Skopje im Jahr 2014

Neo-Barock und Statuen am Vardarufer

Das neue Vardarufer

Das nördliche Ufer des Flusses Vardar wurde in den letzten Jahren komplett umgestaltet. Das Projekt Skopje 2014 sollte Skopje schöner und die Einwohner stolz machen – und Touristen anlocken. Dafür wurden zahlreiche repräsentative Gebäude im Neo-Barock-Stil errichtet wie ein archäologisches Museum, ein schickes Außenministerium, die Finanzpolizei und – ganz neu – eine Halle für Ballett und Philharmonie. Viele Mazedonen stehen Skopje 2014 skeptisch gegenüber. Kritikpunkte gibt es genug: das Projekt hat über 350 Millionen Euro verschlungen. Aber dafür ist die Verkehrssituation in Skopje katastrophal.  Die einst großzügig geplanten Straßen mit Bürgersteigen und Radwegen sind zugeparkt. Die Züge sind ewig alt. Es gibt nur wenige Autobahen – viele Überlandstraßen wie von Gostivar nach Ohrid sind zwar ausgebaut. Autofahrer werden jedoch durch extrem langsame Lkw ausgebremst. Die Löhne sind niedrig. Armut ist ein Problem. Studentenwohnheime sind in einem desolaten Zustand. Deswegen empfinden viele Mazedonier die schicken Fassaden als blanken Hohn.
Dazu wird Kritik am Barockstil laut, der als altbacken, uncool und fake empfunden wird. Außer dem Theater gab es früher kaum Gebäude in Barockoptik. Ein moderneres Stadtbild ohne Barock wäre vielen Mazedonen lieber gewesen.

Der Plustad – der Hauptplatz in Skopje

Was für das Vardarufer gilt, gilt auch für den Hauptplatz Plostad. Hier erhebt sich die gigantische Statue Krieger zu Pferd. Auch wenn die Statue offiziell so heißt, ist klar, dass es sich um Alexander den Großen handelt. Um aber die Griechen nicht zu ärgern, die ebenfalls Anspruch auf den wohl bekanntesten Mazedonen erheben, nicht zu verärgern, blieb es bei dem Namen Krieger zu Pferd. Alexander der Große ist aber darüber hinaus präsent. So gibt es auf der anderen Seite der Vardar zahlreiche Statuen, die ihn als Baby mit seiner Mutter, seinem Vater und seinem Pferd zeigen. Auch eine Autobahn wurde nach ihm benannt.
Dazu gibt es viele andere Statuen, die weitere Helden der mazedonischen Geschichte darstellen.
Das wiederum verärgert die Albaner, die in Mazedonien leben – denn außer Mutter Theresa werden keine albanischen Persönlichkeiten oder Helden dargestellt.

Gradski Trgovski Centar

Das Gradski Trgovski Centar, eines der wichtigsten Einkaufszentren in der Innenstadt von Skopje, soll nun ebenfalls im Barockstil aufgemöbelt werden. Eine Petition dagegen scheiterte an zu wenig Stimmen im Mai 2015.

Weitere Informationen:

Skopje – das Herz Mazedoniens