Die Stadt Dura Europos, am Euphrat im Nordwesten Syriens in unmittelbarer Nähe der antiken Stadt Mari gelegen, hat eine sehr bewegte, aber kurze Geschichte. Sie wurde etwa 300 v.Chr von Seleukos, einem Feldherren Alexanders des Großen, gegründet. Im ersten Jahrhundert vor Christus wurde es von den Parthern, einem Großreich, das den Iran und Teile Mesopotamiens beherrschte, erobert. 160 n.Chr nahmen die Römer die Stadt ein. Schließlich wurde sie im Jahre 256 von den Sassaniden, dem Nachfolgereich der Parther, zerstört.
Dura Europos war äußerlich eine griechische Stadt, der Großteil ihrer Bewohner gehörte jedoch zu den syrisch-mesopotamischen Völkern. In den ersten drei Jahrhunderten nach ihrer Entstehung wuchs sie zu einem großen regionalen Handwerks- und Handelszentrum heran. Die Stadt war von einer großen Stadtmauer umgeben, mit Prachtstraßen und Verwaltungsgebäuden um den Marktplatz herum und zahlreichen über die Stadt verstreuten Tempel.
In der Zeit der römischen Besatzung wurde der nördliche Teil der Stadt als Garnisionslager ausgebaut. Die Römer befanden sich ständig im Krieg mit den Sassaniden, weswegen die wirtschaftliche Situation immer schlechter wurde. Durch zahlreiche Zuwanderer verschiedener Bevölkerungsgruppen entstand jedoch kosmopolitisches Flair. Aramäer aus Palmyra, Mesopotamier und Hirten aus der Umgebung, römische Soldaten sowie Nachfahren der Griechen und Perser bevölkerten die Stadt. Außerdem gab es eine große jüdische Gemeinde, die eine reich ausgestattete Synagoge errichteten. Die biblischen Wandmalerein können im Museum von Damaskus bestaunt werden. Auch Christen lebten in der Stadt und bauten eine große Kirche. Schließlich jedoch vernichteten die Sassaniden im Jahre 256 die Stadt.
Heute gibt es auf dem Gelände nicht mehr allzuviel zu sehen – mit Ausnahme der gut erhaltenen Stadtmauer und des Palmyra-Tores. Ein Spaziergang über das Gelände lässt jedoch die ungeheuren Ausmaße und das bewegte Leben der 80 ha großen Stadt erahnen.