Eine beliebte Route durch Jordanien ist die Königsstraße. Sie verläuft von Amman über zahlreiche Sehenswürdigkeiten nach Aqaba. An dieser Straße können der Berg Nebo, das Mosaik von Madaba, der spektakuläre Canyon des Wadi Mujib, die Kreuzfahrerfestung Karak, das Dorf Dana und die Festung Shobak besucht werden. Auch die Felsenstadt Petra liegt an dieser Route. Die Straße folgt einem alten Handelsweg, der Syrien mit Ägypten und Arabien verband.
Berg Nebo
Es ist überliefert, das an dieser Stelle Moses über das heilige Land geblickt hat, bevor er starb (5. Buch Moses). Sein Grab wurde jedoch nie gefunden. Noch immer bietet sich ein herrlicher Blick über das Jordantal bis zum toten Meer.
Auf dem Berg Nebo können noch die Reste eines Klosters besichtigt werden. Hier finden sich prächtige Mosaike mit Motiven wie Löwen, Jägern und Hirten. Diese Mosaike wurden im 6. jahrhunder von begüterten Christen in Auftrag gegeben.
Madaba
Madaba besitzt heute 40000 Einwohner. Berühmt wurde die Stadt durch das Mosaik in der St.-Georg-Kirche. In ihr befindet sich das sogenannte Palästinamosaik – eine aus über 2 Millionen Steinen zusammengesetzte Karte, die von Unterägypten und dem Nildelta über das tote Meer zur heiligen Stadt Jerusalem reicht, dem Zentrum der Karte. In die Karte eingebettete sind auch Darstellungen von Tieren und Pflanzen. Die Ortsnamen sind auf griechisch beschriftet.Ebenfalls sehenswert ist der Archäologische Park, der aus der Kirche der Jungfrau Maria, der Kirche des Propheten Elias und Teilen eines byzantischen Wohnhauses aus dem 6. Jahrhundert besteht. Auch hier finden sich herrliche Mosaike mit Motiven aus der griechischen Mythologie. Im Madaba-Museum gibt es noch weitere Mosaike sowie Keramiken aus byzantinischer Zeit, Waffen, Teppiche und Schmuck.
Wadi Mujib – der Grand Canyon Jordaniens
Fährt man weiter auf der Königsstraße, führt der Weg durch eine der spektakulärsten Landschaften Jordaniens – dem Wadi Mujib. Es ist das am tiefsten gelegene Naturreservat der Erde. Seine Fläche beträgt 220 Quadratkilometer; der tiefste Punkt befindet sich 410m unter dem Meeresspiegel, während der höchste Punkt 900m über dem Meeresspiegel liegt. Im Canyon finden sich zahlreiche verschiedene Raubvogelsorten, die unter Naturschutz stehen. Im Süden des Wadi, kaum 4 km vom Toten Meer entfernt, liegen die heißen und kalten Quellen von Hammamat Ma’in, die nicht nur für Rheumakranke einen Besuch wert sind. Hier stürzt auch ein Wasserfall 45 m weit in die Tiefe.
Die Kreuzfahrerburg Karak
Der Karak gehörte zu einer Kette von Kreuzfahrerburgen, die von der Türkei bis nach Aqaba reichte. Er trohnt hoch oben über dem toten Meer und von seinen Mauern kann man an klaren Tagen bis nach Jerusalem blicken. Die Anlage ist noch relativ gut erhalten.
Schon in der Bibel wurde die Stätte als Kir Heres erwähnt. Die Kreuzfahrer errichteten den Karak im Jahre 1132 unter König Balduin I . 1176 gelangte die Festung in die Hände von Raynald von Chatillion. Von hier aus attackierte dieser Handelskarawanen und unternahm sogar einen Heerzug nach Mekka. Gefangene warf er von der Mauer und ließ sie 900m ins Tal stürzen – mit verbundenen Augen, damit sie beim Fallen nicht etwa bewusstlos wurden. 1183 belagerte Saladin die Festung während der Hochzeit von Humphrey von Toron und Isabella von Jerusalem. Saladin befahl darauf hin seinen Männern, den Turm der Neuvermälten nicht anzugreifen. König balduin der IV gelang es, die Eroberung der Burg noch einmal abzuwenden, bis sie schließlich 1189 endgültig in die Hände Saladins fiel – da die Festung keinen Brunnen besaß, mussten die Kreuzfahrer schließlich aufgeben. 1263 vergrößerte der mamlukische Herrscher Baibars die Burganlage. Viele der Bauten, die heute auf dem Karak besichtigt werden können, stammten daher aus mamlukischer Zeit.
Das Biosphärenreservat Dana
Das Naturreservat von Dana ist mit 300 Quadratkilometern das Größte in Jordanien. Sein höchster Punkt ist 1650 m hoch, der Tiefste liegt 50m unter dem Meeresspiegel. Hier gibt es über 200 Vogelarten, was für eine Wüstenregion sehr ungewöhnlich ist sowie weitere 25 vom Aussterben bedrohte Tierarten. Außerdem befinden sich auf dem Gelände zahlreiche archäologische Stätten, die jedoch bisher nicht genauer erforscht wurden.
Sehenswert ist auch das aus dem 15. Jahrhundert stammende Dorf Dana selbst. Es gibt die Möglichkeit, im Dana Guest House zu übernachten. Von der Terasse bietet sich ein großartiger Blick in das naturschutzgebiet. Die Gegend läd – je nach Wunsch – auch zu leichten Spaziergängen oder schweren Gebirgstouren mit Führer ein. Hier ist es ebenfalls möglich, traditionelles Kunsthandwerk wie Schmuck zu erwerben.
Die Kreuzfahrerburg Shobak
Eine Festung, die wie der Karak ebenfalls zu der Burgenkette zwischen Türkei und dem Roten Meer gehörte, ist die 1115 vom Kreuzfahrerkönig Balduin I errichtete Festung Shobak. Die ursprünglich Montreal genannte Zitadelle thront auf einem Bergkegel in der Nähe der Felsenstadt Petra. Wie der Karak fiel auch diese Zitadelle an Raynald de Chatillion und wie er wurde Shobak 1189 von Saladin erobert. Seine heutige Gestalt verdankt die Festung vor allem den Mamluken, die im 14. Jahrhundert die Anlage ausbauten.
Von Shobak hat man einen schönen Blick auf die Umgebung. Auch wenn die Burg nicht so gut erhalten ist wie der Karak, lohnt ein Besuch allemal. Beeindruckend ist auch der tiefe Brunnen, in den 350 glitschige Stufen hinabführen.