Eine Stadt erfindet sich neu

Marseille hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt – von der etwas anrüchigen Verbrecherhauptstadt zum hippen Multikulti-Quartier. Zugegeben, der Norden der rund 850 000 Einwohner zählenden Stadt, gehört nach wie vor zu jenen Regionen Marseilles, die besser gemieden werden sollten – außer man ist unbedingt darauf aus, auf recht unfreundliche Art und Weise gebeten zu werden, sich schnell wieder daraus zu entfernen. Zum Glück besteht Marseille aber nicht nur aus diesem Teil. Allerdings zeigt sich dort das Gegenteil – beipielsweise am
Vieux Port, dem alten Hafen oder an jenen anderen Orten, die in jedem Reiseführer angepriesen und dementsprechend von Touristen überlaufen sind. Marseille hat bei Weitem mehr zu bieten als Drogenkriminalität und für Touristen aufgepeppte und daher viel zu teure Viertel.

Das Viertel Cours Julien – das neue Künstlerviertel

In diesem Quartier findet gerade ein Wandel statt. Ein Wandel der vor allem von jüngeren Generationen in die Wege geleitet wurde. Wobei der Prozess ein fortlaufender und erfolgreicher zu sein scheint. Interessanterweise haben sich vor allem jüngere Generationen aus anderen Städten wie Paris daran gemacht, sich des alten Charme dieser einst so bedeutenden Hafenstadt erinnert um ihr neues Leben einzuhauchen. Eine Unternehmung die von den Alteingesessen mit eher zurückhaltender Neugier beobachtet hatten. Tatsache ist, dass diese, alternativ-kreative Szene dem Cours Julien neuen Lebensmut verliehen hat. Welches sich allerorts beim Durchwandern der engen Gassen, des zweitältesten Viertels zeigt. Dieses Durchwandern beginnt man am besten am Cours Julien, einem Boulevard dem man aufgrund der Wahl zur Kulturhauptstadt 2013 ein neues sauberes Outfit verpasst hat. Von diesem aus, lohnt es sich in die vielen abseits gelegenen kleinen engen Gassen abzutauchen um das eigentliche, das echte Marseille kennenzulernen. Hier finden sich neben neuen und alten Künstlerateliers, Boutiquen die sich dem wieder begehrten alten Charme vergangener Tage widmen auch jene Restaurants und Bars die den typisch-sympathischen, weil originalem Charme wiedergeben. In diesem Viertel lässt sich am besten der alt-marseillanische Esprit erfahren. Hier erfährt man das Original, die authentische Mentalität und die so einzigartige Atmosphäre Marseilles am intensivsten.

Le Panier – geheime Bars im alten Rotlichtbezirk

Der ehemalige als Rotlicht- und Mafia Bezirk bekannte Bezirk, ist zugleich der älteste von Marseille. In diesem findet, genau wie im Quartier Julien eine Wiederbelebung der besonderen Art statt. Galt dieser noch vor wenigen Jahren als heruntergekommen tragen auch hier alternativ-kreative Kräfte zu einer Neugestaltung des Viertels bei! Ohne vom Original etwas entfernen zu wollen. Vielmehr tragen die neuen Strömungen zum Erhalt desselben bei. In keinem anderen Bezirk wird sich die so einmalige Atmosphäre besser erfahren lassen. Dies beginnt bei der Einwohnerschaft. Viele der Menschen, die dieses Quartier heute bewohnen, können auf eine lange Familienhistorie innerhalb der Grenzen des Le Panier verweisen. Die Restaurants und Bars weisen nach wie vor jenen ur-typischen Charme auf, den man in Paris meist vergeblich suchen wird. So lässt sich nur hier eine jener Bar-Besonderheiten finden, welche im Allgemeinen als Clandestine Bars, geheime Bars, bezeichnet werden.

Das L’Àrt Hache ist eine davon. Der Eingang dieser Bars befindet sich zumeist in einer versteckten Ecke eines anderen nicht der Gastronomie angehörenden Lokals. Zugang erhält man nur, wenn man von einem der Alteingesessenen mitgenommen wird oder Glück hat den Eingang zu kennen. Die Flics wissen davon und nicken nur wohlweislich. Wer in einer solchen Bar ist, sollte natürlich unbedingt ein französisches Getränk wie zum Beispiel den Anis-Schnaps Pastis (z.B. Pastis 51) probieren.

Weitere Aktivitäten rund um Marseille

In der Nähe von Marseille befindet sich der Nationalpark Calanques. Hier lässt es sich herrlich wandern, schwimmen, Boot fahren, klettern und vieles mehr.