Die antike Stadt Xanthos befindet sich auf einem Hochplateau am Ostufer des Flusses Koca Cay. Sehenswert sind vor allem die prachtvollen Säulengräber, die etwa um 500 vor Christus errichtet wurden. Die Stadt gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Geschichte von Xanthos
Die Geschichte von Xanthos ist sehr bewegt. Sarpedon, ein Sohn des Zeus und der Europa, soll die Stadt gegründet haben, nachdem er von König Minos, seinem Bruder, von Kreta nach Lykien verbannt worden war. Fest steht, dass Xanthos sehr alt ist – Archäologen schätzen die Entstehungszeit der Stadt auf das 7. Jahrhundert vor Christus. Die Siedlung blieb einige Zeit relativ unbehelligt von den benachbarten Großmächten. 550 vor Christus eroberten jedoch die Perser Kleinasien. Die Einwohner von Xanthos zündeten aus Angst vor der Sklaverei ihre eigenen Stadt an und nahmen sich gegenseitig das Leben. Xanthos wurde jedoch kurz danach von Familien, die aus der Sommerfrische zurückkehrten und fortan unter den Persischen Besatzern leben mussten, wieder aufgebaut. Dies wurde vom Geschichtsschreiber Herodot überliefert.
In dieser Zeit entstanden die bekannten, gewaltigen Säulengräber. Eines der bekanntesten Gräber ist das Harpyengrab. Es ist 5,4 Meter hoch und steht auf einem gewaltigen, aus einem Block gehauener Pfeiler. Das Grab hat seinen Namen von den Reliefs, mit denen es verziert ist. Diese sollen die weiblichen Unheilsdämonen au der griechischen Mythologie darstellen. Anderen Einschätzungen zufolge könnte es sich aber auch um Sirenen handeln – Meerjungfrauen, die die Seelen Verstorbener auf die Insel der Seligen bringen. Im oberen Teil befindet sich eine Grabkammer für Urnen. Es giobt noch zahlreiche weiteren Gräber, die einen Besuch wert sind wie das Nereidenmonument, das nach den Töchtern des Meeresgottes Nereus benannt ist. Zu besichtigen sind auch eine Festung im lykischen Stil, ein griechisches Stadttor sowie ehemals prachtvolle Säulenhallen und ein römisches Theater aus dem 2. Jh. nach Chr.
Die Römer bauten jedoch nicht nur in Xanthos, sondern plünderten die blühende Stadt auch. Verantwortlich war dabei Cäsars Mörder Brutus. Auch zu dieser Zeit zogen die Bewohner den Freitod einem Leben in Knechtschaft vor.
Zum Dank für ihre Aufopferung erhielten die übrigen Bewohner von Xanthos das Recht, ihre eigenen Götter anbeten zu dürfen. Nach der Plünderung unter Brutus wurde die Stadt aber nie mehr so bedeutend wie vorher. Im 7. Jahrhundert waren die Araber schließlich der Untergang der Stadt.
Das Heiligtum der Leto
Der Tempel der Leto ist – neben dem nahegelegenen Xanthos – Weltkulturerbe der UNESCO.
Letoon liegt etwa 4 km von Xanthos entfernt und war wohl das zentrale Heiligtum Lykiens. Hier fanden jedes Jahr ausgedehnte Feierlichkeiten und Wettkämpfe statt.
Leto war die Geliebte des Gottes Zeus und deswegen auf der Flucht vor seiner eifersüchtigen Ehefrau Hera. Als sie sich mit ihren beiden Söhnen an einer Quelle in Lykien erfrischten wollte, wurde sie von Einheimischen daran gehindert. Da kam ihr plötzlich ein Rudel Wölfe zur Hilfe und es gelang ihr darauf, die Verfolger in Frösche zu verwandeln. Der Sage nach stammt der Name Lykiens deswegen vom griechischen Wort Lykos, das Wolf bedeutet. Dies halten Sprachforscher heute jedoch für falsch.
Das Heiligtum von Letoon wurde bereits seit dem 8. Jahrhundert als Tempel genutzt. Es umfasst drei einzelne Anbetungstätten. Der Artemistempel wurde wohl im 4. jahrhundert vor Christus errichtet. Im 2. Jahrhundert vor Christus entstanden der Tempel des Apollon sowie der große Tempel der Leto. Dieser war von einer ringförmigen Säulenhalle umgeben. Die heilige Quelle, an der Leto der Sage nach rastete, findet sich in unmittelbarer Nähe des Heiligtums. Das Wasser ergießt sich aus der Quelle in ein prächtiges Bassin. Es wird versucht, den Tempel der Leto wieder aufzubauen.
Neben den Heiligtümer finden sich auch die Reste großer Säulenhallen, ein Theater sowie ein weiteres Wasserheiligtum – ein Nymphäum.
Anreise und Unterkunft
Der Eintritt kostet 1,5 Euro und berechtigt auch zum Eintritt in Letoon. Xanthos und Letoon liegen beide am Lykischen Weg. Für die 4 Kilometer sind etwa 1,5 Stunden zu rechen. Es werden zahlreiche Touren zu beiden Stätten organisiert. Von Xanthos ist es möglich, mit einem Kanu zum Strand von Patara zu fahren. Touren werden von verschiedenen Veranstaltern der Gegend angeboten.
Unterkünfte finden Sie in Gelemiş nahe dem Strand von Patara.