Mari

Mari oder Tell Hariri, liegt am Euphrat, etwa 120 km von Deir az-Zor und 20 km von der irakischen Grenze entfernt. Sie gilt als eine der ältesten Siedlungen, die die Menschheit je errichtet hat.

Geschichte

Die frühesten Besiedlungsspuren stammen aus dem vierten Jahrtausend von Christus. Mit der Zeit entwickelte sich ein blühender Handel in der Region und aus der Siedlung wurde ein einflussreicher Stadtstaat, der Ähnlichkeit mit Ebla aufwies. Ab 2340 v.Chr. verwalteten die aus Mesopotamien stammenden Akkader und Sumerer, die sich vereinigt hatten, die Umgebung und ernannten die Könige. 1900 v. Chr. erlebte Mari unter der Herrschaft der Amoriter eine Blütezeit, bis 1800 v.Chr der assyrische König Shamshi Adad die Stadt einnahm. Der Bruder des letzten Amoriterkönigs, Zimri Lim, verbündete sich darauf mit dem König von Yamkhad, der in Aleppo regierte, und dem Herrscher von Babylonien, Hamunrabbi. Sie gewannen die Stadt zurück und Zimri Lim herrschte ab 1782 v.Chr.. Mari blühte unter seiner Herrschaft auf, in dieser Zeit entstand eine riesige Palastanlage. Dies jedoch erweckte den Neid des ehemaligen Verbündeten Hamunrabbi, der 1759 die Stadt zerstörte. Danach verlor die Mari jegliche Bedeutung.

Der Palast von Mari

Archeologischen Funde lassen darauf schließen, dass Mari ein extrem wichtiger und erfolgreicher Handelsstaat war. In der Stadt wurde ein riesiger Palast ausgegraben, der nahezu quadratisch war und dessen Seiten alle nahezu 100 m lang waren. Er besaß 300 Räume und verfügte über eine Bibliothek mit über 23000 Keilschrifttafeln. Eine Besonderheit ist, dass der Thronsaal vom Heiligtum eines unbekannten Gottes getrennt war. Das lässt darauf schließen, dass die weltliche und die religiöse Macht getrennt waren und der Herrscher nicht gleichzeitig der Hauptgott oder Priester für seine Untertanen war. Der Palast verfügte außerdem über einen Perlmuttschneider, dessen Werke in Damaskus und Aleppo bewundert werden können.
In heutiger Zeit wurde der größte Teil des Palastes mit einem Plastikdach bedeckt, um Erosionsschäden so weit wie möglich zu vermeiden. Es gibt zwar in Mari nicht soviel zu sehen wie in Afamia oder Ugarit, dennoch ist die Stadt für Freunde der Ur- und Frühgeschichte absolut sehenswert.