem künstlich angelegten Erdwall errichtet.
Ein Spaziergang durch das historische Dornum
Kostenlos parken kannst du in der Schatthauser Straße zwischen Edeka und Tankstelle. ein ausgeschilderter Rundweg hilft dir dabei, dich zurechtzufinden. In nördlicher Richtung geht es auf einem schmalen Fußweg zum Marktplatz und dann weiter in die Kirchgasse. Hier steht noch die alte Synagoge, die heute eine Gedenkstätte ist.
Gerade aus liegt die Dornumer Teestube. Es ist möglich, hier einzukehren – viel hübscher ist es aber im Innenhof des Burghotels Beningaburg! Zunächst geht es jedoch weiter geradeaus und durch eine imposante Torbogen zum Wasserschloss (Norderburg). Es lohnt sich, die hübsche Parkanlage zu erkunden!
Schließlich gehst du die Enno-Hektor-Straße entlang und biegst rechts in die Beningalohne. Hier liegt das kleine Museum Oma Freese Huus, wo du einen Einblick in das Leben einer ehemaligen Bewohnerin Dornum bekommen kannst. Gegenüber liegt die malerische Beningaburg. Im Innenhof befindet sich ein Restaurant mit leckerem Kuchen.
Wende dich nun links in die Burgstraße und folge der Alten Poststraße nach Süden, bis du auf die Schatthauser Straße stößt. Folge der Straße in östlicher Richtung. Bald gelangst du an die eindrucksvolle Bockwindmühle Dornum. Um zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen, gehst du einfach entlang der Schatthauser Straße wieder zurück. Dabei kommst du an der Kirche St. Bartholomäus vorbei.