Madaba

Madaba Palästinamosaik

Ausschnitt aus dem Palästinamosaik von Madaba

Das Städtchen Madaba in Jordanien ist besonders für seine prachtvollen Mosaike berühmt. Madaba liegt 35 km südwestlich von Amman und besitzt heute 40000 Einwohner.

Der Ort wurde nie systhematisch erforscht, verfügt aber über eine lange Geschichte:
er war schon in der Eisenzeit besiedelt, beherbergte Ammoniter und wurde von Omri, einem König Israels besetzt. In der Hasmonäerzeit gewann Hyrkanus  der Erste Madaba von den geschwächten Seleukiden – den Nachfolgern Alexanders des Großen. Nach einer Herrschaftsphase der Israeliten unter König Herodes geriet Madana unter die Herrschaft der Nabatäer und hatte auch einen nabatäischen Statthalter.

Madaba – Stadt der Kirchen und Mosaike

Berühmt wurde Madaba durch zahlreiche Kirchen alte  – 14 wurden bisher gefunden, die im 5.-7. Jahrhundert errichtet worden waren. Aus dieser Zeit sind viele Mosaike erhalten.
Gestaltet sind diese in einem Stil, der recht typisch für die Region war: dem Madaba-Stil.  Die Schöpfer der Mosaike hatten erzählerische Ambitionen und einen vollen, noch unbefangen aus der antiken Bildersprache schöpfenden Realismus. Beliebte Themen waren Jagdszenen, Tiermotive, Weinmosaiken. Bekannt wurden die Mosaike der  Meeresgöttin Thalassa sowie des Tanzpaares Banche und Satyros. Bei letzterem ist die namensgebung umstritten: vielleicht war ursprünglich Bachhe gemeint – ein weiblicher Bachhus.
Auch aus dem Wüstenschloss Qusair Amra sind Rechtschreibfehler bekannt: im 5.-7. Jahrhundert wurde kein klassiches Griechisch mehr gesprochen. So kam es zu vielen Rechtschreibfehlern in den Beschriftungen – bzw. zu einer Abweichung vom klassischen Griechisch.
Grundsätzlich gelten die Mosaike als etwas „naive Kunst“ – die Mosaike hatten keine Plastizität und keine Bemühung um Dreidimensionalität wie beispielsweise bei vielen römischen Mosaiken.

Das Palästinamosaik in der St.-Georg-Kirche

Besondere Berühmtheit hat das Palästinamosaik in der St. George-Kirche erlangt eine aus über 2 Millionen Steinen zusammengesetzte Karte, die von Unterägypten und dem Nildelta über das tote Meer zum Zentrum der Karte, der heiligen Stadt Jerusalem, reicht.
Beim Madaba-Mosaikhandelt es sich um die älteste im Original erhaltene kartografische Darstellung des Heiligen Landes und insbesondere von Jerusalem.
Abgebildet ist beispielsweise die Nea-Kirche, die am 20. November 542 n. Chr. geweiht wurde. In Jerusalem nach 570 n. Chr. errichtete Bauwerke fehlen jedoch in der Mosaikdarstellung, so dass die Entstehung der Karte auf den Zeitraum von 542 n. Chr. bis 570 n. Chr. eingegrenzt werden konnte.
In die Karte eingebettet sind auch Darstellungen von Tieren und Pflanzen.
Sich lustig tummelnde Fische zeigen  Lebensfreude und künstlerische Unbeschwertheit. Dazu kommen recht genaue Darstellung von der Landschaft. Die Ortsnamen sind auf griechisch beschriftet – allerdings enthalten auch sie sie einige Rechtschreibfehler
Das Mosaik wurde von unbekannten Künstlern geschaffen – wahrscheinlich im Auftrag der christlichen Gemeinde der Stadt Madaba, die in christlich-byzantinischer Zeit Bischofssitz war. Im 8. Jahrhundert ließen die muslimischen Umayyaden-Herrscher einige der figürlichen Elemente aus dem Mosaik entfernen, wesewegen das Mosaik große Lücken aufweist.
614 wurde Madaba von den Persern erobert und 746 durch ein Erdbeben stark zerstört.
Madaba wurde verlassen und zerfiel. 1894 wurde das Mosaik während der Arbeiten für den Bau einer neuen griechisch-orthodoxen Kirche am Ort der alten byzantinischen Kirche freigelegt. Große Teile der Mosaikkarte wurden in den folgenden Jahrzehnten jedoch durch Brände, Feuerbestattungen in der Kirche sowie Wasser- und Feuchtigkeitseinwirkung beschädigt.
1965 wurde das Mosaik nach einer Spende der VolkswagenStiftung von Deutschen Wissenschaftlern restauriert.

Der Archäologische Park

Neben der St. Georg Kirche und dem Palästinamosaik ist auch der Archäologische Park sehenswert, der aus der Kirche der Jungfrau Maria, der Kirche des Propheten Elias und Teilen eines byzantischen Wohnhauses aus dem 6. Jahrhundert besteht.
Auch hier finden sich herrliche Mosaike mit Motiven aus der griechischen Mythologie. Im
Madaba-Museum gibt es noch weitere Mosaike sowie Keramiken aus byzantinischer Zeit, Waffen, Teppiche und Schmuck.

Praktische Informationen

Die meisten Touristen besuchen Madaba und das Palästina-Mosaik als Abstecher von der Königsstraße, die Amman mit der Felsenstadt Petra verbindet. Für alle, die mehr Zeit benötigen, gibt es einige gute Hotels und Pensionen in der Stadt.