Schadschar ad-Durr war die letzte Herrscherin aus dem Geschlecht der Ayyubiden, den Nachfahren von Saladin. Sie herrschte im Jahre 1250.
Schadschar ad-Durr (übersetzt: Perlenbaum) war eine sehr intelligente und gebildete Sklain armensicher Herkunft. Ihr Herr as-Salih al-Ayyub, verliebte sich in sie und heiratete sie sogar. Nach Machtstreitigkeiten war ihr Mann Gefangener in der Festung Kerak von 1239 bis 1240 im heutigen Jordanien. Sie teilte die Gefangenschaft mit ihm. In dieser Zeit gebahr sie ihm einen Sohn – Khalil. Kurz nach seiner Freilassung stieg 1240 as-Salih zum Herrscher von Ägypten auf.
Aufstieg der Schadschar ad-Durr
1249 zu Zeiten des sechten Kruezzuges erschien König Ludwig IX. (Saint Louis) von Frankreich in Ägypten mit einem gewaltigen Herr. Zu dieser Zeit war as-Salih Ayyub schwer erkrankt und starb im November 1249.Kairo drohte politisches Chaos – und das mitten einer Belagerung. Da schlug Schadschar ad-Durr vor, den Tod des Sultans geheim zu halten. Ihr Plan ging auf – nach einiger Zeit gelang des den Ayyubiden, die Kreuzfahrer zurückzuschlagen und den König von Frankreich gefangenzunehmen. Herrscher war zuerst der Sohn von as-Salih und der Stiefsohn von Schadschar ad-Durr, Turan Shah. Als aber auch dieser internen Machtstreitigkeiten zum Opfer fiel und ermordert wurde, brachten die obersten Führer Schadschar ad-Durr auf den Thron. Der Kalif in Baghdad, die höchste Instanz islamischer Rechtssprechung, al-Mustasim, war jedoch strikt gegen ihre Herrschaft als Frau – er erlaubte es nicht, dass das Freitagsgebet in ihrem Namen gesprochen wurde. Deswegen war sie gezwungen, den Mamluken al-Muiz Aibak zu heiraten. So endete die Herrschaft der Ayyubiden und es begann die Ära der Mamlucken. Beim Freitagsgebet in Kairo wurde ihr Name zusammen mit dem Namen ihres Mannes genannt.Wie viel Einfluss Schadschar ad-Durr auf ihren Mann hatte, ist umstritten – genauso wie das Ender der ayyubidischen Regentin.
Das Ende der Schadschar ad-Durr
Auf der Straße erzählte man die Geschichte so: als Schadschar ad-Durr ihren Mann Aibak im Bad versorgte, fragte sie ihn, warum er eine 14-jährige zur Konkubine genommen hatte. Die Antwort war kurz und barsch: „Sie ist jung und du bist es nicht.“ Schadschar ad-Durr empfand eine brennende Eifersucht. Sie ergriff einen Dolch und erstach ihren Mann an Ort und Stelle. Doch einer ihrer Söhne bemerkte, dass das abgelassene Wasser sich rot verfärbt hatte. Er stürmte ins Bad und sah seine Stiefmutter mit dem Dolch in der hand über dem Leichnahm ihres Mannes. Sie versuchte zu fliehen, doch sie stolperte, fiel hin und stieß sich den Kopf so stark, dass sie an Ort und Stelle verstarb.
Einer anderen Version zur Folge überlebte sie, wurde gefangengenommen und schließlich hingerichtet. Nachfolger wurde Aybaks Sohn al-Mansur Ali. Der Mamlukenführer Qutuz beseitigte wenig später al-Mansur Ali und übernahm selbst die Macht als neuer Sultan von Ägypten.