Goslar und Quedlinburg sind überaus bekannt für prächtige Fachwerkhäuser. Doch auch das kleine Stolberg im Südharz lässt das Herz aller Fachwerkbegeisterten höherschlagen. Dazu lohnt sich ein Besuch des imposanten Schlosses auf einem Bergsporn inmitten des Tales.
Sehenswertes in Stolberg
Parken kannst du direkt am Ortseingang im Kalten Tal, unterhalb des Schlosses. Von hier führt hinter dem Toilettenhaus ein schmaler Pfad steil nach oben zur Dornröschenbank. Von hier aus hast du einen tollen Blick auf das Schloss. Der Abstieg erfolgt über die Töpfergasse mit tollen Fachwerkhäusern (siehe oben).
Sehenswert ist Schloss Stolberg, das auf einem nach drei Seiten abfallenden Berg steht und dessen ältestes Bauteil, der Rundturm, aus der Zeit um 1200 stammt, dessen neuere Teile jedoch im Stil der Renaissance zwischen 1539 und 1547 erbaut wurden. Im Südostflügel befindet sich das klassizistische Große Empfangszimmer, der Rote Saal, ein Entwurf von Karl Friedrich Schinkel. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss durch Umbauten zwischen 1690 und 1700.
Das Rathaus aus dem Jahre 1454 ist ein Baukuriosum, denn es hat kein Treppenhaus. Den Zugang zu den oberen Stockwerken erreicht man nur über eine äußere Treppe, die gleichzeitig zur spätgotischen St.-Martini-Kirche hochführt. Am 21. April 1525 predigte in dieser Kirche Martin Luther gegen den Bauernaufstand.
Gegenüber dem Rathaus befindet sich der Saigerturm. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert; der obere Teil wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erneuert. Seinen Namen hat er von der Saigerschmelzhütte, die im Mittelalter neben ihm stand. In der Niedergasse steht das 1851 teilweise ausgebrannte Geburtshaus von Thomas Müntzer, das heutige Thomas-Müntzer-Haus. Gleichfalls in der Niedergasse steht die Sankt-Georg-Kapelle sowie die das Heimatmuseum beherbergende Alte Münze. Am westlichen Ende der Rittergasse befindet sich das Rittertor als einzig erhaltenes mittelalterliches Stadttor der Stadt. Westlich vor dem Tor befindet sich das 1810 erbaute Chalet Waldfrieden in dessen Nähe bis 1818 die Kapelle zum heiligen Kreuz stand. An einem Berghang südwestlich über der Stadt befindet sich die an Martin Luther erinnernde Lutherbuche. Unterhalb der Buche, am Ufer der Lude befindet sich der Klingelbrunnen. Im Wald nordwestlich der Stadt steht das Hirschdenkmal.
Unweit von Stolberg erhebt sich der Große Auerberg (579 m). Auf ihm befindet sich der 38 Meter hohe Aussichtsturm mit dem Namen Josephskreuz. Es ist das größte Doppeleisenkreuz der Welt.
Die Geschichte von Stolberg
Bereits seit der Frühzeit wurden in der Region Eisen, Kupfer, Silber, Zinn und Gold abgebaut. Stolberg entstand um das Jahr 1000 als Bergmannssiedlung. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1210 in Zusammenhang mit dem Geschlecht der Grafen zu Stolberg.
Das Dorf war im Deutschen Bauernkrieg Stätte mehrerer Kämpfe. Einer der Anführer stammte selbst aus Stolberg. Am 2. Mai 1525 drangen aufständische Bauern in die Stadt ein und zwangen den regierenden Graf Botho zu Stolberg zur Annahme ihrer Forderungen (24 Stolberger Artikel), der sie nach der Niederlage der Bauern jedoch schnell wieder rückgängig machte.
Bereits seit dem Hochmittelalter wurden in Stolberg Münzen geprägt, und im 16. Jahrhundert hatte das Handwerk seine Blütezeit. Der Bergbau wurde hingegen ab dem 17. Jahrhundert eingestellt. 1815 kam die bis dato sächsische Stadt an das 1816 in die Provinz Sachsen des Königreichs Preußen umgewandelte Herzogtum Sachsen.
Veranstaltungen in Stolberg
Am 1. Januar jedes Jahres findet das Anprägen der Jahresmedaille im Museum ALTE MÜNZE statt – der einzigen vollständig erhaltenen historischen Münzwerkstatt des 18. Jahrhunderts im europäischen Raum.
Anfang Februar jedes Jahres, meist am zweiten Sonntag im Monat, findet am Josephskreuz, dem größten eisernen Doppelkreuz der Welt, das Winterfest statt – ein Fest bei Spiel und Spaß im Schnee für die ganze Familie.
Dazu finden jedes Jahr zahlreiche weitere Feste und Feiern statt.
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