Wenn du schon die Nürnberger Burg und die Altstadt und noch ein paar andere Orte besichtigt hast, wie wäre es dann mit einem Abstecher nach Fürth? Mit den Top Nürnberger Wahrzeichen kann die Stadt zwar nicht mithalten, dafür gibt es hier mit der Gustavstraße die schönste Kneipenmeile der Region, mit etwas Glück siehst du Eisvögel am Flussdreieck und wenn dir vor Weihnachten der Christkindlesmarkt zu trubelig ist, findest du eine beschauliche Alternative.
Vom Bahnhof zum Rathaus von Fürth
Die erste Bahnstrecke der Welt verlief von Nürnberg nach Fürth. Deswegen bietet sich der Bahnhof als Ausgangspunkt für einen Bummel an – auch wenn der historischen Ludwigsbahnhof, in den einst der „Adler“ einfuhr, 1938 abgerissen wurde. An dieser Stelle befindet sich die Fürther Freiheit, der nächste wichtige Anlaufpunkt. Hier finden die wichtigsten Veranstaltungen in Fürth statt, beispielsweise der Weihnachtsmarkt oder die Michaeliskirchweih. Neu und beliebt ist die Straße der Marktbuden, die allerdings zu den Festen weichen müssen. Geradeaus weiter geht es durch ab durch die Neue Mitte mit Läden. Hier befindet sich die Fürther Volksbibliothek. Ein Highlight ist das die Dachterrasse des Cafés Terrazza. Im Sommer finden hier immer wieder wilde Partys für Freunde der elektronischen Musik statt. Durch die Schwabacher Straße, die Hauptfußgängerzone, geht es auf das Rathaus zu. Es wurde von 1840 bis 1850 errichtet. Große Teile des Gebäudes mitsamt dem imposanten Turm wurden vom Palazzo Vecchio in Florenz inspiriert. An der Königstraße Richtung Nürnberg befindet sich das sehenswerte Jüdische Museum sowie das Stadttheater Fürth.
Gustavstraße und Grüner Markt – das Herz der Altstadt
Die schönsten Ecken von Fürth liegen hinter dem Rathaus mit der kleinen, aber feinen Altstadt mit tollen Fachwerkhäusern und der Michaeliskirche. rund um den Grünen Markt und entlang der Königstraße kannst du immer wieder Blicke in herrliche Innenhöfe erhaschen. Hier findest du herrliche Bars, Cafés und Kneipen wie zum Beispiel das Urgestein Grüner Baum mit fränkischen Spezialitäten wie Sauerbraten in Lebkuchensauce. Unsere Geheimtipps: als Café empfehlen wir dir die Kaffeebohne und als Bar und Restaurant das gegenüberliegende „Die Bar“. Hier bekommst du leckere Schnäpse und Essen aus aller Welt wie z.B. aus Afghanistan (ich empfehle die Teigtasche Bolani mit Tschakka!). Der Streit um Öffnungszeiten in der Gustavstraße wurde beigelegt – ein Hausbesitzer, der nicht einmal im Herzen von Fürth wohnte, prozessierte sich jahrelang mit der Stadt wegen Ruhestörung, Sperrstunden und Reduzierung der Sitzplätze. 2020 wurde erneut ein Urteil gesprochen, bei dem die Kläger auch am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München scheiterten. Langen Nächten in Fürth (zumindest bis 23 Uhr) steht also (erst einmal) nichts mehr im Weg.
Geheimtipp: die Heimgartenstraße
Eine der schönsten baulichen Ensembles in Fürth liegt an der Vacher Straße und der Heimgartenstraße jenseits des Wiesengrundes Richtung Klinikum: die Siedlung Eigenes Heim, mit der 1909 begonnen wurde. Im Zuge der Gartenstadtbewegung entstanden malerische Doppelhäuser mit Fachwerk im Bestreben, günstigen Wohnraum mit kleinen Gärten zu schaffen. Kein Haus gleicht hier dem anderen. In Terrassen ziehen sich die die Häuser den Berg hinauf. An der Friedrich-Ebert-Straße gelegen, befindet sich hier auch der Bierhimmel, ein herrlicher Biergarten unter großen Linden. Empfehlenswert ist dazu das Lokal Wilhelmshöhe an der Kirche Sankt Martin, keine fünf Minuten von der U-Bahn-Station Klinikum entfernt.
Biber, Störche, Eisvögel – Natur pur in Fürth
Fürth wird von den beiden Flüssen Pegnitz und Rednitz geprägt, die nördlich der Altstadt am Flussdreieck zusammenfließen und die Regnitz gründen, die weiter nach Erlangen strömt. Der Zusammenfluss ist eine Oase der Ruhe. Mit etwas Glück kannst du hier Eisvögel und in der Abenddämmerung sogar Biber beobachten. Auch der nahegelegene Grillplatz kann den Zauber nicht stören. Der Wiesengrund an Rednitz und Regnitz ist in Frühling und Sommer teilweise Schutzgebiet für Störche. Diese brüten in Fürth, weithin sichtbar, auf einem alten Kaminschlot.
Folgst du der Pegnitz Richtung Nürnberg, gelangst du in den Fürther Stadtpark mit Weihern voller Enten und Gänse und einem Minigolfplatz. Oberhalb des Flusses befindet sich der herrliche Rosengarten mit seinen Statuen und Springbrunnen.
Entlang der Pegnitz, geht es über malerische Holzstege Richtung Nürnberg. Hier, an der Stadtgrenze, befindet sich die hübsche Parkanlage Kleine Mainau mit seiner Heilquelle. Wenn du möchtest, kannst du weiter der Pegnitz folgen. Dazu befindet sich die U-Bahn-Station Stadtgrenze in der Nähe.
Fürth ist einen Besuch wert
Fürth ist viel mehr als der Großparkplatz von Nürnberg. Die Rivalität zwischen beiden Städten ist bekannt, beim Derby zwischen dem Nürnberger „Glubb“ und SpVgg Greuther Fürth kommt es leider immer wieder zu unschönen Szenen. Nichtsdestotrotz bietet Fürth herrliche Fachwerkhäuser, eine tolle Gastronomie und schöne Flussauen. Wenn dann noch das neue Shoppingcenter „Flair“ eröffnet wird, kannst du das ganze noch mit einem Einkaufsbummel verbinden.
Mehr lesen: