In der Nähe der Schwarzmeerküste, etwa 225 km nördlich von Ankara, liegt die Stadt Safranbolu, die 1994 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Nirgendwo sonst steht noch soviel originale Bausubstanz aus dem 17. Jahrhundert. Aufgrund der strategisch günstigen Lage an der Handelsstraße zwischen Istanbul und Sinop war Safranbolu vom 14. bis zum 19. Jahrhundert eine bedeutende Handelsstadt, in der vor allem Safran, der der Stadt auch den Namen gab, und andere Gewürze gehandelt wurden.
Ein Spaziergang durch die malerische Altstadt
Die Altstadt ist ein herrliches Beispiel für die Architektur öffentlicher und privater Gebäude im Osmanischen Reich. Die Häuser sind folgendermaßen konzipiert: Aus Stein sind das Fundament und das Erdgeschoss, darüber erhebt sich eine Aufbau aus Holz, der an Fachwerk erinnert. Luftgetrocknete Ziegel oder ein Gemisch aus Stroh und Lehm verstopfen die Öffnungen. Der erste Stock ragt über das Erdgeschoss hinaus und wird mit Balken abgestützt. Holzgitter vor den Fenstern ermöglichten neugierigen Frauen, hinauszublicken, ohne gesehen zu werden. Betrat ein Gast das Haus, gelangte er meist in einen Gang, der in das Innere leitet oder gleich in den Selamlik, den Bereich der Männer. Der Bereich der Frauen war den männlichen Familienmitgliedern vorbehalten. Der erste Stock wurde über Treppen im Innenhof betreten. Der Hof besaß oft Blumen- und Gemüsebeete sowie einen Brunnen. Schöne Beispiele osmanischer Wohnkultur bieten das Müsellimer-, das Kavaslar- und das Haci-Kadilar-Haus.
Bedeutende öffentliche Bauwerke sind die Cinci-Karawanserei, gebaut um 1650 und mit 60 Gästezimmern ausgestattet, die Köprülü-Moschee aus dem Jahr 1661 sowie die Alte Moschee, der Hammam und die Koranschule, die 1322 unter Süleyman Pascha errichtet wurden. Einen Besuch lohnt vor allem auch das Basarviertel, in dem eine breite Auswahl an Lederwaren, Pantoffeln im omanischen Stil und Heilkräutern angeboten wird.
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