Willst du in vergangene Zeiten eintauchen und einen geheimnisvollen Ort entdecken? Dann begib dich auf eine spannende Reise zum gruseligsten Lost Place auf Rügen nahe Sassnitz. Vom Schloss Dwasieden selbst ist nicht mehr viel zu sehen – wohl aber vom Marstall, dem ehemaligen, prachtvollen Stallgebäude.
Dazu gibt es unzählige verfallene Gebäuden und Bunkeranlagen zu entdecken. Diese sind zur DDR-Zeit entstanden, als auf dem ehemaligen Schlossgelände eine Offiziersschule eingerichtet wurde.
Das Gelände ist frei zugänglich und kostet keinen Eintritt. Die Gebäude und Bunker sind dem Verfall preisgegeben und dementsprechend baufällig – das Betreten ist somit nicht ungefährlich.
Dwasieden liegt in einem magischen Waldgebiet, direkt an der Steilküste, am Südrand von Sassnitz. Ganz in der Nähe befinden sich auch eine Megalithanlage und eine Kriegsgräberstätte, die du auf einer kleinen Rundwanderung entdecken kannst.
Wie komme ich zum Lost Place Dwasieden?
Parken kannst du am kostenlosen Parkplatz Dwasieden, direkt an der B96. Der schnellste Weg führt die Mukraner Straße hinunter und an Aldi, Edeka und Co vorbei (die Parkzeit ist hier begrenzt und nur für einen Einkauf gedacht) und dann auf schmalen Pfaden über den Parkplatz des Regionalen Beruflichen Bildungszentrums vorbei Richtung Meer / Schmetterlingspark. Hinter dem Plattenbauhaus geht es in den Wald hinein, wo du ein ehemaliges Wachhäuschen passierst. Entlang der Überreste eines Stacheldrahtzauns geht es hinein in den Wald.
Was gibt es in Dwasieden zu sehen?
Ein Spaziergang durch die Anlage
Schon bald stößt du auf eine betonierte Rampe. Ein schmaler Pfad führt an einer sehr schön bemalten Bunkertür und aus dem Boden ragenden Schornsteinen / Bunkerluftanlagen vorbei zur Steilküste.
Zurück auf dem breiten Weg, geht es nun an mehreren Bunkern, die als Sprengstofflager dienten, vorbei, bis zum Heizhaus mit dem großen Schornstein. Hier befanden sich auch eine Kantine sowie Waschräume und Unterkünfte.
Hinter dem Heizhaus, zum Meer hin, stand einst das Schloss. Von diesem sind nur noch einige Säulen der tempelartigen Pavillons erhalten.
Weiter südlich steht noch der Marstall, ein prachtvolles Stallgebäude mit einer prachtvollen Fassade. Hier waren wohl Büros und auch Arrestzellen untergebracht. Das Gebäude ist völlig ausgebrannt.
Von hier aus kannst du entlang der Steilküste laufen und auch einen Abstecher ans Meer machen. Nach einer Weile gelangst du an den Waldrand. Hier befindet sich ein Großsteingrab.
Auf dem Rückweg lohnt sich ein Abstecher zum Waldfriedhof. Hier wurden die Opfer eines Bombenangriffs gegen Ende des zweiten Weltkrieges am 6. März 1945 begraben. Bei diesem Angriff fanden ca. 1200 Menschen den Tod, darunter zahlreiche Kriegsflüchtlinge.
Dwasieden – Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Anlage rund um das ehemalige Schloss Dwasieden ist frei zugänglich, es fallen keine Eintrittspreise an. Auch der Parkplatz Dwasieden ist kostenlos.
Die Geschichte des Lost Place Dwasieden
Das Schloss Dwasiden wurde in den Jahren 1873 bis 1877 im Auftrag von Adolph von Hansemann, einer der reichsten Männer der Bismarckzeit, erbaut. Architekt des imposanten Herrenhauses war Friedrich Hitzig, ein Schüler von Friedrich Schinkel. Der Bau des Schlosses und die Gestaltung des 102 Hektar großen Parks kosteten vier Millionen Mark.
Das Schloss war das einzige Gebäude in Norddeutschland, dessen Fassaden aus Sandstein, Granit und echtem Marmor erbaut waren. Es handelte sich um einen quadratischen, zweigeschossiger Bau, an dessen Seiten sich Säulengänge befanden, die in offenen, tempelartigen Pavillons endeten. Auffällig waren die beiden an den Ecken angeordneten Aussichtstürme mit pfeilerartig hervortretenden Wandstreifen, die das Gebäude überragten. Die Innenausstattung war ebenfalls überaus prächtig. Die Sitzmöbel waren mit teurem Gobelin bezogen, an den Wänden hingen prachtvolle Original-Ölgemälde und Zeichnungen namhafter Künstler. Es gab venetianische Spiegel und Kronleuchter, Möbel mit wertvollen Ebenholzschnitzereien, antike Kamine aus weißem Marmor, kostbare Teppiche der Schmiedeberger Industrie und zahlreiche weitere Kunstgegenstände.
In den 1930er Jahren wurde das Schloss von Gert von Oertzen, dem Enkel und Erben Hansemanns, an die Stadt Sassnitz verkauft, von der es 1935 die Kriegsmarine übernahm und zu einem Teil ihrer Schiffsartillerieschule machte.
Nicht zuletzt deswegen wurde das Schloss 1948 (wie andere ehemalige Adelssitze auch) im Zuge der Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone gesprengt.
1952 übernahm die Volksmarine der DDR das Gelände und richtete eine geheime U-Boot-Schule ein. In dieser zeit entstanden die zahlreichen Kasernengebäude und Bunkeranlagen.
Nach der Deutschen Wiedervereinigung gab es 1993 Pläne für ein „Kurgebiet Dwasieden“ unter Einbeziehung des historischen Schlosses. Dabei sollte die Fassade originalgetreu rekonstruiert und das Gebäude in einen modernen Kurbetrieb mit Hotel eingebunden werden. Diese Pläne kamen nicht zur Ausführung, sind aber immer wieder Thema. Ganz vom Tisch ist dieses Vorhaben noch nicht.
Fotografie-Tipps für beeindruckende Aufnahmen am Lost Place Dwasieden
Wenn du den Lost Place Dwasieden besuchst, wirst du schnell merken, dass dieser Ort nicht nur eine faszinierende Kulisse bietet, sondern auch ein Paradies für Fotografen ist. Um beeindruckende Aufnahmen zu machen, solltest du bei deiner Kameraausrüstung auf jeden Fall an Weitwinkelobjektive und Stativ denken. Die verlassenen Gebäude und die unberührte Natur bieten zahlreiche Motive für deine Fotos. Spiele mit Licht und Schatten und experimentiere mit verschiedenen Perspektiven, um die mystische Stimmung des Ortes einzufangen. Besonders früh am Morgen oder am späten Nachmittag entstehen oft die besten Bilder durch das sanfte Licht der Sonne. Aber auch bei Regen oder Nebel kann der Lost Place Dwasieden eine ganz besondere Atmosphäre erzeugen – hier lohnt es sich also auf jeden Fall, auch bei schlechtem Wetter vorbeizuschauen. Mit diesen Tipps gelingen dir garantiert eindrucksvolle Aufnahmen von diesem magischen Ort auf Rügen!
Aktivitäten in der Nähe – U-Boot-Museum und Schmetterlingspark
Wenn du den Lost Place Dwasieden auf Rügen besuchst, solltest du unbedingt auch die umliegende Gegend erkunden. So bietet sich zum Beispiel die Erkundung des U-Boot-Museums HMS Otis im Sassnitzer Hafen an, oder auch ein Besuch im kleinen, aber feinen Schmetterlingspark. Wenn du schon In Sassnitz bist, ist natürlich auch ein Besuch im Jasmund-Nationalpark und der Kreideküste ein Muss:
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Fazit: Lost Place Dwasieden – eine Reise in vergangene Zeiten mit Gruselfaktor
Ein Ausflug zum Lost Place Dwasieden lohnt sich auf jeden Fall. Hier kannst du einen Ausflug in die Natur mit dem Erforschen verschiedener Bunker und historischer Ruinen kombinieren. Dadurch, dass das Gelände frei zugänglich ist, kannst du ihm jederzeit einen Besuch abstatten. Die verfallenen, teilweise zugemüllten Anlagen und die Stacheldrahtzäune können gerade in der Dämmerung, bei Nebel oder Regen ein beklemmendes Gefühl auslösen. Deswegen ist Dwasieden für mich der gruseligste Lost Place auf Rügen.
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