Wandern in Kappadokien

Göreme, Kappadokien

Wandern in den Tälern von Kappadokien

Kappadokien ist eine zentralanatolische Landschaft in der Türkei, welche faszinierende Panoramen bietet und als Paradies für fotografierende Wanderer gilt. Zu erreichen ist die Region per Flug nach Kayseri von Istanbul oder Deutschland aus oder mit dem Bus, wobei das Anfahrtsziel die Stadt Nevşehir ist.

Entstehung der Täler von Kappadokien

Die vielen Täler entstanden vor mehreren Millionen Jahren durch Aktivitäten der Vulkane Hasandağı, Erciyes und Göllüdağı, die heute erloschen sind. Deren Lava bildete den Tuff und damit die einzigartigen bizarren Formen in den Tälern von Kappadokien, deren bekannteste sind:

  • Liebestal (Love Valley)
  • Rotes Tal (Red Valley)
  • Rosental (Rose Valley)
  • Zelve Tal
  • Taubental (Pigeon Valley)
  • Pasabagi Tal

Wind und Wetter formten über Jahrmillionen eine archaisch anmutende Landschaft, in der später Menschen ihre Behausungen errichteten. Früheste Zeugnisse finden sich aus der Zeit vor rund 8.500 Jahren. Auch Mönche siedelten sich hier schon im 8. Jahrhundert n.Chr. an, deren Gotteshäuser – prächtige Höhlenkirchen mit farbigen Fresken – tragen zur weltweit einzigartigen Landschaftsarchitektur bei.

Einige der Komplexe aus Natur und historischer Architektur wie der in Göreme gehören seit 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Es gibt Hunderte Täler mit bizarr geformtem Tuffgestein in unterschiedlichsten Farben, wobei durch die Geologie jeweils einzelne Täler von einer Farbe wie Weiß, Rot, Rosa, Gelb oder Beige dominiert werden.

Das Klima in den Tälern ist im Hochsommer (Juli/August) mit durchschnittlich 33° C heiß und trocken, im Winter teilweise bitter kalt mit -20° C, als beste Reisezeiten gelten die Monate April bis Juni und September.

Ein Teil der Täler wird landwirtschaftlich genutzt, die regionalen Bauern produzieren Wein, Äpfel und Birnen, Gemüse, Aprikosen, Mirabellen und Maulbeeren. Der Zugang gelingt den Landwirten auch heute noch an vielen Stellen nur mit Maultieren und Eseln, die mit Tragekörben Gerät und die Ernte transportieren. Die Landschaft ist fruchtbar, über Kappilaren ziehen sich die Pflanzen ihr Wasser aus bis zu 70 Metern Tiefe. Der viele Schnee im Winter füllt die Wasservorräte wieder auf.

Wandern in Kappadokien

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Reiseführer empfehlen zumeist die oben genannten berühmtesten Täler als erste Wanderziele. Besucher können in den alten, einst besiedelten Höhlen mit ihren bis 20 Meter tiefen Stockwerken klettern, die in früheren Jahrhunderten teilweise zu kleinen Städten ausgebaut worden waren und später als Taubenhäuser dienten. Auch heute besiedeln noch zahllose Tauben die Höhlen, jährlich einmal holen die Bauern den Kot der Tauben als Dung für die Felder aus den Höhlen.

Das Rosental in Kappadokien

Wanderungen durch das Rosental, das Liebestal, das Rote Tal und die anderen Täler in Kappadokien bieten eine Mischung aus schroffen, skurrilen Felsen und paradiesischer Idylle mit Obstgärten und grünen Feldern, Vogelgezwitscher und vereinzelten Rufen von Eseln. Im Herbst können die Wanderer, Trauben, Maulbeeren, Äpfel und Aprikosen pflücken. Einen interessanten Reisebericht dazu finden Sie hier.

Die beste Ausgangslage – Göreme

Göreme ist das heimliche Zentrum von Kappadokien und bei vielen Touristen als Startpunkt für Wanderungen in alle Täler sehr beliebt. Der kleine Ort bietet eine Vielzahl an Restaurants, Gästehäuser (welche zum Teil in die Gesteinshänge und Tuffkegel integriert sind), Reiseanbieter und einen zentralen Omnibusbahnhof. Die perfekte Ausgangslage, um in die einzelnen Täler zu starten. Nebenbei ist natürlich noch das bekannte Open-Air Museum hier zu finden.
Wer Glück hat, der bekommt die eindrucksvolle Natur in den einzelnen Tälern fast für sich alleine. Im September sind oft nur wenige andere Wanderer unterwegs. Das Gros der Besucher kommt mit Bussen nur für einen Tag und hat oft keine Zeit für ausgiebige Wanderungen.

Ballonfahrt über den Tälern

Sicher haben Sie schon von den Heißluftballonfahrten in Kappadokien gelesen. Ein Erlebnis, welches sowohl im Ballon, als auch als Beobachter von dem Boden aus, ein Spektakel ist. Bis zu 90 Heißluftballons starten in der Saison täglich während des Sonnenaufgangs für eine Rundfahrt über dem Rosental, dem Roten Tal und dem Liebestal. Dauer circa 1-1.5h, je nach Wind.

Welches Tal lohnt sich am meisten?

Viele Täler in Kappadokien lassen sich in einem Tagestrip schön kombinieren. So können das Rosental und das Rote Tal an einem Tag besucht werden, bis es nach Çavuşin mit seiner beeindruckenden Felsenstadt geht. Wer jetzt noch Lust hat, der geht weiter Richtung Zelve-Tal. Sicher treffen Sie auf Bekir, der Ihnen gerne einen Tee anbietet und seinen Garten zeigt. Kurz darauf folgt eines der bekanntesten Täler – das Pasabagi Tal mit seinen vielen Feenkaminen, bevor die Tour am Zelve Freilichtmuseum endet. Dieses steht dem im Göreme keinesfalls nach und bietet nebenbei den Vorteil, dass weniger Touristen vor Ort sind.

„Feenkamine“ im Liebestal

Eine weitere Kombination ist die Wanderung durch das Liebestal bis hin nach Uchisar. Woher dieses seinen Namen hat, werden Sie mit etwas Fantasie schnell festellen. Der Eingang zum Liebestal liegt etwas außerhalb Göreme Richtung Cavusin. Ein sehr interessanter Weg mit sehr schmalen Wegen führt durch das Liebestal in Kappadokien, welche teilweise im Nichts enden. Ein wenig Abenteuer ist immer dabei, wenn es durch die Täler geht, denn eine korrekte Ausschreibung des Weges ist oft Fehlanzeige. Aber keine Angst, verlaufen können Sie sich hier nicht. Nach 3.5 km erreichen Sie über einen Anstieg Uchisar. Besuchen Sie doch gleich die Onyx-Fabrik, welche hier steht.

Der Burgberg von Kappadokien

Nach einer Stärkung in einem der kleinen lokalen Restaurants können Sie den Burgberg besteigen und eine einmalige Aussicht über die Felslandschaft Kappadokiens erhalten. Zurück geht es dann durch das Taubental in Kappadokien, welches hier mittendrin bestiegen werden kann. Vorher können Sie wieder einen Tee trinken und ein paar lustige Geschichten hören. Hasan wartet hier auf Wanderer. Weitere 30-45 Minuten später sind Sie wieder zurück in Göreme.

Reisen nach Kappadokien

Unsere Empfehlung für Wandern in Kappadokien ist eine individuelle Reise. Sie können dies mit dem Besuch von Istanbul und einem anschließenden Badeaufenthalt – beispielsweise in Antalya oder Alanya kombinieren. Sie können jedoch auch über Ankara anreisen. Buchen Sie die Flüge und Hotels selber und vertrauen Sie auf Tipps vor Ort, welche die Gästehausbetreiber gerne geben und alles Weitere organisieren.

Online werden auch Kappadokien-Kombinationen angeboten. Diese sind meist sehr günstig und bieten neben der Kappadokien-Rundreise eine Badeverlängerung an. Mit diesen Angeboten erlangen Sie einen ersten kurzen Einblick in die wunderbare Felsenlandschaft Zentralanatoliens. Zeit zum Wandern in Kappadokien bleibt hier jedoch weniger. Und was gibt es schöneres, als die herrlichen Täler in Kappadokien auf Schusters Rappen zu erkunden?

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