Eine der schönsten Landschaften des Libanon ist das Wadi Qadischa (auch Qadischa Tal oder Qadisha Valley). Das Wadi Qadischa liegt am Fuße des Berges al-Makmal im Norden Libanons und wurde vom Qadischa Fluss geformt, der etwas unterhalb des Zedernwaldes in einer Höhle entspringt. Die Gesamtlänge des Tales beträgt 35 km. Hier finden sich auch zahlreiche Klöster, die einen Besuch wert sind. Spektakulär ist auch die Lage des hübschen Bscharri, das oberhalb des Tales auf einer Hochterrasse gelegen ist. Von hier bieten sich bei Guter Sicht Ausblicke auf das Mittelmeer und sogar bis nach Zypern. 1998 wurde das Qadischa Tal wegen seiner langen christlichen Tradition in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Da die Lage des Tales so abgeschieden ist, bot es sich gerade zu als Rückzugsort gläubiger Christen an, die oft unter Verfolgung zu leiden hatten.
Die Klöster des Wadi Qadischa
Das Qanubin-Kloster
Diese Kloster liegt im Nordosten des Wadi Qadisha. Es ist das älteste maronitische Kloster. Vermutlich geht es auf einen Schüler des byzantinischen kaisers Theodosius zurück, der um 375 regierte. Der größte Teil der Anlage – die Mönchszellen, Unterkünfte für Reisende sowie die Kirche – wurde in den Felsen geschlagen.
Das Qozhaya-Kloster
Das Qozhaya-Kloster liegt dem Qanubinkloster gegenüber. Es wurde vermutlich im 4. Jahrhundert von St. Hilarion gegründet, zu Ehren des ägyptischen Heiligen St. Antonius der Große. Die ältesten Zeugnisse stammen gleichwohl aus dem 11. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster zerstört, aber schnell wieder aufgebaut. Die Anlage besteht aus einem Flur, einem Versammlungsraum und einer Kapelle. In der Nähe finden sich eine Mühle und Höhlen von religiösen Eremiten, die sich in die Einsamkeit zurückgezogen hatten, um Gott zu dienen.
Das Kloster zu unserer lieben Frau von Hauqa
Dieses Kloster, das im 13. Jahrhundert gegründet wurde, liegt auf 1150 m Höhe zwischen dem Qozhaya- und dem Qanubin-Kloster auf einem Flesplateau. Der obere Teil lässt sich nur über eien Leiter erreichen und besteht aus einer 47m langen Höhle. Eine in der Nähe gelegene Höhle auf 1170 m Höhe wurde vermutlich seit der Steinzeit als Rückzugsort genutzt.
Das Kloster von Mar Sarkis
Dieses Kloster liegt oberhalb des Dorfes Ehden. Es liegt auf einer Höhe von 1500m und wird auch „das wachsame Auge von Qadisha“ genannt. Es ist den Heiligen Sergius und Bacchus geweiht. Die erste Klosterkirche wurde um 750 auf den Ruinen eines kanaanitischen Tempels erbaut. 1198 wurde eine weitere Kirche errichtet. Weitere Bauwerke entstanden von 1404 bis 1690.
Das Kloster Mar Alischa‘
Dieses Kloster wurde zuerst im 14. Jahrhundert erwähnt. Es wird von einem maronitischen Orden und dem Barfüßerorden der Karmeliter geteilt und besteht aus drei oder vier Mönchszellen, einem Refektorium sowie einer Kirche, die in den Felsen geschlagen wurde.
Bscharri
Bescharri liegt auf 1650 m Höhe über dem Qadischa Tal. Bereits die Phönizier siedelten hier, maronitische Christen fanden einen Rückzugsort vor den Verfolgungen. Berühmt wurde die Stadt wegen dem Schriftsteller Khalil Gibran, der in einem ehemaligen Kloster, das heute ein Museum ist, beigesetzt wurde. Das Dorf ist ein wichtiges touristisches Zentrum, denn von hier lassen sich leicht Sehenswürdigkeiten wie die Zedern oder die Qadisha Grotte besuchen. Im Winter ist es in Bsharre auch möglich, Ski zu fahren.
Die Zedern des Herrn
Oberhalb des Qadischa Tales befindet sich der kleine Zedernwald Arz ar-Rab – die Zedern des Herrn. Diese Bäume haben den Raubbau aus der Phönizier- und Römerzeit überstanden. Zedernholz war einer der begehrtesten Baustoffe der Pharaonen, Assyrer und auch der Israeliten. Im 6. Jahrhundert begannen die Wälder jedoch zu schwinden und so gibt es heute nur noch vereinzelte Zederngruppen im Libanonmassiv. In der Nähe von Bscharre stehen noch 375 Bäume, von denen zwei 3000 Jahre alt sind. Zehn weitere sind immerhin über 1000 Jahre alt. Es ist eine ganz einmalige Atmosphäre, unter diesen alten Bäumen zu stehen und im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte zu atmen. Von hier bietet sich an klaren Tagen ein Blick über das Qadisha Valley bis nach Zypern; im Winter ist die Gegend ein beliebtes Skigebiet.
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