Schloss Laer bei Meschede

Ein Sauerland Geheimtipp

Wer im Raum Meschede unterwegs ist, sollte unbedingt dem Wasserschloss Laer einen Besuch abstatten. Eine herrliche Birkenallee führt von hier auch hinauf zum Klausenberg mit seiner malerisch gelegenen Klausenkapelle. Das Schloss ist Privatbesitz, es ist aber gestattet, sich auf dem Grundstück zu bewegen und einen Blick in die Schlosskapelle und auch auf die alte eiserne Fußgängerbrücke zu werfen. Mitten im Wald steht auch eine alte Turmruine. Das Grundstück hat insgesamt eine Größe von 1,7 Hektar. Zum Schloss gehören 12.000 m² Wiese und ein Park mit altem Baumbestand.

Schloss Laer und seine Geschichte

Im 13. Jahrhundert wurde erstmals der Vorgängerbau, eine mittelalterliche Niederungsburg, erwähnt. Von der ursprünglichen Burg sind nur geringe Reste erhalten, ein Teil davon wurde in das spätere Schloss integriert, Im Jahr 1602 wurde das Land von Heinrich von Westphalen gekauft, der zu der Zeit Paderborner Hofmeister war. Im 17. Jahrhundert erhielt das Schloss seine heutige Gestalt.
1776 gestattete Kurfürst Maximilian Friedrich von Köln, der Landesherr den Grafen, eine steinerne Brücke zu erbauen und nach Fertigstellung ein Brückengeld für die Benutzung zu erheben, was deren Reichtum weiter mehrte. Im Zweiten Weltkrieg ab Oktober 1944 war das Schloss Sitz eines militärischen Stabes, der für die V2-Raketen verantwortlich war. Mit dem Bau von Abschussrampen in der Nähe von Meschede wurde zwar begonnen, aber wegen des Vormarsches der Alliierten kam es nicht mehr zu einem Einsatz.[5] Am Ende des Krieges wurde die Anlage geplündert. Bis in die 1960er Jahre teilweise als Erholungsheim genutzt, wird das Schloss bis heute von der Familie der Grafen von Westphalen bewohnt.


Weitere Bauwerke nahe Schloss Laer

Die Eisenbrücke

Über die Ruhr wurde 1839 direkt hinter dem Schloss eine freischwebende Fußgängerbrücke aus Eisen errichtet. Diese gilt als eine der ersten ihrer Art in Deutschland und war bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Fußgängerbrücke in Gebrauch. Die Brücke ist dazu die einzige, die in ihrer Originalsubstanz erhalten ist. Durch den Orkan Kyrill wurde sie im Jahr 2006 schwer beschädigt und konnte bislang nur provisorisch gesichert werden.

Der alte Wartturm

Im Zuge der Umbaumaßnahmen von 1764 und der Neugestaltung der Parkanlagen wurde in einiger Entfernung vom Schloss ein an mittelalterliche Vorbilder erinnernder Aussichtsturm („Wartturm“) errichtet. Der Bau ist eines der wenigen und besonders frühen Beispiele neogotischen Einflüsse aus England, die in Westfalen vorhanden sind. Der früher zinnenbewehrte Turm machte ursprünglich den Eindruck, der letzte Rest einer alten Burg zu sein. Dieser Ruinencharakter war für die englische gotisierende Gartenarchitektur typisch. Im Gegensatz etwa zu barocken Parkanlagen lag der Turm nicht in der Achsverlängerung der zum Schloss führenden Chaussee, sondern leicht versetzt davon. Die heutige Turmruine Laer steht heute mitten im Wald.