Das Qasr ibn Wardan liegt ebenfalls in der syrischen Wüste, 60 km nordöstlich von Hama. Der Komplex aus Kirche, Palast und Militärbaracken wurde 564 unter dem oströmischen Kaiser Justinian errichtet. Er war Teil der Verteidigungslinie gegen die Perser, zu der auch die Stadt ar-Resafa und die Festungen Halabiyya und Zalabiyya am Euphrat gehören. Die Architektur ist einzigartig in Syrien: Die Außenfassade ist gestreift, Basaltsteine aus dem fernen Norden oder Süden und Lehmziegel wechseln sich ab. Außerdem wurden Säulen aus Apamea herangeschafft. Dies wurde vielleicht so gewählt, um die beduinischen Stämme der Umgebung zu beeinflussen. Die Festung hatte in muslimischer Zeit keine Bedeutung – sie ist in keiner historischen Quelle erwähnt.
Der Palast war vermutlich die Residenz des lokalen Gouverneurs. Die Südfassade ist davon der besterhaltendste Teil. Im Nordendes Palastes finden sich Reste der Stallungen und im Osten ein kleines Bad. Die Kirche, westlich vom Palast gelegen, ist ein Beispiel für die frühe byzantinischen Kuppelbauweise. Leider ist vom Dach nichts mehr zu sehen. Der Sakralbau besaß auf drei Seiten Galerien, die für die Frauen reserviert ware. Von den Militärbaracken ist heute nichts mehr zu sehen. Aufgrund der einzigartigen und ansprechenden Architektur ist auch dieses Wüstenschloss wie seine beiden umayyadischen Vettern ebenfalls sehenswert.