Vulkane üben auf viele Menschen (einschließlich mich) eine hohe Anziehungskraft aus. Auf Island ist es gut möglich, Vulkantourismus zu betreiben. Dafür muss man nicht einmal viel tun – es reicht schon, vom Auto oder Bus aus die gewaltige Größe dieser Bergmonster zu bewundern.
Flache Vulkanbergmonster – Eyjafjallajökull und Katla
Jeder, der Island besucht, wird mit Sicherheit Vulkane sehen. Schon allein auf der Fahrt vom Flughafen nach Reykjavík zeigen sich die ersten Krater auf der Reykjanesskagi, der Reykjanes-Halbinsel. Wer zudem auf der Ringstraße nach Süden unterwegs ist, wird sie garantiert nicht übersehen (außer vielleicht bei starkem Nebel).
Besonders auffällig sind die Vulkane Eyjafjallajökull und Katla. Sie beeindrucken allein durch ihre gewaltige Größe. Anders als bekannte Vulkane wie der Ätna auf Sizilien oder der Teide auf Teneriffa handelt es sich nicht um spitze Bergkegel mit deutlich sichtbarem Krater, sondern vielmehr um gewaltige, eher flache und dazu von Gletschern bedeckte Bergmonstren und die meilenweit sichtbar sind.
Der Name Katla bezeichnet strenggenommen das Vulkansystem. Der Berg wird oft nach dem auf der Katla befindlichen Gletscher Mýrdalsjökull bezeichnet. Der Vulkan ist 1.512 Meter hoch und gilt als einer der gefährlichsten von Island. Berühmt berüchtigt sind die Gletscherläufe: bei einem Ausbruch unter dem Gletscher wird in kurzer Zeit aus dem Eis Wasser, dass die Hänge entlangstürzt und alles mitreißt, was im Weg steht – inklusive Straßen und Brücken.
Eyjafjallajökull bedeutet übersetzt Inselberggletscher. Der Berg von
1.666 Metern Höhe ist schon von Weitem zu sehen, wenn man aus Richtung Reykjavik kommt – der Vulkan beherrscht die gesamte flache Ebene von Selfoss durch seine schiere Masse. Entlang der steilen unteren Hänge stürzen mächtige Wasserfälle ins Tal, wie der Skogarfoss, der Seljalandfoss und der Gljúfurárfoss.
Die Hekla – Islands vielleicht eindrucksvollster Vulkan
Ein typischeres Erscheinungsbild hat da die Hekla (1491 Meter hoch), ein besonders schön geformter Vulkan (wie ich finde). Auch diesen Berg sieht man ganz einfach auf der Fahrt nach Süden oder auch vom Golden Circle aus, der berühmten Touristenstraße, die an den absoluten Island-Highlights Thingvellir, Geysir und dem gewaltigen Wasserfall Gullfoss entlangführt.
Der Vatnajöküll
Der Vatnajökull (übersetzt: Wassergletscher) ist der größte Gletscher Islands. Seine Fläche beträgt rund 8.100 km², was etwa 8 % der Fläche Islands entspricht. Das Eisvolumen wird auf über 3.000 km³ geschätzt. Unter dem gewaltigen Gletscher liegen gleich mehrere Vulkansysteme:
- Im Westen: Grímsvötn, das aktivste Vulkansystem Islands mit Gjálp, Þórðarhyrna und Pálsfjall. Zu diesem System gehören auch die Laki-Krater, deren Ausbruch 1783 zu den verheerendsten und tödlichsten der Geschichte gehören. Zusätzlich kommt es regelmäßig zu Gletscherläufen.
- Westlich hiervon: Skaftárkatlar, ein Hochtemperatursystem mit Einbruchskesseln. Auch hier sind Gletscherläufe keine Seltenheit.
- Im Nordwesten: Bárðarbunga, zu deren System auch Loki-Fögrufjöll (auch: Hamarinn oder Lokahryggur) gehört
- Im Norden: der Kverkfjöll
- Im Südosten: Esjufjöll und Öræfajökull mit dem Hvannadalshnúkur, der höchsten Erhebung Islands mit 2.110 Meter, gut von der Gletscherlagune Jökullsarlon aus zu sehen (der große Berg im Osten der Lagune)
Wer hat Angst vor dem Öræfajökull?
Wer an der Ringstraße entlang zur Jökullsarlon fährt, wird auch den höchsten Berg Islands sehen – den Hvannadalshnúkur, der mit
2.110 Metern höchste Gipfel Islands, der zum Öræfajökull-Massiv gehört. Der Vulkan steht seit einigen Jahren unter besonderer Beobachtung der Geologen, die vermuten, dass ein Ausbruch in den nächsten Jahren bevorsteht. Das Eis dieses Vulkans bedeckt eine Caldera, die einen Durchmesser von 4 x 5 Kilometern besitzt und dazu 550 Meter tief ist. Der Öræfajökull ist somit nicht nur der höchste Vulkan auf Island, sondern auch der mit dem größten Volumen. Der letzte große Ausbruch fand 1727 statt und dauerte etwa ein Jahr lang an. In dieser Zeit kam zu einer gewaltigen Explosion, die Tonnen feiner Vulkanasche in die Athmosphäre ausstieß. Seit 2017 zeigt der Vulkan verstärkte Aktivität. Dazu hat sich der Krater gesenkt, was vermuten lässt, dass Magma im Vulkan aufsteigt. Ein Ausbruch könnte verheerende Folgen für den Flugverkehr haben.