nordlichter über budir schwarze kirche island

Der kleine Weiler Búðir liegt auf der Südseite der Halbinsel Snæfellsnes in Island unweit der Straße 54 zwischen Staðarsveit und Arnarstapi. Der ursprüngliche Ort besteht  heute nur noch aus einer Kirche und einem Hotel, spielte jedoch in der Vergangenheit eine wichtige Rolle als Handelsplatz.

Die Geschichte Budirs

Über Jahrhunderte befand sich in Búðir ein sehr wichtiger Handelsplatz, der etwa bis 1930 Bestand hatte. 
Dies passt in modernem Isländisch auch zum Namen des Ortes, der so viel wie Läden bedeutet.

Hraunhöfn

Schon in einer der Isländersagas, der Eyrbyggja saga, wird der Ort erwähnt, dort allerdings noch unter seinem alten Namen Hraunhafnarós oder Hraunhöfn. Dieser Name rührt daher, dass sich im benachbarten Lavafeld Búðahraun einige Einschnitte befanden, die als besonders günstige Landeplätze galten. Im Mittelalter fuhr man mit den Booten in diese kleinen Buchten und zog sie aus dem Meer auf höhergelegens Land, so dass die Winterstürme sie nicht beschädigen konnten.

Bis zur Reformation im 16. Jahrhundert gehörte das Land um Búðir dem Kloster Helgafell auf der Nordseite von Snæfellsnes. Danach eignete sich der dänische König das Land an und vergab die Handelsrechte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts an seine Kaufleute. Der Kaufmann Bendt Lauridtsen von der schwedisch-dänischen Halbinsel Schonen baute hier ein Handels- und Fischereizentrum auf. Am Ende des 16. Jahrhunderts lebten hier 100 Leute. Ein weiterer bedeutender Handelsherr und Fischereikönig der Gegend im 18. Jahrhundert war Jakob Einarsson.
Am Ende des 18. Jahrhunderts litt auch Snæfellsnes sehr unter den Auswirkungen der Vulkanausbrüche von Laki. Hinzu kam eine bedeutende Sturmflut, die sog. Bátsendaflóð im Januar 1799. Danach verlegte man das Dorf weiter ins Inland an die Stelle, wo heute noch Gebäude stehen.

Weiterhin wirkten hier reiche Kaufleute. Einer davon, Holger Clausen, ließ im Jahre 1836 gar ein Steinhaus errichten, eine für Island ungewöhnliche Bauweise zu der Zeit. Das Haus stand nach einigen Umbauten bis zum Jahre 2001, als es niederbrannte, und wurde zuletzt als Sommerhotel genutzt.
Im Jahre 1906 erwarb Finnbógi G. Lárússon den Grund und führte das Geschäft weiter. Zudem unterhielt er einen Fischereibetrieb bis 1926 und eine große Landwirtschaft.
Danach übernahm der Staat das Gelände. Das heutige Hotel wurde 2003 errichtet, lehnt sich aber in der Architektur an den Stil des alten Steinhauses an.

Die schwarze Kirche von Budir

Die erste Kirche wurde in Búðir im Jahre 1703 von Kaufmann Bendt Lauridtsen errichtet mit Unterstützung von Bischof Jón Víðalín von Skálholt. Diese Kirche bestand bis ins Jahr 1816.
Eine neue Kirche wurde erst wieder 1848 am Ort gebaut. Sie wurde im 20. Jahrhundert renoviert und in einem Stück verlegt. Heute steht sie unter Denkmalschutz als eine der ältesten isländischen Holzkirchen. In ihr befindet sich ein Flügelaltar von 1750 mit dem Bild des Letzten Abendmahles auf Holz gemalt.

Das Lavafeld Búðahraun

Das Lavafeld liegt westlich  Búðahraun von der Kirche Budirs. Es ist etwa 5.000 Jahre alt und strömte aus dem Krater Búðaklettur, der zum Vulkansystem des Snæfellsjökull gehört. 

In alten Quellen heißt das Lavafeld noch Klettshraun. Der abgerundete Krater in seiner Mitte trägt den Namen Búðaklettur. Er ist 88 Meter hoch. Man vermutet, dass die Lava hier geströmt ist, als der Wasserstand im Meer niedriger war als heute, so dass die Lava großenteils über trockenes Land strömte. Heute ist der Meeresstand so hoch, dass bei Sturm- und Springfluten Meerwasser in vielen Spalten und Tümpeln im Lavafeld zu sehen ist.
Es gibt etliche Einschnitte und Buchten im Lavafeld, darunter Keflavík – ein häufiger Name in Island – und Selavík. Letztere trägt ihren Namen Seehundebucht nicht zu Unrecht.
Viele Lavakanäle und Höhlen kann man in dem Lavafeld finden, darunter die größte, Búðahellir oder Klettshellir genannt. Um diese Höhle ranken sich zahlreiche Legenden.  So soll sich eine Landarbeiterin darin verirrt haben und in der Surtshellir auf der Arnarvatnsheiði, ca. 200 km entfernt, wieder ans Tageslicht gekommen sein. Ein entsprungener Verbrecher soll ebenfalls auf der Halbinsel Reykjanes hinter Reykjavík wieder an die Oberfläche gelangt sein. Eine Katze schaffte es dasfür nur bis ins etwa 5 km entfernte Búðarós. Immerhin erinnern die Geschichten verdächtig an den berühmtesten Roman über die Gegend: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde von Jules Verne, die ihren Ausgang im Krater des Snaefellsjökull nahm. 
Geologen schätzen das Lavafeld für seine aus drei Gesteinsarten zusammengesetzten Felsen aus Olivin, Feldspat und Pyroxen.
Es steht seit 1977 unter Naturschutz, weist es doch eine für Island ungewöhnliche Flora auf: etwa 130 verschiedene Pflanzenarten, darunter 16 Farnarten.

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Quelle: Wikipedia