Hattusa – die Hauptstadt der Hethiter

Die historische Stadt Hattuša, auch Hattusa genannt, liegt im Hochland Anatoliens in der türkischen Provinz Corum. Sie ist etwa 200 Kilometer von der türkischen Hauptstadt Ankara entfernt und steht seit 1986 auf der Liste der Unesco als Weltkulturerbe. Die Überreste der antiken Stadt stammen aus der Zeit der Hethiter. Hattuša war um 1500 vor Christus die Hauptstadt des damaligen Hethiter Reiches. Ein erlebnisreicher Türkei Urlaub bindet die Ruinen von Hattuša in das Besichtigungsprogramm mit ein.

Ruinen aus vorchristlicher Zeit

Die Stadt

Auf einer Fläche von 2,1 x 1,3 Kilometern erstreckte sich die Hauptstadt. Das Areal wurde wohl im 13. Jahrhundert v. Chr. gänzlich von einer acht Kilometer langen, gewaltigen Doppelmauer umgeben, die mit zinnenbewehrten Wachtürmen verstärkt war. Drei monumentale Tore, das Königs-, das Sphinx- und das Löwentor, führten in die Oberstadt. Hattusa besaß auch eine Unterstadt. Zwischen beiden Arealen erhob sich die Festung der Könige. Der Herrscher residierte im Obergeschoss eines großen Hauses, dessen Audienzhalle 25 Pfeiler besaß. Die Archäologen entdeckten hier auch ein Heiligtum, die königlichen Privatgemächser sowie das Archiv mit den Schrifttafeln.
In der Unterstadt befand sich der Große Tempel. Hier wohnten die Sonnengöttin und der Wettergott, die Hauptgottheiten. Der Tempel war umgeben von großen Lagerräumen mit gewaltigen Steinkrügen und erbaut aus Kalkstein und Granit. Vor dem Eingang in das Allerheiligsten gab es eine Brunnenanlage für die rituelle Reinigung. Um in die Kulträume zu gelangen, musste zuerst noch eine Pfeilerhalle durchquert werden.

Das Heiligtum von Yazilikaya

Etwa drei Kilometer nordöstlich von Hattusha liegt das Heiligtum Yazilikaya. Dank seiner herrlichen Reliefs ist es das bedeutendste Monument der Hethiter in seiner Art. Abgebildet sind Gottheiten: die männlichen mit Oberkörpern in Vorderansicht, die weiblichen in Seitenansicht, was typisch für hethitische Kunst war. Der höchste Gott ist abgebildet, wie er auf niedrigeren Göttern mit krummen Rücken und gebeugten Köpfen steht. Es gab zwei Kammern, in denen der Priester und der König rituelle Handlungen ausführten, sowie eine Opferkapelle für einen der letzten Hethiterkönige. Yazilikaya blieb bei der Zerstörung Hattushas unversehrt und seine Kammern wurden bis in römische Zeit genutzt.

Die Geschichte von Hattusa

Hattuscha wurde wohl schon im 6. Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Ende des 3. Jahrtausends gründeten anatolische Ureinwohner, die Hattier, eine Siedlung, die sie Hattush nannten. Um etwa 2000 v.Chr. wanderten die indogermanischen Hethiter nach Mittelanatolien ein. Sie besiegten die Hattai, nahmen aber ihre Religion an. Um etwa 1700 v. Chr. wurde die die Stadt durch den hethitischen König Anitta zerstört. Laut Überlieferung belegte er die Gegend mit einem Fluch. Dennoch wurde Hattuscha bereits ab 1650 v. Chr. wiederbesiedelt. Um 1550 v .Chr. errichtete der hethitische Fürst Labarna seine Residenz in der Stadt und machte sie zur Hauptstadt der Hethiter. Als sich das Reich weiter ausbreitete, kam es natürlich zu Konflikten mit den anderen Großmächten Babylon und Ägypten. Es ist jedoch überliefert, dass sich um 1338 v.Chr. Anchesen-pa-Aton, die junge Pharaonenwitwe Tut-anch-Amuns, an den Hethiter-König wandte mit der Bitte, ihr einen seiner Söhne zu schicken, damit er Herrscher von Ägypten sein solle. Der losgeschickte Prinz kam aber unterwegs um und so übernahm Eje im Land am Nil die Macht. Die junge Witwe machte er zu seiner Nebenfrau. Es bliebt nicht beim friedlichen Schriftverkehr: 1285 v. Chr. versuchte Ramses II. aus Ägypten, sein Reich zu vergrößern und Syrien einzunehmen. Dem Hethiterkönig Muwatalli gelang jedoch der Sieg. Dennoch rühmte sich Ramses II. in Ägypten als Sieger, um nicht sein Gesicht zu verlieren. 1270 v. Chr. kam es schließlich zu einem Friedensvertrag. Nur wenige Jahrzehnte später verschwand das Großreich der Hethiter im Nebel der Gschichte. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie es untergegangen ist. Durch 25000 gefundene Schrifttafelbruchstücke können sich Archäologen ein Bild der Verhältnisse am Hof machen. Die Hethiter besaßen große staatliche Archive und eine große Urkundensammlung im Großen Tempel. Die Tafeln enthielten religiöse Texte, Staatsverträge, Briefe und vieles mehr.

Hattušas Ruinen zeugen von einer Hochkultur

Mehrere Hethiterkönige bauten Hattuša aus und ließen die Stadt gedeihen und wachsen. Heute findet man ihre Namen zum Teil auf den alten Keilschriften. Reste der Tempelanlage können heute besucht werden. Es wurden Sphingen und Statuen ausgegraben, die dem Besucher den damaligen Glauben und die Traditionen der Hethiter näher bringen. Ebenso sind die alten Stadttore und alltägliche Gebrauchsgegenstände zu sehen.

Auf keiner Rundreise durch Anatolien darf ein Besuch in der alten Hethiterstadt Hattua auf dem Programm fehlen. Nicht nur die Ausgrabungen der alten Stadt und besonders des Tempelbezirks sind sehenswert, auch das umgebende anatolische Hochland ist landschaftlich sehr reizvoll und bettet die alten Überreste der Stadt in eine wunderschöne Umgebung ein.

Weitere Highlights in Anatolien

Der Palast des Ishak Pascha

Der Göbekli Tepe – der älteste Tempel der Welt?