Der Blautopf im baden-württembergischen Blaubeuren ist eine der wasserreichsten Karstquellen
Deutschlands. Ihr charakteristisches Merkmal ist die intensive Blaufärbung des Wassers.

Naturphänomen am Rand der Schwäbischen Alb

Der Blautopf See befindet sich rund 16 Kilometer westlich der Stadt Ulm am östlichen Rand der
Schwäbischen Alb. Das Naturphänomen verdankt seine Entstehung den geologischen
Besonderheiten in diesem Höhenzug. Die Hochfläche der Schwäbischen Alb besteht aus
wasserdurchlässigem Kalkstein und ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Das Regenwasser sammelt
sich aus diesem Grund nicht an der Oberfläche und fließt als Bach oder Fluss ab, sondern versickert
im porösen Gestein. Im Blautopf durchbricht es die Oberfläche und sprudelt als Karstquelle aus
dem Boden.

Kilometerlanges Höhlensystem

Im Verlauf von Zehntausenden Jahren grub sich das Wasser immer tiefer in den Kalkstein und schuf
im Inneren der Schwäbischen Alb ein weit verzweigtes Höhlensystem. In Anlehnung an die
Karstquelle trägt es den Namen Blauhöhlensystem. Es besteht aus der Blautopfhöhle und der
Vetterhöhle. Große Teile des Höhlensystems stehen vollständig unter Wasser. Sie wurden
streckenweise von erfahrenen Höhlentauchern erforscht. Niemand weiß bis heute, wie weit sich
das Höhlensystem im Inneren der Berge erstreckt und welche Überraschungen auf die Forscher
warten.
Die jüngste Entdeckung stammt aus dem Jahr 2006, als zwei Taucher im Inneren der Blautopfhöhle
auf eine riesige Felshalle stießen. Sie ist trägt den Namen Apokalypse, ist 170 m lang und bis zu 50
m hoch. Die Besonderheit: Es handelt sich um eine trockene Höhle, die zu Fuß erforscht werden
kann. Auch in der benachbarten Vetterhöhle existieren mehrere große luftgefüllte Felshallen, wie
die Halle „Walhalla“, in der bizarre Sinterbildungen entdeckt wurden.

Im April 2010 wurde mit einer 17 Meter tiefen Bohrung direkt neben der Bundesstraße 28 zum ersten Mal ein trockener, jedoch nur Höhlenforschern zugänglicher Landweg in das Blautopfhöhlensystem geschaffen.

Nach mehreren Tauchunfällen, darunter auch tödliche, wurde der Blautopf für das private Schwimmen und Tauchen gesperrt.

Intensive Blaufärbung des Wassers

Zu den bemerkenswertesten Eigenschaften der Karstquelle Blautopf zählt die intensive
Blaufärbung des Wassers. In Abhängigkeit vom Lichteinfall schimmert es kobalt-, türkis- oder
azurblau. Den Grund für dieses außergewöhnliche Naturphänomen liefern Nanopartikel aus
Kalkstein, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind, aber eine bestimmte Streuung des
Lichts bewirken. Der blaue Anteil im Sonnenlicht wird verstärkt gestreut und erzeugt die intensive
blaue Färbung des Quellwassers.

Mythen und Legenden rund um den Blautopf See

Um den Blautopf in Blaubeuren ranken sich Mythen und Legenden. Im Mittelalter hielten die
Bewohner der Schwäbischen Alb die Karstquelle für bodenlos. Angeblich scheiterten mehrere
Versuche, die Tiefe auszuloten, an einer Nixe, die bei jedem Versuch das Bleigewicht stahl. Nicht
ohne Grund trägt ein Felsen in der Nähe des Blautopfes den Namen „Klötzle Blei“. Die Blaufärbung
des Wassers erklärte der Volksglaube mit einem Fass Tinte, das in das Quellwasser geschüttet
worden sei.
Seit Generationen wird zudem eine Sage überliefert, nach der die Schöne Lau (Tochter eines
Wassernix aus dem Schwarzen Meer) von ihrem Gemahl in den Blautopf verbannt wurde. Der
Grund: Sie konnte keine lebenden Kinder gebären und hatte das Lachen verlernt. Mit
Unterstützung durch die Nonnenhof-Wirtin lernte die Verbannte das Lachen neu und überwand
schließlich den Fluch, der auf ihr lastete.
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Bildnachweise:

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Bild 3: Photo 246568217 © Ullrich Gnoth | Dreamstime.com