Die Hauptstadt von Malta, Valletta, ist die am besten befestigte Stadt in Europa – und ist sowohl von der Fläche (lediglich 80 Hektar) als auch von der Einwohnerzahl (ca. 6280) die kleinste Hauptstad Europas. Als Bollwerk vom Johanniterorden gegen die Osmanen errichtet, erscheint die Hauptstadt von Malta selbst wie eine gewaltige Festung aus trutzigen Mauern, umgeben von weiteren Verteidigungsanlagen wie den Mauern der Cottonera sowie weiterer Forts, die den Grand Harbour bewachen. Der Johanniterorden hat bei der Befestigung seiner Insel ganze Arbeit geleistet.
Der Großmeisterpalast
Doch inmitten dieser gewaltigen Festung gibt es auch Orte der Ruhe, die nicht so sehr militärisch geprägt sind. Und dazu gehört der Großmeisterpalast in Valletta. Der Palast war die Schaltzentrale des mächtigen Johanniterordens. Und hier wohnte zugleich der Großmeister des Ordens.
Der Palast hat einen rechteckigen Grundriss und ist mit 97 Metern Länge und 83 Meter Breite das flächenmäßig größte Gebäude Vallettas. Er wurde aus dem Globigeriner Kalkstein erbaut, der bereits in der Steinzeit für den Bau einiger der berühmten Megalith-Tempel Maltas diente. Der schottische Reisende Patrick Brydone aus dem 18. Jahrhundert notierte nach einem Besuch in Valletta:
„Der Großmeister logiert komfortabler als jeder Prinz in Europa, ausgenommen vielleicht den König von Sardinien.“
Die Palace State Rooms
Der Großmeisterpalast an sich ist eher schlicht, lediglich einige der typisch maltesischen hölzernen Erker sowie kunstvoll behauene Steine im Eingangsbereich dienen zur Verzierung. Der Palast verfügt über zwei großzügige Innenhöfe, den Neptune’s Court sowie den Prince Alfred’s Court, um den sich die über zwei Stockwerke erstreckenden Zimmerfluchten gruppieren.
Besonders bekannt ist der mit Marmor ausgelegte Armoury Corridor, der von Ritterrüstungen flankiert wird.
In der Grand Council Chamber tagte die Legislative des Johanniterordens. Der Raum verfügt über eine reich verzierte Holzdecke. Diese war über hundert Jahre unter einem Provisorium versteckt – die Johanniter hatten schlicht vergessen, dass die Prunkdecke existierte. Erst der Zufall brachte sie bei Instandhaltungsarbeiten wieder zu Tage. Der Raum ist außerdem für die 10 großen Wandteppiche aus dem 18. Jahrhundert bekannt. Diese spiegeln Jagdszenen eines deutschen Prinzen in exotischen Ländern wie Brasilien, Afrika und Indien wieder.
Ein weiterer wichtiger Raum ist die Supreme Council Hall, in der der große Rat der Ritterschaft tagte.
Bekannt sind außerdem der Ambassador’s Room, der wegen der mit rotem Damast behangenen Wände auch als Red Room bezeichnet wird, sowie die Palace Armoury, die einstige Waffenkammer. Hier werden unter anderem die Rüstungen der Großmeister Jean de la Valette und Alof de Wignacourt aufbewahrt.
Praktische Informationen
Der Großmeisterpalast ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Valletta. Das Prunkgebäude befindet sich mitten in Valletta. Einfach der Hauptstraße folgen – dann kann man ihn nicht verpassen. Der Palast liegt am Palace Square gegenüber der Hauptwache. Auf diesem befindet sich auch ein Springbrunnen, der im Rythmus klassischer Musik zu tanzen scheint. Die genannten Räume können besichtigt werden. Der Eintrittspreis zum Großmeisterpalast mit Armoury und State Rooms beträgt 10 € ohne Ermäßigung.
Öffnungszeiten im Großmeister Palast von Valletta:
- Montag & Mittwoch bis Freitag: 10 – 16:30 Uhr geöffnet
- Samstag und Sonntag: 09 – 16:30 geöffnet
- Dienstags ist geschlossen!
Bei Parlamentssitzungen oder offiziellen Anlässen kann der Großmeisterpalast ebenfalls kurzfristig für die Öffentlichkeit gesperrt werden.
Eintrittspreise für den Großmeisterpalast auf Malta:
- Erwachsene (18 – 59 Jahre): €10.00
- Jugendliche (12 – 17 Jahre), Senioren (über 60 Jahre) und Studenten: €7.00
- Kinder (6 -11 Jahre): €5.00
- Kleinkinder (1 -5 Jahre): Eintritt frei
Die bewegte Geschichte des Johanniterordens
Der Johanniterorden wurde im Jahr 1113 in der Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem gegründet. Anders als der Templerorden überdauerte er jedoch wesentlich länger. Der Orden suchte sich zunächst Rhodos als Ordensquartier, wurde jedoch von den Osmanen vertrieben. Als neue Bleibe fanden sie Malta, das ihnen im Jahr 1530 vom spanischen König nicht ganz uneigennützig überlassen wurde. Denn dieser versprach sich dadurch Schutz vor den Osmanen.
1556 kam von Mai bis September zur großen Belagerung von Malta durch die Osmanen. Dieser Begriff ging als The Great Siege in die Geschichte des Inselstaates ein. Die Johanniter konnten dem Angriff nur mit Mühe und Not standhalten. Als die Osmanen schließlich abzogen, begannen die Johanniter mit der gewaltigen Befestigung von Valletta und dem Grand Harbour – so, wie sie heute noch zu sehen ist.
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