Das beschauliche Schillig liegt an der äußersten Nordost-Spitze der Ostfriesischen Halbinsel. Der beschauliche Badeort hat nur 116 Einwohner, dafür aber viele Pensionen und Hotels. Bekannt ist Schillig insbesondere für den großen Campingplatz (einer der größten in ganz Europa!) und den langen Hundestrand. Gerade für Urlauber mit Hund ist das Dörfchen deswegen gut geeignet – auch, wenn es durchaus einige Einschränkungen gibt (z.B. generelle Leinenpflicht, auch am Hundestrand).
Der Strand von Schillig
Schillig verfügt über einen schönen, langen Sandstrand. Ein großer Teil davon ist für Hunde gesperrt und in der Hochsaison kostenpflichtig. Westlich davon erstreckt sich der etwa 500 Meter lange Hundestrand. Da dieser auch in der Hochsaison kostenlos zugänglich ist, kann es hier relativ voll werden. Zusätzlich herrscht ganzjährig Leinenpflicht – wie an nahezu jedem Hundestrand am Wattenmeer! Viele Hundebesitzer behelfen sich mit langen Schlepp- oder Flexileinen.
Der Deich darf bis zum Ende des Hundestrandes mit Hund begangen werden – danach ist auch hier Sperrgebiet. Auch die Strandpromenade am Campinglatz ist für Hunde gesperrt.
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Der Deich von Schillig
Zwischen Schillig und Horumersiel gibt es einen fast zwei Kilometer langen Deichabschnitt, der auch mit Hunden betreten werden darf (das ist nicht selbstverständlich!). Der Deich verläuft dabei um die Nordspitze herum und danach zwischen Campingplatz und dem Örtchen. Zeitweise weiden hier Schafe (vorsicht, Elektrozaun!) Südlich des Campingplatzes liegt der „Strand“ von Horumersiel, von dem der nördliche Abschnitt mit Hund betreten werden darf – das Ufer ist zum Meer hin betoniert, oberhalb des Weges handelt es sich um einen Grünstreifen mit Strandkörben. Weiter südlich ist der Grünstrand wieder kostenpflichtig und für Hunde gesperrt.
Am Deich und auch am Grünstrand und in den Dünen tummeln sich zahlreiche Kaninchen. Leider gab es zu meiner Reisezeit (September 2021) noch eine unschöne Sache: ein Teil dieser Kaninchen war krank. Die kranken Tiere saßen oft nahezu reglos am Strand oder auch nah am Weg (!). Die Krankheit ist für andere Tiere nicht gefährlich – trotzdem sollten Hundebesitzer ein Auge auf ihre Lieblinge haben.
Aktivitäten in Schillig
Schillig ist eher beschaulich. Zur unbewohnten Insel Minsener Oog finden im Sommer regelmäßig Wattwanderungen statt. Dazu kannst du zu Fuß bei Ebbe zum Wrack eines Fischkutters gelangen (am Ende des Hundestrands, das Wrack ist bei Ebbe vom Ufer aus mit bloßem Auge sichtbar).
Gastronomie in Schillig
Es gibt mehrere Strandcafés, die aber zumeist im für Hunde verbotenen Teil des Strandes bzw. auf dem Campingplatzgelände liegen. Das einzige richtige Café mit Meerblick ist das Café/Bistro WindRose im Upstalsboom Hotel. In der Nähe befinden sich auch eine Bäckerei, Imbiss-Stände und weitere Restaurants, aber alle ohne Meerblick. In Horumersiel hast du mehr Möglichkeiten – u.a. das Käptn’s Fischhus mit Selbstbedienung am kleinen Hafen.
Die Geschichte Schilligs
Der Name Schillig leitet sich vom Begriff Schill (wie Schale, wortverwandt mit dem engl. shell) für Muscheln ab. Die ausgedehnten Vorkommen lagerten Meeresströmung und Brandung hier ab. Früher wurden sie für die Herstellung von Kalk abgebaut.
In der Nähe von Schillig wurde bereits in den Jahren 1876/1877 ein erster 23 Meter hoher Leuchtturm errichtet, der später durch das auffällig gelbe Modell ersetzt wurde. Er stand an der später strategisch wichtigen Einfahrt in die Jade nach Wilhelmshaven. Daher war Schillig schon zu Zeiten der Kaiserlichen Marine militärischer Vorposten des am Westufer des Jadebusen liegenden Wilhelmshaven, ein bedeutender deutscher Reichskriegshafen. Auf Schillig-Reede waren während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 (Napoleonschanze) sowie des Ersten und Zweiten Weltkrieges Teile der Marine stationiert. In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1918 begann auf einigen dort auf Reede liegenden Schiffen der kaiserlichen Flotte die Meuterei, die wenige Tage später zum Kieler Matrosenaufstand, zur Novemberrevolution und zur Ausrufung der Republik in Deutschland führen sollte. In der Zeit der militärischen Nutzung gab es sogar eine Bahnlinie von Jever nach Schillig, welche aber ausschließlich von der Marine betrieben wurde. Zum Schutz der direkt an Schillig vorbeiführenden Jadefahrrinne entstanden schon Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts östlich des Ortes etliche Küstenforts der Marineartillerie. Dies waren zwischen Schillig und Minsen die Wiesenbatterie Schillig und die Deichbatterie. Beide Forts hatten die Ausmaße von etwa 100 bis 500 Meter und verfügten über Wassergraben und Kasematten. Eine weitere Kanonenstellung war die Wattbatterie, die auf einer deichartigen Erhöhung stand, auf der sich heute neben dem Campingplatz ein Restaurant befindet. Außerdem gab es in Schillig eine Kaiserliche Marine-Nachrichtenstelle, die den optischen Signalverkehr mit den vor Schillig-Reede liegenden Kriegsschiffen abwickelte. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die beiden militärischen Anlagen demilitarisiert werden, wurden aber im Rahmen der deutschen Wiederaufrüstung ab 1935 reaktiviert. Im Zweiten Weltkrieg gehörten die Marineartilleriestellungen gemeinsam mit den umfangreichen militärischen Anlagen auf der vorgelagerten Insel Wangerooge dem Küstenschutz. Zum Einsatz kamen die weitreichenden Kanonen in Schillig nur in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs, als sie zur Feindbekämpfung landeinwärts schossen. Des Weiteren waren in den Stellungen Flakgeschütze untergebracht, die zu einem Ring von Flakanlagen rund um Wilhelmshaven gehörten. Im Gegensatz zu Wangerooge wurden die Bunker- und Kanonenstellungen auf dem Festland weder von See noch aus der Luft angegriffen, nach dem Krieg jedoch ebenfalls gesprengt.
Der Badebetrieb begann bereits 1856, nachdem eine Sturmflut den Urlaubsort auf Wangerooge zerstört hatte. Damals fanden die Badegäste Unterkunft beim Leuchtfeuerwärter und den umliegenden Häusern. 1939 waren es bereits etwa 750 Feriengäste. Ab den 1950er Jahren wurden die Anlagen für Ferien und Freizeit ausgebaut. 1954 entstand der Campingplatz, der heute einer der größten in Europa ist. Neben einzelnen alten Bauerngehöften gibt es jetzt vorwiegend Ferienwohnungen und -häuser sowie Appartements.