In Schweden wurden in vielen Regionen Funde aus der Wikingerzeit gemacht. Dazu gehören Wikingerdörfer wie Birka und die Wikingerburg Trelleborg ganz im Süden. In vielen Orten wurden dazu Runensteine gefunden (hier informieren: wer waren die Wikinger?)

Wikingerstätten in Südschweden

Die Wikingerburg Trelleborg

In der Wikingerzeit entstand um 980 die Trelleborg, die jedoch ab dem Jahr 1000 verlassen wurde. Heute wurde etwa ein Viertel der Anlage rekonstruiert. Die rekonstruierte Wikingerburg zeigt sich heute wie damals als imposante Anlage in Holz- und Erde-Konstruktion.

Das Wikingerdorf Foteviken

Foteviken liegt etwa 16 Kilometer westlich von Trellenborg. Es war einst einer der größten Handelsplätze der Wikinger. König Harald Blauzahn ließ hier einen Hafen für seine Kriegsflotte errichten. Die Öresundregion gehöte damals zu den dichtbesiedelsten Gebieten in Skandinavien. Heute wurden im Wikingerdorf Foteviken 23 Gebäude errichtet. Dazu gehören eine alte Schmiede, eine Räucherei, ein Verteidigungsturm, ein Gästehaus, das Haus des Richters und eine Verteidigungshalle.

Die Schiffssetzung Ales Stenar

Etwa 70 Kilometer östlich von Trelleborg liegen die markanten Steine der Schiffssetzung von Ales Stenar. Eine Schiffssetzung ist eine den Umriss eines Bootes nachbildende Steinsetzung, die primär im Ostseeraum vorkommt und Brand- oder Urnengräber markiert. Bei Ausgrabungen in Ales Stenar wurden in der Anlage bearbeitete Feuersteine, Keramikscherben und eine Urne mit Fragmenten verbrannter Menschenknochen und Holzkohle gefunden, die etwa auf 600 n. Chr. datiert wurden, was auch vom Dekor der Urne bestätigt wird. Es wird angenommen, dass die gefundenen Objekte zeitgleich mit der Schiffssetzung sind. Möglicherweise diente der Ort auch in der Wikingerzeit als Kultstätte. Während die älteren und großen Schiffssetzungen in die späte Bronze- und frühe Eisenzeit datiert werden können, gehört eine zweite, aus viel kleineren Steinformaten errichtete Gruppe in die Wikingerzeit (800–1150 n. Chr.).

Åle Vikingagård bei Göteborg

Nördlich von Göteborg liegt in der gemeinde Ale der rekonstruierte Hof eines reichen Bauern aus der Wikinger-Zeit. Im Umkreis wurden zahlreiche archäologische Funde aus der Eisenzeit und der Wikingerzeit, aber auch aus anderen Zeitepochen gemacht, darunter Schwerter und Äxte. Der Bau der Häuser begann im Jahr 2001. Das größte Gebäude, die versammlungshalle, ist 17 Meter lang und hat eine maximale Breite von etwa sieben Metern. Das Dach hat eine charakteristische abgerundete Form mit einer maximalen Höhe von sieben Metern. Das Dach ist mit schweren Holzspänen gedeckt. Nahezu das gesamte Gebäude ist aus Eichenholz.

Der Runenstein von Rök

Der Runenstein steht in der Gemeinde Rök nahe dem Vätternsee. zwischen Jönköping und Linköping. Er hat eine Höhe von 3,82 Metern und trägt eine Runeninschrift in altnordischer Sprache. Sie ist mit rund 750 Zeichen die längste bekannte Runenschrift. Errichtet wurde der Stein vermutlich um 800. Etwa 200 Jahre später wurde er im Zuge der Christianisierung in die Zehntscheune des Ortes eingemauert. Als 1840 die alte Kirche abgerissen wurde, bemerkte man die Runeninschrift auf dem Stein, mauerte ihn aber trotzdem in die Vorhalle der neuen Kirche ein. 1862 nahm man ihn heraus und stellte ihn zunächst frei im Kirchhof auf, bis er 1933 mit einem Dach geschützt wurde.


Wikingerspuren bei Stockholm

Weltkulturerbe Birka – Wikinger-Siedlung im Mälarsee

Die Wikingersiedlung Birka liegt auf der Insel Björkö im Mälarsee und ist ausschließlich mit dem Boot erreichbar (etwa 2 Stunden von Stockholm). Birka war vom 8. bis zum 10. Jahrhundert der wichtigste Handelsplatz Skandinaviens, die Nachbarinsel Hovgården ein königlicher Wohnsitz. Gehandelt wurde in Birka neben Bernstein, Pelzen und Geweihen auch Eisen aus dem heutigen Bergslagen. Ausgrabungen brachten Spuren eines größeren Siedlungsplatzes zutage, rund 3000 Gräber wurden gefunden. Zu den Fundstücken zählen Schmuckstücke, Silbermünzen, Glasperlen und Glasbecher sowie Seidetextilien, Gewürze und Keramikgefäße. Sie weisen auf ausgedehnte Handelsnetze beziehungsweise lange Reisen hin und wurden teils in weit entfernten Gegenden eingetauscht oder geplündert. Objekte aus der Frühzeit Birkas zeigen Kontakte mit den Herrschaftsgebieten der Araber – wie etwa ein Ring mit eingravierten Kufi-Schriftzeichen. Ungefähr zwei Jahrhunderte war Birka ein bedeutender Handelsplatz für Nordeuropa. Die Stadt hatte in ihrer Blütezeit etwa 700 Einwohner. Ende des 10. Jahrhunderts haben die Menschen Birka verlassen.

Wikingerspuren nördlich von Stockholm

Die Hügelgräber von Gamla Uppsala

In Alt-Uppsala stehen drei große Grabhügel, in denen der Mythologie zufolge im 5. Jahrhundert schwedische Könige bestattet wurden. Die Hügel gehören zu den größten in Schweden (nur Anundshög ist größer). Moderne Datierungen deuten darauf hin, dass sie zwischen 500 und 600 erbaut wurden. Es gibt auch weitere Begräbnisstätten mit bis zu 300 Gräbern, die wohl auch in der Wikingerzeit verwendet wurden. Beeindruckend ist dazu die alte Kirche, die teilweise aus dem 12. Jahrhundert stammt. In der Südwand ist ein Runenstein eingemauert, der ursprünglich als Altartisch diente.

Im Universitätspark in Uppsala stehen weitere Runensteine.

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