Rysum ist eines der schönsten Rundwarftendörfer in Ostfriesland. Es liegt elf Kilometer westlich von Emden auf einem künstlich angelegten Hügel, sechs Meter über dem Meeresspiegel und hat einen Durchmesser von knapp 400 Metern. Dieser „Hügel“ diente lange vor dem Deichbau als einzig wirksamer Hochwasserschutz. Zeugnis dieser Zeit liefert auch der so genannte Zingel, ein eingedeichter Wiesenbereich, der an die Warft angrenzt. In ihn wurden früher bei Hochwasser die Tiere getrieben, um auch sie vor den Fluten zu schützen.

Die Sehenswürdigkeiten von Rysum

In der Rysumer Kirche, die als Ortsmittelpunkt an der höchsten Stelle der Warft gebaut wurde, befindet sich die älteste noch bespielbare und im Grundbestand erhaltene Orgel Nordeuropas aus der Zeit um 1440. In unmittelbarer Nähe zur Kirche liegt die Rysumer Mühle von 1895. Das Gebäude ist frei zugänglich. Im Ortskern gibt es darüber hinaus eine größere Zahl von älteren Gulfhöfen und Landarbeiterhäuschen, deren ältestes aus dem Jahr 1766 stammt und das älteste Wohngebäude des Ortes (und das zweitälteste Gebäude nach der Kirche) ist.

Praktische Informationen

Parken in Rysum

Parken kannst du in der äußeren Ringstraße. Wenn du von Norden kommst, ist es direkt die Straße hinter der Kurve (von Norden her gibt es kein Hinweisschild auf den Parkplatz. Weitere Parkmöglichkeiten findest du an der alten Mühle.

Gastronomie

Es gibt nur ein Gasthaus (Dieter Schmidt Gasthaus am Markt (Marktstraße 3), geöffnet Donnerstag bis Sonntag, 17 – 21 Uhr, und eine Bäckerei (geöffnet Mo-Fr. von 6-10, Samstag von 6-11 und Sonntag von 7:30 bis 10)

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Region

Liegt Rysum am Meer?

Rysum liegt nicht direkt am Meer. Zum Naturstrand Knock sind es etwa 4 Kilometer zu Fuß oder mit dem Fahrrad, mit dem Auto 10 Kilometer. Der Leuchtturm Campen liegt etwa 5 Kilometer entfernt. Nach Emden sind es 14 Kilometer. Pewsum ist 10 Kilometer, das malerische Greetsiel 17 Km entfernt.

Die Geschichte Rysums

Rysum war eine der zehn alten sogenannten Herrlichkeiten Ostfrieslands; ihre Besitzer waren direkt dem Fürsten unterstellt und besaßen die niedere Gerichtsbarkeit. Der Ort wurde in den Werdener Urbaren erstmals im 10. Jahrhundert als Hrisinghem erwähnt. Bis 1484 gehörte das Rysumer Gebiet zur Herrlichkeit Loquard und wurde von den dortigen Häuptlingen regiert. 1484 erscheint aber Eggerik als alleiniger Häuptling von Rysum. Da er ohne Erben blieb, fiel die Herrschaft aber wieder an Loquard zurück. Als auch Keno von Loquard kinderlos verstarb, gingen beide Burgsitze an seinen Schwager Viktor Frese. Die von ihm zwischen 1487 und 1490 erbaute Burg westlich der Kirche wurde schon um 1500 wieder aufgegeben, da er in Loquard wohnen blieb. Erst als seine Nachkommen 1556 das Erbe erneut teilten, ist die Burg neu errichtet worden. Sie bestand dann aus einem zweigeschossigen und zweiflügeligen Hauptgebäude mit Treppenturm und einem Vordergebäude mit dem Zugang über den Burggraben. Später ging die Burg an die von Dehlen und die von Houstede. Nach 1720 verfielen die Gebäude allmählich (heute ist nichts mehr davon zu sehen).

Jahrhundertelang waren die natürlichen Tiefs und die Entwässerungskanäle, die die Krummhörn in einem dichten Netz durchziehen, der wichtigste Verkehrsträger. Über Gräben und Kanäle waren nicht nur die Dörfer, sondern auch viele Hofstellen mit der Stadt Emden und dem Hafenort Greetsiel verbunden. Besonders der Bootsverkehr mit Emden war von Bedeutung. Dorfschiffer übernahmen die Versorgung der Orte mit Gütern aus der Stadt und lieferten in der Gegenrichtung landwirtschaftliche Produkte. Torf, der zumeist in den ostfriesischen Fehnen gewonnen wurde, spielte über Jahrhunderte eine wichtige Rolle als Heizmaterial für die Bewohner der Krummhörn. Die Torfschiffe brachten das Material auf dem ostfriesischen Kanalnetz bis in die Dörfer der Krummhörn, darunter auch nach Rysum. Auf ihrer Rückfahrt in die Fehnsiedlungen nahmen die Torfschiffer oftmals Kleiboden aus der Marsch sowie den Dung des Viehs mit, mit dem sie zu Hause ihre abgetorften Flächen düngten. Quelle: Wikipedia